Diabetes ist nicht gleich Diabetes – eine nicht ganz neue Erkenntnis, die jedoch im Krankheitsmanagement immer noch zu wenig Beachtung findet. Die Behandlung des Typ-2-Diabetes (T2D) orientiert sich bisher meist am HbA1c-Wert, der jedoch die Variabilität der wichtigsten Stoffwechselmerkmale außer Acht lässt. Mit einem neuen Algorithmus, den Dr. Martin Schön vom DDZ in Düsseldorf entwickelt hat, kann die Vielfalt von T2D differenzierter erfasst werden. Neben Alter und Geschlecht nutzte er dazu 9 diagnostische Standardvariablen (HbA1c-Wert, Body-Mass-Index, Gesamtcholesterin, HDL-Cholesterin, Triglyzeride, Alanin-Aminotransferase, Serumkreatinin, systolischer / diastolischer Blutdruck). Getestet wurde der Algorithmus mit Daten von mehr als 1.000 Patienten aus 2 deutschen Studien. Ergebnis: Patienten konnten nach spezifischen Stoffwechselmustern eingeteilt werden. So haben Menschen mit stark verminderter Insulinproduktion ein höheres Risiko für Nervenschäden, notwendige Insulin-Therapie und diabetisches Fußsyndrom. Menschen mit ausgeprägter Insulinresistenz litten dagegen häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettleber, Nierenschäden und Depressionen. Darüber hinaus zeigten sich Unterschiede im Entzündungsprofil und in der Fettverteilung. Die DGIM würdigte die Arbeit von Schön mit dem Präventionspreis 2025.
Literatur: Schön M et al. The Lancet Diabetes & Endocrinology 2023. https://doi.org/10.1016/S2213-8587(23)00329-7
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin DGIM
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