Das MACUSTAR-Konsortium führt unter der Koordination der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB) eine europaweite klinische Studie zur altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) durch. Sie soll das Verständnis davon verbessern, wie intermediäre AMD sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Nach einer weiteren Verlängerungszusage wird die Studie mit 19,2 Millionen Euro gefördert.
„Es besteht dringender Bedarf, neue Therapien zu entwickeln, die das Fortschreiten von der intermediären zur späten Form der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) aufhalten“, sagt Prof. Dr. Frank G. Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn (UKB). „Damit solche neuen therapeutischen Ansätze in klinischen Studien getestet werden können, müssen zunächst Methoden entwickelt werden, mit denen sich verlässlich messen lässt, ob die Krankheit unter dem Einfluss einer Therapie aufgehalten wird“, so Holz weiter.
MACUSTAR evaluiert Messverfahren
Im Zentrum von MACUSTAR steht eine Beobachtungsstudie mit 585 Patientinnen und Patienten mit intermediärer AMD, an der 20 klinische Studienzentren aus sieben europäischen Ländern teilnehmen. Dort wird untersucht, welche Messgrößen ein Signal für das Fortschreiten der Erkrankung liefern können und sich dadurch als klinische Endpunkte zukünftiger interventioneller Studien zur intemediären AMD eignen würden. Zu den in MACUSTAR evaluierten Messverfahren zählen hochauflösende bildgebende Verfahren auch mit KI-basierten Analysen, eine Reihe an funktionellen Tests sowie „patient reported outcomes“-Instrumente (durch Patientinnen und Patienten selbst dokumentierte Veränderungen). Neben klassischen Sehtests wird auch das Sehvermögen bei schlechten Lichtbedingungen und bei vermindertem Kontrast geprüft. Untersuchungen zur Lichtempfindlichkeit im Bereich der Makula und zum Anpassungsvermögen an Dunkelsehen, zur Lesegeschwindigkeit und zur Navigation sollen weiteren Aufschluss geben.
Größte systematische Studie zur intermediären AMD
Es handelt sich dabei um die bislang größte derartige systematische Studie zur intermediären AMD. Ziel des MACUSTAR-Konsortiums ist es herauszufinden, welche Methode oder welche Kombination verschiedener Methoden die besten Anhaltspunkte dafür liefert, ob eine Therapie den weiteren Krankheitsfortschritt aufhalten kann. „Die Auswertung der baseline sowie der Drei-Jahres-Verlaufsdaten hat bereits zu wesentlichen neuen Erkenntnisfortschritten geführt u.a. bezüglich der Heterogenität und den prognostischen Faktoren der Erkrankung“, erläutert Prof Dr. Robert Finger, ehemaliger stellvertretender Direktor der Augenklinik des UKB. Die jetzige Verlängerung der Studie soll das Verständnis davon verbessern, wie intermediäre AMD sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Dies soll in Zukunft eine frühere Diagnose des Voranschreitens sowie die Entwicklung innovativer Therapien ermöglichen.
Insgesamt 19,3 Mio. Euro für weitere drei Jahre
Das MACUSTAR Konsortium erhält eine Förderung über 16,2 Millionen Euro vom Innovative Medicines Initiative 2 Programm, unterstützt vom Horizon 2020 Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der Europäischen Union und EFPIA. Vor kurzem haben die Industriepartner Bayer, Novartis und Roche einer weiteren Förderung über 3 Millionen Euro zugesagt, womit die Studie um weitere drei Jahre verlängert werden kann.
Bislang sind aus den Ergebnissen der MACUSTAR-Studie bereits 26 Publikationen in peer-reviewed journals hervorgegangen. 32 weitere Publikationen sind in Arbeit und es erfolgten bis heute 36 Präsentationen bei wissenschaftlichen Kongressen.
Das Konsortium
Mit der Augenklinik des UKB und dem GRADE Reading Center Bonn sind das Moorfields Eye Hospital London (MBRC), das University College London (UCL), die City University of London (City) sowie die Fondation Voir et Entendre (FVE) Paris, die Association for Innovation and Biomedical Research on Light and Image (AIBILI) Coimbra, das Radbound University Medical Center (RUMC) Nimwegen, die University of Sheffield sowie das European Clinical Research Infrastructures Network (ECRIN) Paris als auch die Unternehmen Carl Zeiss-Meditec, Bayer AG, Novartis Pharma AG und F. Hoffmann La-Roche beteiligt.
Quelle: Pressemitteilung des UK Bonn vom 01.02.2024
Foto: UK Bonn/privat



