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Klimawandel: Mehr Sonne, mehr Risiko

Blauer Himmel mit Sonne und Wolken

Klimawandel: Mehr Sonne, mehr Risiko

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mgo medizin

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

Der Klimawandel wirkt sich zunehmend auf die Gesundheit aus – auch auf die Augen. Die UV-Belastung hat in den letzten 30 Jahren um bis zu 20 Prozent zugenommen,  bedingt durch mehr Sonnenstunden, eine schwächere Ozonschicht und längere Aufenthalte im Freien.

Intensive UV-Belastung kann das Risiko für Katarakt erhöhen, da UV-A- und UV-B-Strahlen die Eiweißstrukturen der Linse schädigen. Zudem kann starke UV-Strahlung langfristig Netzhautzellen angreifen und zur altersbedingten Makuladegeneration (AMD) beitragen. Auch Augenlider, Binde- und Hornhaut können betroffen sein – etwa durch Bindehautentzündungen oder trockene Augen.

Auch blaues Licht rückt zunehmend in den Fokus. So deuten einige wissenschaftliche Studien darauf hin, dass auch der blaue Anteil des sichtbaren Tageslichts (Wellenlänge 380-500 nm) Linsen und Netzhaut auf lange Sicht möglicherweise schädigen kann. Deshalb diskutieren Experten auf dem DOC-Kongress (15.–17.05.2025 in Nürnberg), ob die energiereiche elektromagnetische Strahlung des blauen Lichtanteils in den empfindlichen Zellen der Netzhaut mit der Zeit photochemische Schäden hervorrufen kann. Das wiederum könnte u.a. die Entwicklung der AMD begünstigen.

Indirekte Folgen des Klimawandels

In der Linse wiederum könnten sich durch blaues Licht freie Radikale bilden und Proteine schädigen. Das ist zwar nicht zweifelsfrei belegt, aber biochemisch plausibel. Dass auch von blauem Licht Gefahren für die Augen ausgehen können, hat laut Dr. Stephan Fröhlich (Nürnberg) zumindest indirekt mit dem Klimawandel zu tun: „Wir alle sparen Energie ein, um das Klima zu schützen. Deshalb verwenden wir heute hauptsächlich klimafreundliche LED-Lampen, die bis zu 90 Prozent weniger Strom verbrauchen als die alten Glühbirnen. Allerdings strahlen gerade diese heute überall verwendeten LED-Lampen vermehrt blaues Licht ab. Genau das tun zusätzlich auch PC- und Laptop-Monitore, vor denen wir heute täglich viele Stunden verbringen. Zwar ist die Intensität des blauen Lichts von LED-Lampen und Monitoren viel geringer als die Blau-Anteile des natürlichen Lichts. Trotzdem sollte man auch geringe Risiken nicht außer Acht lassen.“

Schließlich hätten mehrere wissenschaftliche Labor-Studien gezeigt, dass blaues Licht in der Augennetzhaut oxidative Reaktionen auslösen, Zellen schädigen und das Risko für eine AMD erhöhen kann. Allerdings arbeiteten diese Studien mit sehr hohen Lichtdosen.

Zum Schutz empfehlen Augenexperten Sonnenbrillen mit CE-Kennzeichnung oder besser noch UV-400-Schutz, der UVA- und UVB-Strahlen bis 400 nm blockiert, sowie große Gläser und breite Seitenbügel. Brillen und Kontaktlinsen mit Blaulichtfiltern können ebenfalls helfen, ohne das Farbsehen zu beeinträchtigen. Auch Intraokularlinsen mit integriertem Blaufilter sind möglich.

Quelle: Pressekonferenz der DOC Deutsche Gesellschaft für Ophthalmochirurgie am 15.05.2025 in Nürnberg

Bildquelle:© Günter Albers – stock.adobe.com

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