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Atopische Dermatitis: Wann orale Steroide zu schaden beginnen

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Atopische Dermatitis: Wann orale Steroide zu schaden beginnen

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mgo medizin Redaktion

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Seoul – Eine längere Verordnung von oralen Steroiden kann auch bei jüngeren Erwachsenen mit atopischer Dermatitis zu dauerhaften Schäden führen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie in JAMA Network Open (2024; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.23563).

Unter einer atopischen Dermatitis („Neurodermitis“) leiden heute zunehmend auch Erwachsene. Der Leidens­druck ist hoch, und orale Steroide können den Patienten relativ rasche Linderung verschaffen.

Die Neigung zu einer längeren Einnahme der Steroide ist bei jüngeren Erwachsenen groß, da die Folgeschä­den wie Osteoporose, Frakturen, Typ-2-Diabetes, Hyperlipidämie, Bluthochdruck, Myokardinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz, avaskuläre Knochennekrosen, Katarakt oder Glaukom Erkrankungen des höheren Alters sind, die bei jungen Erwachsenen nicht zu befürchten sind.

Eine Studie aus Südkorea zeigt jetzt, dass die Steroidrisiken auch bei der Behandlung der atopischen Derma­titis bestehen. Ein Team um Ju-Young Shin von der Sungkyunkwan Universität in Seoul hat in einer klassi­schen Fall-Kontroll-Studie 164.809 Patienten mit atopischer Dermatitis, die an einer der möglichen Steroid­folgen erkrankt sind, jeweils 2 Patienten mit atopischer Dermatitis gegenübergestellt, die keine dieser Erkran­kungen hatten. Wenn die Patienten mit den Erkrankungen häufiger mit oralen Steroiden behandelt wurden, spricht dies für einen Zusammenhang.

Shin ermittelt für Patienten mit atopischer Dermatitis, die länger als 30 Tage mit oralen Steroiden behandelt worden waren, eine adjustierte Odds Ratio (aOR) von 1,09 auf eine Hypertonie, die mit einem 95 %-Konfi­denz­­intervall von 1,03 bis 1,15 signifikant war. Ebenfalls erhöht war das Risiko auf eine avaskuläre Knochen­nekrose (aOR 2,56; 1,82-3,62) und vor allem auf eine Katarakt (aOR 3,22; 1,05-9,85).

Patienten mit atopischer Dermatitis, die über wenigstens 90 Tage mit oralen Steroiden behandelt worden waren, erkrankten signifikant häufiger an Frakturen (aOR 1,22; 1,05-1,42), Hyperlipidämie (aOR 1,16; 1,03-1,30), Myokardinfarkt (aOR 2,22; 1,17-4,22) und an einer avaskulären Knochennekrose (aOR 6,88; 3,53-13,42).

Das Risiko war kumulativ: Jedes zusätzliche Jahr, in denen die Patienten über mehr als 90 Tage mit oralen Steroiden behandelt wurden, steigerte das Risiko auf eine der genannten Steroidfolgen um 6 % (aOR 1,06; 1,00-1,13).

Die negativen Auswirkungen einer oralen Behandlung mit Steroiden sind hinlänglich bekannt und etwa für Asthmapatienten gut dokumentiert. Die Studie zeigt, dass auch Dermatologen vorsichtig sein müssen bei einer Erkrankung, die auf die Haut beschränkt ist und selber keine systemischen Folgen hat. Shin rät den Dermatologen bei der Behandlung der atopischen Dermatitis sorgfältig Nutzen und Risiken gegeneinander abzuwägen.

Quelle: aerzteblatt.de

Bilderquelle: © Astrid Gast – stock.adobe.com

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