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Vorhandensein disseminierter Tumorzellen: Geringere pCR, höherer Ki67-Wert

Krebszelle unter dem Mikroskop mit roten und grünen Zellstrukturen

Vorhandensein disseminierter Tumorzellen: Geringere pCR, höherer Ki67-Wert

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Erschienen in: onkologie heute

Die prognostische Bedeutung disseminierter Tumorzellen (DTCs) im Knochenmark von Patientinnen mit primärem Mammakarzinom ist vielfach beschrieben, therapeutische Konsequenzen jedoch weiterhin Gegenstand kontroverser Diskussionen. Der Zusammenhang zwischen DTC-Menge, dem Proliferationsmarker Ki67 und dem Erreichen einer pathologischen Komplettremission (pCR) ist bislang unzureichend erforscht.

Diese Wissenslücke zu füllen war Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, in der 430 Knochenmark-Aspirate aus dem Beckenkamm von Patientinnen mit primärem (n = 399) und rezidivierendem (n = 32) Mammakarzinom während der operativen Tumorentfernung in den Jahren zwischen 2019 und 2023 gesammelt, und die Anzahl der DTCs analysiert wurde. Zudem erfasste man klinisch-pathologische Parameter wie Ki67 aus der Stanzbiopsie, den Lymphknotenbefall sowie das Ansprechen auf neoadjuvante Therapien. 

Die Gesamtprävalenz von DTC-Positivität lag bei 40 %. Es zeigte sich eine signifikante positive Korrelation zwischen DTC-Zahl und Ki67-Proliferationsindex in der Primärbiopsie (p = 0,008; r = 0,279). Die DTC-positive Kohorte wurde in drei Ki67-Kategorien (1–9 %, 10–29 %, > 30 %) unterteilt. Mit steigendem Ki67-Wert in Biopsie, Lymphknoten und Tumorresektat nahm die mittlere DTC-Zahl zu. Beim Vergleich neoadjuvanter Strategien ergab sich bei allen molekularen Subtypen (außer Luminal B/HER2+) eine höhere mittlere DTC-Anzahl bei Patientinnen ohne neoadjuvante Chemotherapie (NACT; n = 184; DTC-Mittelwert: 14,5) im Vergleich zu jenen mit NACT (n = 153; DTC-Mittelwert: 11,9; p = 0,134). Die pCR-Rate lag bei DTC-positiven Patientinnen mit NACT bei 46 %, im Vergleich zu 57 % bei DTC-negativen – ein Hinweis auf ein ungünstigeres Risikoprofil bei Vorliegen von DTCs. 

Nach Schlussfolgerung der Forschenden zeigen diese Daten, dass DTC-positive Patientinnen seltener eine pCR erreichen; zudem fand sich eine positive Korrelation zwischen der Anzahl der DTCs und dem Proliferationsindex Ki67 im Tumorgewebe. Die Ergebnisse unterstützen die Relevanz der DTC-Bestimmung im Kontext individueller Risikostratifizierung und Therapieplanung beim Mammakarzinom. 

Dr. Katrina Recker

Quelle: Weydandt L et al. Assoziation zwischen der Anzahl disseminierter Tumorzellen, dem Ki67-Index und der pCR-Rate bei Patienten mit Mammakarzinom. Abstract #75; Senologie 2025

Bilderquelle: ©picture-waterfall – Adobe Stock

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