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DERM alpin: Schlagkräftige Argumente oder heiße Luft?

Eine Ärztin steht vor einer Tafel mit Fragezeichen, symbolisch für medizinische Fragen.

DERM alpin: Schlagkräftige Argumente oder heiße Luft?

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mgo medizin Redaktion

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Durch den Austausch von Wissen, Perspektiven und Fähigkeiten zwischen verschiedenen Facharztgruppen können die Patientenversorgung verbessert, Behandlungsfehler reduziert und innovativere Lösungen für einzelne Patientengruppen entwickelt werden. Was aber tun, wenn in der dermatologischen Praxis aufgrund von Personalmangel und Bürokratie kaum Zeit für den interdisziplinären Austausch bleibt? Kann eine fach- und länderübergreifende Tagung wie die DERM alpin in Salzburg dann helfen, Lücken zu schließen? 

Durch das Innovationspotenzial der modernen Medizin und den daraus resultierenden hohen Wissensbedarf im eigenen Fachgebiet konzentrieren sich Medizinerkongresse traditionell auf fachspezifischen Input. Und auf Kongressen, die von Fachverbänden (mit)organisiert werden, erfährt man außerdem Wissenswertes über gesundheits- und berufspolitische Entwicklungen. 

All das ist enorm wichtig für die eigene Facharztpraxis, ebenso wie die aktive Vernetzung innerhalb der Kollegschaft. Leider können durch den gleichzeitigen Zeitdruck z. B. durch die fortschreitende Bürokratisierung interdisziplinäre Ansätze im Praxisalltag nur in den wenigsten Fällen aktiv berücksichtigt werden: „man bleibt notgedrungen fachlich unter sich“. Vor diesem Hintergrund haben die renommierten Dermatologen Prof. Dr. Klaus Fritz (D) und Dr. Johannes Neuhofer (A) die Tagung DERM alpin als ausdrücklich interdisziplinäre Veranstaltung ins Leben gerufen: mit dem Ziel, ihre Kollegen aus der Dermatologie auf der Wissensebene optimal mit den anderen Facharztgruppen zu vernetzen. 

Die DERM alpin steht also fachlich und qualitativ klar in der Tradition der DERM-Tagung in Frankenthal, die Prof. Dr. Klaus Fritz mit ungeheuer viel Engagement zu einem der wichtigsten Fachkongresse in ganz Deutschland gemacht hat. Aber während die DERM Frankenthal („das Original“) die ganz unterschiedlichen Facetten innerhalb des dermatologischen Fachgebietes beleuchtet, geht die DERM alpin also als inter-disziplinäre über den Input aus dem eigenen Fachgebiet hinaus: vernetzt fachlich und länderübergreifend.  

Interview mit Dr. Johannes Neuhofer 

Die DERM alpin feiert dieses Jahr ihr 5-jähriges Jubiläum – ein perfekter Anlass, um die Argumente für eine Teilnahme am in Salzburg (17.–19. Oktober 2025) zu hinterfragen – insbesondere, wenn es um eine Anreise aus dem „fernen“ Deutschland geht. 

Ein Geschäftsmann im Anzug vor einem unscharfen Naturhintergrund.
© DERM alpin 

Herr Dr. Neuhofer, warum ist der interdisziplinäre Austausch für niedergelassene Dermatologen besonders wichtig? 

Dr. Johannes Neuhofer: „Als Dermatologe ist man schon aus Zeitgründen meist sehr auf sein Themenfeld konzentriert. Denn obwohl die Dermatologie an sich ein sehr breit angelegtes Fachgebiet ist, ist es doch so, dass man mit den Jahren in der Niederlassung langsam die Verbindungen zu anderen Fachrichtungen und deren Symptomatiken verliert. Aus diesem Grund ist es für Dermatologen besonders wichtig, sich mit anderen Fachrichtungen zu vernetzen. Umso einen offenen Blick zu erhalten für das, was sich in der Forschung, aber auch in der Praxis tut: zum Beispiel in der Gynäkologie, Allgemeinmedizin, Pneumologie, Kardiologie und ganz besonders in der Rheumatologie. Essenzielle Krankheitsbilder aus diesen Fachbereichen sollte man in der Dermatologie zumindest von einem gewissen Level aus im Blick behalten. Genau deswegen haben wir die DERM alpin, die heuer in ihr fünftes Jahr geht, als fachübergreifenden und im wahrsten Sinne des Wortes interdisziplinären Kongress angelegt. Mit dem Ziel, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und voneinander im ganzheitlichen Sinne zu lernen.“ 

Lohnt sich ein solcher interdisziplinärer Austausch für alle Fachgruppen? 

Dr. Johannes Neuhofer: „Bei zahlreichen Krankheitsbildern, insbesondere bei verschiedenen internistischen Erkrankungen zeigt sich der dermatologische Aspekt zuerst als Begleitsymptomatik. Das reicht vom Herz über die Augen bis hin zu fast allen anderen Organen. Diabetologie, HNO, Pneumologie, Infektiologie und natürlich Onkologie sowie Rheumatologie, um nur einige Disziplinen zu nennen: Wenn sich auf der Haut Symptome zeigen, kann das wichtige Informationen für die eigene Diagnostik liefern– indem man von außen nach innen schließen kann. Deswegen ist es essenziell, dass man auch als Nicht-Dermatologe bestimmte dermatologische Zeichen erkennen kann, um näher auf eine mögliche innere Symptomatik bzw. Problematik zu schließen. So kann es beispielsweise sein, dass eine Candida-Entzündung aufgrund von Haut-Symptomen entdeckt wird und letztendlich einen wichtigen Hinweis liefert, um einen bisher nicht erkannten Diabetes mellitus zu diagnostizieren. Vergleichbare Fallkonstellationen gibt es u. a. auch bei Nieren- oder Lungenerkrankungen im Zusammenhang mit dem Symptom Juckreiz – oder bei Augenerkrankungen, die dermatologisch sichtbar werden, z. B. in Form der Rosacea.“ 

Wie einschlägig sind die Inhalte für die Fachärzte aus Deutschland? 

Dr. Johannes Neuhofer: „Bei der Auswahl von Themen und Referenten legen wir großen Wert darauf, dass die Inhalte sowohl für die Kolleginnen und Kollegen in Österreich als auch für die Teilnehmenden aus Deutschland und z. B. aus der Schweiz spannend sind. Wir hatten im letzten Jahr rund 50 % Teilnehmende aus Deutschland, das spricht ganz klar für die inhaltliche Relevanz der Inhalte, die auf der DERM alpin diskutiert werden. Vor Ort wird neben spannenden wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen auch das gesellschaftliche Miteinander und der persönliche Austausch gefördert: u. a. im Rahmen eines Gesellschaftsabends am Samstag im Pitterkeller in Salzburg, dem ältesten Bierkeller der Stadt. Ich finde es persönlich jedes Jahr etwas ganz Besonderes, zusammen mit den anderen Teilnehmern fachliche Grenzen überschreiten zu dürfen – auch im Rahmen der lebhaften Diskussionen mit Kollegen aus anderen Fachbereichen und anderen Ländern“ 

Teilnehmer eines Netzwerktreffens sitzen in einem Stuhlkreis und diskutieren.
DERM (aplin) meets DermaForum auf der DERM Frankenthal 2025 – v. r. n. l. (hinten): 
Dr. J. Neuhofer, Prof. Dr. Klaus Fritz, S.Mack; © Michael Dietl 

Fazit 

Die DERM alpin, die dieses Jahr vom 17. bis 19. Oktober in Salzburg stattfindet, könnte genau der richtige Platz sein für eine Vernetzung über die Fachgrenzen hinweg – und das an einer Location, die man sonst eher aus dem touristischen Kontext kennt. Nicht  umsonst gilt Salzburg als eines der schönsten Reiseziele im dreisprachigen Raum. Ich persönlich habe mir daher schon mal ein dickes Kreuzchen in den Kalender gemacht und freue mich auf den aktiven Austausch. 

Wichtig: mgo-Leser erhalten 50 % Rabatt auf den Early-Bild-Preis bei der Anmeldung für die DERM alpin (Rabattcode: mgo 2025). 

Jetzt steht das Programm online zur Verfügung: https://derm-alpin.com/ 

Zur Anmeldung: https://derm-alpin.com/registrierung/ 

Bilderquelle: © Andrey Popov – stock.adobe.com

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