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Onkologie: Was bringt die Präzisionsmedizin?

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Onkologie: Was bringt die Präzisionsmedizin?

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Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Präzisionstherapie hat bei einzelnen Krebsarten die Behandlung bereits grundlegend verändert. Ein Beispiel dafür ist das nicht-kleinzellige Lungenkarzinom (NSCLC).

30 bis 50 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs weisen bestimmte Mutationen auf, weshalb man eine zielgerichtete Therapie ansteuern kann. Prof. Dr. med. Jürgen Wolf, Universitätsklinikum Köln, stellte klar: „Krebs ist eine Erkrankung des Genoms. Während früher unter Chemotherapie die Patienten nur wenige Monate überleben konnten, reden wir heute von mehreren Jahren“. Der Experte weiter: „Die Option auf Heilung besteht jedoch nach wie vor nicht, da unter der zielgerichteten Therapie Resistenzen auftreten“. So sind neue Immuntherapeutika, die gerade erforscht werden, dringend gefragt“. Getestet werden derzeit nicht nur neue, sondern auch Kombinationstherapien.

Molekulare Tumorboards nutzen

„Präzisionsonkologie kommt aktuell vor allem für Betroffene in Frage, bei denen die Standard-Krebstherapie ausgeschöpft ist, die aber dennoch eine ausreichende Lebenserwartung haben“, so PD Dr. med. Elisabeth Mack, Universitätsklinikums Marburg. Typischerweise seien die jungen Patientinnen und Patienten, oder solche mit seltenen Krebsarten. Am Anfang steht dann dieAnalyse der Tumoren mit modernen technischen Verfahren. „Das Next Generation Sequencing – eine verbesserte Technologie zur DNA-Sequenzierung – macht es heute möglich, alle diagnostisch oder therapeutisch relevanten Varianten einer (Tumor)-DANN einschließlich einiger komplexer Biomarker innerhalb weniger Tage auszulesen.“ Diese Genomsequenzierungen und die sich aus ihnen ableitenden Möglichkeiten der Therapie werden dann in sogenannten molekularen Tumorboards (MTB), die in Zentren für personalisierte Medizin angesiedelt sind, besprochen. Hier wird das genomische, biologische und klinische Wissen von Expertinnen und Experten unterschiedlicher Qualifikationen zusammengeführt – eine aufwändige und ressourcenintensive Tätigkeit. Der Expertin zufolge werden die Empfehlungen der Molekularen Tumorboards aber nur in einem Drittel der Fälle durchgeführt, weil zu wenig klinische Studien vorliegen. „Dementsprechend lehnen die Krankenkassen die Bezahlung der noch nicht zugelassenen Therapien oft ab“, so Mack.

Fazit: Mehr klinische Studien sind gefragt, denn, wenn die Pathophysiologie der Erkrankung verstanden wurde, ist ein gezielter Therapieansatz möglich. Dazu bedarf es der Nutzung von Tumorboards mit interdisziplinären Austausch.

Quelle: Eröffnungs-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM), 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V., 13. April 2024

Abb.: freshidea/stock.adobe.com

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