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Schulbegleitung bei Diabetes: Ein richtungsweisendes Urteil

Symbolbild, Junge mit CGM und Insulinpumpe geht mit Schulrucksack aus dem Haus

Schulbegleitung bei Diabetes: Ein richtungsweisendes Urteil

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Diabetes bei Kindern und Jugendlichen

mgo medizin

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Erschienen in: diabetes heute

Ein siebenjähriges Mädchen, das an Diabetes mellitus Typ 1 leidet, hat erfolgreich gegen ihre Krankenkasse geklagt, um eine Schulbegleitung zu erhalten. Aufgrund der schwer einstellbaren Insulingabe und der Notwendigkeit einer ständigen Überwachung durch Erwachsene, war die Unterstützung von entscheidender Bedeutung für den sicheren Schulbesuch des Kindes.

Der Rechtsstreit

Die Krankenkasse verweigerte zunächst die Finanzierung einer Schulbegleitung und verwies auf den Landkreis als zuständigen Träger der Eingliederungshilfe. Der Landkreis sah hingegen die Krankenkasse in der Pflicht. Eine Lehrerin übernahm vorübergehend die Überwachung des Kindes, was jedoch keine langfristige Lösung darstellte. Nach mehreren Eilverfahren entschied das Sozialgericht Darmstadt zugunsten des Kindes. Dies stellt das bundesweit erste Urteil dar, das Klarheit in Bezug auf die Schulbegleitung für Kinder mit Diabetes schafft.

Schulbegleitung als häusliche Krankenpflege

Das Gericht stellte klar, dass die Schulbegleitung als „häusliche Krankenpflege“ zu betrachten ist, die auch in der Schule stattfinden kann. Im Gegensatz zur Auffassung der Krankenkasse ist keine Pflegefachkraft erforderlich, sondern ein angelernter Erwachsener kann diese Aufgabe übernehmen. Die medizinische Notwendigkeit der Überwachung, unabhängig vom Schulbesuch, begründet die Zuständigkeit der Krankenkasse. Krankenkassen verweigern jedoch immer öfter die Kostenübernahme mit der Begründung einer Änderung der Hilfsmittel-Richtlinie. Wichtig ist die Abgrenzung zur Eingliederungshilfe: Die Unterstützung beim Schulalltag fällt in den Zuständigkeitsbereich des Sozialhilfeträgers, während die medizinische Überwachung unter die häusliche Krankenpflege fällt.

Bedeutung für die Praxis

Diese Entscheidung unterstreicht die Notwendigkeit einer klaren Abgrenzung zwischen medizinischer und sozialer Unterstützung. Für Diabetologen ist es wichtig, die medizinische Notwendigkeit der Schulbegleitung zu erkennen und zu kommunizieren, um die Versorgung ihrer jungen Patienten zu sichern. Die rechtliche Anerkennung als häusliche Krankenpflege kann ähnliche Fälle in der Zukunft beeinflussen und die Versorgung verbessern. Das Urteil stärkt die Position von Familien mit diabeteskranken Schulkindern erheblich und bietet eine solide rechtliche Grundlage für die notwendige Unterstützung.

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