Allgemeinmedizin » Sonstiges

»

DGIM-Kongress 2025: Von Digitalisierung bis KI

Digitalisierung

DGIM-Kongress 2025: Von Digitalisierung bis KI

Kongressberichte

Allgemeinmedizin

Sonstiges

mgo medizin

mgo medizin

Autor

3 MIN

Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Die Digitalisierung ist heute ein ständiger Begleiter im Gesundheitswesen und wird dies in den kommenden Jahren noch verstärkt sein – Erwartungen der nächsten Ärztegeneration an ein modernes Gesundheitswesen

Die Digitalisierung ist heute ein ständiger Begleiter im Gesundheitswesen und wird dies in den kommenden Jahren noch verstärkt sein. Die Implementierung digitaler Technologien erfolgt jedoch nicht um der Technik willen, sondern mit dem Ziel, die Patientenversorgung nachhaltig zu verbessern. Trotz zahlreicher Fortschritte zeigt sich im klinischen Alltag eine Diskrepanz zwischen technischer Machbarkeit und den tatsächlichen Bedürfnissen der Ärztinnen und Ärzte. Digitale Prozesse, die nicht am ärztlichen Bedarf ausgerichtet sind, führen zu Mehrarbeit und ineffizienten Abläufen. Um das volle Potenzial der Digitalisierung auszuschöpfen, müssen strukturelle Anpassungen erfolgen, die eine sinnvolle Integration digitaler Werkzeuge in den medizinischen Alltag ermöglichen. Ein zentrales Anliegen ist die Verbindung von Digitalisierung mit Effizienzsteigerung und Entlastung des medizinischen Personals, um letztlich das Hauptziel nicht aus den Augen zu verlieren: eine bessere Patientenversorgung.

Die Erwartungen junger Ärztinnen und Ärzte an ein modernes Gesundheitswesen

Ein offenes Mindset für Veränderungen und Mut zur DigitalisierungNotwendiger Abbau von Bürokratie, da aktuell digitale Prozesse oft zusätzlichen Arbeitsaufwand verursachenStärkere Einbindung der ärztlichen Expertise in die Gestaltung digitaler LösungenPraxisnähere Umsetzung digitaler Innovationen, insbesondere in großen Klinikstrukturen

Klare Regulierungen und ethische Standards für digitale Innovationen

  • Zentrale Aspekte der Digitalisierung im Gesundheitswesen
    • Elektronische Patientenakte (ePA) und E-Rezept zur besseren Datenverfügbarkeit
    • Telemedizin als Mittel zur Effizienzsteigerung und besseren Patientenbetreuung
    • Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) als innovative Therapiebegleiter
    • Nutzung medizinischer Daten für wissenschaftliche Zwecke
  • Künstliche Intelligenz (KI) und das Selbstverständnis des Arztberufs
    • Was ist unsere Motivation für den Beruf? (Stichwort „Halbgott in Weiß“ versus evidenzbasierte Medizin) à besser informierter Patient/besser informierte Patientin bedeutet auch mehr Eigenverantwortung
    • Dürfen wir Patientinnen und Patienten KI vorenthalten, nur weil wir selbst uns damit (noch) nicht gut genug auskennen?
    • Muss sich das Studium verändern? Bedarf an mehr Informatikinhalten
    • „Wie viel muss ich noch wissen, wenn es doch die KI weiß?“
  • Sind wir offen für Neuerungen, so, wie wir auch für neue Therapieformen offen sind?
    • Vertrauens-/Spannungsfeld: PatientInnen – ÄrztInnen – KI
    • Explainable AI als Lösung für transparente und nachvollziehbare KI-Entscheidungen

Fazit

Die Digitalisierung und der Einsatz von KI im Gesundheitswesen müssen gezielt darauf ausgerichtet sein, Ärztinnen und Ärzte in ihrer Arbeit zu entlasten und die Patientenversorgung zu optimieren. Dazu sind folgende Schritte erforderlich:

  • Digitalisierung am medizinischen Bedarf orientieren, nicht an technischer Machbarkeit
  • bürokratische Hürden reduzieren, um digitale Tools effizient zu nutzen (Stichwort Datennutzung versus Datenschutz)
  • Informatikinhalte in der medizinischen Ausbildung verankern
  • Vertrauen in KI-Systeme durch Transparenz und Erklärbarkeit fördern
  • Etablierung ethischer Leitlinien für KI-gestützte Diagnostik und Therapieentscheidungen
  • wissenschaftliche Nutzung von Gesundheitsdaten fördern, ohne Datenschutzaspekte zu vernachlässigen

Statement von Dr. med. Christian Becker, Sprecher der JUNGEN DGIM und Facharzt für Kardiologie am Universitätsklinikum Göttingen

Quelle: Pressekonferenz beim DGIM-Kongress am 3.5.2025 in Wiesbaden

Bildquelle:© Thaut Images – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Aktuelle STIKO-Empfehlung zur Meningokokken-Impfung: Warum alles anders?

Fachartikel

Die STIKO empfiehlt seit Ende Oktober die MenACWY-Impfung bereits für ­Kinder ab zwölf Jahren. Als Zeitpunkt bietet sich hierfür die routinemäßige J1-Vorsorgeuntersuchung an. Die ­STIKO erhofft sich dadurch ­Populationseffekte, durch die auch ­ältere Menschen geschützt werden. ­
Bei der ACWY-Impfung für Kleinkinder sieht die STIKO dagegen keinen Handlungs­bedarf.

Allgemeinmedizin

Impfen und Infektionen

Beitrag lesen
Farbenfrohe Aquarellmalerei zeigt eine vielfältige Gruppe von Menschen am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, am Tag der Behinderung, in der Welt auf Rollstühlen, am Tag der Autismusaufklärung und im Gesundheitswesen

Behandlung von Menschen mit Beeinträchtigungen – Teil 1

Fachartikel

Die medizinische Versorgung von Menschen mit schweren Beeinträchtigungen 
konfrontiert Fachpersonen regelmäßig mit komplexen ethischen Fragen. Im Zentrum steht die Entscheidung, welche Behandlungen gerechtfertigt und sinnvoll sind – ­insbesondere dann, wenn ...

Allgemeinmedizin

Psyche und Nerven

Beitrag lesen
elektronische patientenakte als grafik vor notebook

ePA: Was man jetzt 
beachten sollte

Praxiswissen

Seit Oktober 2025 muss die elektronische Patientenakte (ePA) gesetzlich verpflichtend eingesetzt werden.

Allgemeinmedizin

Sonstiges

Beitrag lesen