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Sexuelle Gesundheit nach HCT: Barrieren bei AYA-Gesprächen 

Eine Ärztin bespricht mit einer Patientin gesundheitliche Themen und zeigt Informationen auf einem Tablet.

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Sexuelle Gesundheit nach HCT: Barrieren bei AYA-Gesprächen 

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mgo medizin Redaktion

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Erschienen in: onkologie heute

Sexuelle Gesundheit ist für Jugendliche und junge Erwachsene (AYA) nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation besonders wichtig. In dieser Entwicklungsphase bestehen spezielle Bedürfnisse. Ergebnisse einer Umfrage von betreuenden Personen der AYA wurden auf dem ASH-Kongress vorgestellt.

Bei AYA-HCT-Patient*innen kann es zu sexuellen Funktionsstörungen kommen, verursacht durch konditionierende Chemotherapien oder Strahlentherapien, Graft-versus-Host-Erkrankung (GVHD), Veränderungen des Körperbildes, psychische Belastungen, Veränderungen in Beziehungen sowie Herausforderungen beim Dating mit einer schweren Erkrankung. 

Die Umfrage wurde an der Mayo Clinic, Rochester, USA, durchgeführt. Erwachsene und pädiatrische HCT-Ärzt*innen, Advanced Practice Providers und Pflegekoordinator*innen nahmen an der Online-Umfrage teil, um ihre Perspektiven zur Ansprache sexueller Gesundheit bei AYA-HCT-Überlebenden zu erfassen. Die Umfrage umfasste aktuelle Vorgehensweisen bei der Ansprache und dem Management sexueller Gesundheit, Barrieren bei der Versorgung sowie Empfehlungen für Fortbildungsmaßnahmen. 

Insgesamt nahmen 25 HCT-Behandelnde teil: 22 aus der Erwachsenenmedizin und 3 aus der Pädiatrie. Die Teilnehmenden setzten sich aus zehn Ärzt*innen (40 %), acht Advanced Practice Providers (32 %) und sieben Pflegekräften (28 %) zusammen. Die meisten Behandelnden betreuten monatlich 6–10 AYA-Betroffene (48 %), weitere betreuten 1–5 (36 %), 11–15 (12 %) bzw. 16–20 AYAs (4 %); niemand betreute mehr als 20 AYAs pro Monat.  

Obwohl alle Befragten sexuelle Gesundheit als wichtiges Thema für AYA-HCT-Betroffenen betrachteten, gaben die meisten (80 %) an, dieses Thema selten (44 %) oder nur gelegentlich (36 %) mit AYAs zu besprechen. Die wichtigsten Barrieren waren unzureichende Kenntnisse über verfügbare Ressourcen für Überweisungen (72 %), fehlende Schulung zu diesem Thema (60 %), begrenzte Zeit für Gespräche (56 %), Unbehagen bei der Ansprache sexueller Gesundheit mit AYAs (32 %) sowie Sorge um das Unbehagen der Patient*innen (28 %). 

Beim Screening auf GVHD berichteten 28 % der Befragten, nicht regelmäßig auf genitourinäre GVHD zu screenen, und 40 % fühlten sich unsicher oder sehr unsicher im Umgang mit dieser Komplikation. Häufig besprochene Themen waren Fertilität (64 %) und Kontrazeption (52 %). 

Trotz der Empfehlung für eine regelmäßige Erfassung der sexuellen Gesundheit bei HCT-Überlebenden, blieb ein routinemäßiges Ansprechen des Themas aus. Genitourinäre GVHD als transplantationsspezifisches Thema der sexuellen Gesundheit wird ebenfalls nicht konsequent gescreent. 

Die ausgewerteten Daten der Umfragen sollen dazu dienen, ein Fortbildungsprogramm für Behandelnde zu entwickeln, das zentrale Aspekte der sexuellen Gesundheit bei AYA-HCT-Überlebenden abdeckt. Es soll medizinische und psychosoziale Versorgung einschließen und auch die kulturellen Hintergründe und sexuelle Orientierung sowie Geschlechtsidentifikation der AYAs berücksichtigen. Ziel ist es, die Häufigkeit von Gesprächen über sexuelle Gesundheit und das Vertrauen der Behandelnden zu verbessern. 

Quelle: Kimball B et al. “We’re not talking about sex” Hematopoietic stem cell transplant provider practices and barriers to sexual health discussions with adolescents and young adults. ASH Kongress 2025.  

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