PEF-Adjuvant stärkt die Mitbestimmung von Patientinnen und Patienten mit Melanom bei der Therapie. Das Projekt entwickelt eine Entscheidungshilfe und wird multizentrisch an sechs NCT-Standorten erforscht.
Das Projekt PEF-Adjuvant wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) über seinen Innovationsfonds mit einer Million Euro gefördert. Das Projekt am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) hat zum Ziel, Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs (Melanom) stärker in Therapieentscheidungen einzubeziehen. Die Partizipative Entscheidungsfindung (PEF) soll die Behandlungsergebnisse verbessern und die Patientenzufriedenheit erhöhen. Hauttumorzentren aller sechs NCT-Standorte sind an PEF-Adjuvant beteiligt.
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg (UKHD), der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg und der Thoraxklinik Heidelberg.
Die Zahl der Fälle von schwarzem Hautkrebs (Melanom) steigt stetig an und ist für mehr als 90 Prozent der Todesfälle durch Hautkrebs in Deutschland verantwortlich. Patientinnen und Patienten mit schwarzem Hautkrebs und hohem Rezidivrisiko stehen nach der Operation vor der Entscheidung für oder gegen eine adjuvante, also unterstützende Systemtherapie.
Die Entscheidung ist nicht einfach: Die Behandlung kann das Rückfallrisiko senken, aber auch zu erheblichen Nebenwirkungen führen. Jessica Hassel, Leiterin des Hauttumorzentrums am NCT Heidelberg und UKHD, sagt: „Viele Patientinnen und Patienten fühlen sich bisher bei dieser Abwägung unsicher und unzureichend unterstützt. Unser Projekt PEF-Adjuvant will das ändern.“ PEF steht für Partizipative Entscheidungsfindung – Patientinnen und Patienten sollen aktiv und strukturiert in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.
Die Intervention besteht aus drei Bausteinen: Einem strukturierten PEF-Training für Ärztinnen und Ärzte, einem Informationsflyer für Patientinnen und Patienten sowie einer digitalen Entscheidungshilfe. Diese enthält neben Texten Erklärvideos, Grafiken und interaktive Inhalte, abgestimmt auf das Stadium und den Mutationsstatus der Erkrankung.
Eine multizentrische Studie untersucht die Wirkung des Maßnahmenpakets. Beteiligt an PEF-Adjuvant sind neben dem NCT Heidelberg führende Hauttumorzentren aller fünf weiteren NCT-Standorte. Christiane Bieber, Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik, UKHD, sagt: „Wir erfassen neben Entscheidungskonflikten, medizinischen Verläufen und Lebensqualität auch psychologische Aspekte wie den Mitbestimmungswunsch sowie Belastungen und Ängste durch die Erkrankung. Zusätzlich werden Interviews sowohl mit Patientinnen und Patienten als auch Ärztinnen und Ärzten geführt, um persönliche Erfahrungen und daraus resultierende Einstellungen zu erkennen und zu verstehen.“
Der Innovationsfonds des G-BA fördert PEF-Adjuvant für drei Jahre mit knapp einer Million Euro. Das Projekt schließt eine Versorgungslücke, da es bisher keine Entscheidungshilfe für diese Patientengruppe im deutschsprachigen Raum gibt. „Wir haben geplant, 294 Patientinnen und Patienten in die Studie aufzunehmen. Die Zusammenarbeit im NCT mit sechs exzellenten Standorten wird dazu beitragen, dass die Rekrutierung in dem Umfang gelingt und wir aussagekräftige Ergebnisse erhalten“, sagt Jessica Hassel.
Zukünftig sollen Patientinnen und Patienten ihren Wünschen entsprechend in die Therapieentscheidungen mit einbezogen werden und informierte Entscheidungen treffen können. Langfristig kann dies dazu beitragen, dass Patientinnen und Patienten sich besser unterstützt fühlen, mit den Therapieentscheidungen und der ärztlichen Gesprächsführung zufriedener sind, und Ressourcen effizienter genutzt werden. Die innerhalb von PEF-Adjuvant erarbeitete Entscheidungshilfe wird nach dem Projektabschluss online frei zur Verfügung stehen.
Quelle: Pressemitteilung Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg



