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AMD-Forschung: 3,8 Mio. Dollar für deutsche Wissenschaftler in Utah

Porträts Prof. Monika Fleckenstein und Prof. Schmitz-Valckenberg

AMD-Forschung: 3,8 Mio. Dollar für deutsche Wissenschaftler in Utah

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

Die deutschen Wissenschaftler Monika Fleckenstein und Steffen Schmitz-Valckenberg, ehemals Universität Bonn, haben in den vergangenen zwölf Monaten gleich zwei renommierte R01 Grants des National Eye Institute (NEI) der National Institutes of Health (NIH) in den USA erhalten. Die Forschungsförderungen in Höhe von insgesamt 3,8 Millionen US-Dollar über fünf Jahre werden dazu verwendet werden, spezifische Subtypen der AMD zu untersuchen.

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Ursache für schweren Sehverlust in Industrienationen. Die Arbeiten von Fleckenstein und Schmitz-Valckenberg haben dazu beigetragen, dass die AMD nicht mehr als einzelne Erkrankung betrachtet wird, sondern vielmehr als „Erkrankungsspektrum“ mit diversen Unterformen, die mit unterschiedlichen Risikofaktoren und Prognose für Sehverlust einhergehen können. Für zukünftige Therapien ist es entscheidend, diese Subtypen besser zu charakterisieren.

Projekte zur feuchten und trockenen AMD

Die beiden Professoren, tätig am John A. Moran Eye Center der University of Utah in Salt Lake City, USA, werden in ihren Projekten innovative Bildgebungstechniken und Funktionstests einsetzen, um einerseits Patienten mit einem Subtyp der “feuchten” (neovaskulären) AMD (R01EY033365: „The Impact of Non-Exudative Type 1 Macular Neovascularization on AMD Progression“) und andererseits Patienten mit frühen Anzeichen der „trockenen“ (atrophischen) Spätform der Erkrankung (R01EY034965: „Progression of Early Atrophic Lesions in AMD“) zu untersuchen.

Das Ziel: Individualisierte Therapieansätze für AMD-Subgruppen

Das erste Forschungsprojekt stellt das derzeitige Konzept der AMD in Frage. Der Nachweis, dass ein bestimmter neovaskulärer Subtyp der AMD tatsächlich das Fortschreiten der Krankheit in Form eines intrinsischen „Rettungsmechanismus“ verlangsamt, würde nicht nur wichtige Informationen für aktuelle Behandlungsansätze liefern, sondern auch eine Grundlage für neue therapeutische Strategien zur Verhinderung des Sehverlusts bei AMD bieten. Das zweite Projekt zielt darauf ab, verbesserte Messverfahren zur genaueren Erkennung und Überwachung der frühen atrophischen AMD zu untersuchen. Um therapeutische Interventionen präzise bewerten zu können, ist ein besseres Verständnis der Manifestation und der variablen Krankheitsprogression notwendig, einschließlich des Einflusses auf die Sehbeeinträchtigung und die Lebensqualität. Beide Projekte sollen dazu beitragen, individualisierte Therapieansätze für Patienten mit spezifischen Unterformen der AMD zu entwickeln.

Kooperation mit Prof. Holz in Bonn

Fleckenstein und ihre Mitarbeiter werden Patienten im Rahmen klinischer Studien untersuchen, während Schmitz-Valckenberg als Direktor des UREAD Retina Reading Center mit seinem Team für die Analyse der hochauflösenden Bildgebung und Funktionstestungen verantwortlich sein wird. Die Validierung der in Utah erhobenen Daten wird dann in Kooperation mit Prof. Dr. Frank G. Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, erfolgen.

„Wir freuen uns außerordentlich über die Anerkennung unserer wissenschaftlichen Arbeiten und die großzügige Forschungsförderung durch das NEI“, so Fleckenstein. Schmitz-Valckenberg unterstreicht die herausragenden Möglichkeiten, die sich aus der Kooperation zwischen den Arbeitsgruppen am John A. Moran Eye Center und der Universitäts-Augenklinik Bonn ergeben: „In den letzten Jahren haben wir eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem UREAD Reading Center und dem GRADE Reading Center in Bonn etabliert. Es ist äußerst erfreulich zu sehen, wie diese enge Verbindung dazu beiträgt, die AMD-Forschung voranzutreiben.” „Wir freuen uns über die Fortführung dieser außerordentlich erfolgreichen Kooperation, die weitere wichtige Erkenntnisse zu AMD-Forschung und – Behandlung beitragen wird“, bestätigt auch Prof. Holz. 

Quellen: Pressemitteilungen John A. Moron Eye Center, Salt Lake City, USA, sowie des Universitätsklinikums Bonn, Juli 2023

Foto: John A. Moran Eye Center

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