In der modernen Medizin gewinnt die Patientenverfügung zunehmend an Bedeutung. Sie ermöglicht es Patienten, im Voraus festzulegen, welche medizinischen Maßnahmen im Falle ihrer Entscheidungsunfähigkeit ergriffen oder unterlassen werden sollen.
Rechtliche Grundlagen
Die rechtlichen Grundlagen der Patientenverfügung sind in Deutschland im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) verankert, insbesondere in den §§ 1901a und 1901b. Sie stellen sicher, dass die Wünsche des Patienten respektiert werden, selbst wenn er nicht mehr in der Lage ist, diese zu äußern. Eine Patientenverfügung ist bindend, wenn sie schriftlich verfasst, vom Patienten unterzeichnet und mit Datum versehen ist. Sie muss konkrete Anweisungen enthalten, um im Ernstfall anwendbar zu sein. Die Patientenverfügung dient somit als Instrument der Selbstbestimmung und stärkt die Autonomie des Patienten in medizinischen Belangen.
Praktische Bedeutung
In der Praxis ermöglicht die Patientenverfügung eine bessere Planung und Durchführung medizinischer Maßnahmen, die den Wünschen des Patienten entsprechen. Sie hilft, Konflikte zwischen Angehörigen und medizinischem Personal zu vermeiden und gibt Ärzten klare Handlungsanweisungen. Eine gut formulierte Patientenverfügung kann auch die Entscheidungsprozesse in Akutsituationen vereinfachen und den ethischen Dilemmata entgegenwirken, die häufig in der Intensivmedizin auftreten.
Ethische Überlegungen
Ethisch betrachtet fordert die Patientenverfügung eine Abwägung zwischen der Autonomie des Patienten und der Fürsorgepflicht des Arztes. Ärzte sehen sich oft mit der Herausforderung konfrontiert, den Patientenwillen zu respektieren, während sie gleichzeitig das Prinzip des Wohlergehens (Beneficence) wahren müssen. In diesem Spannungsfeld ist es wichtig, dass Ärzte den Patienten umfassend über die Konsequenzen ihrer Entscheidungen aufklären und mögliche medizinische Szenarien realistisch darstellen.
Rolle der Ärzte bei der Beratung
Ärzte spielen eine zentrale Rolle bei der Beratung von Patienten zur Erstellung einer Patientenverfügung. Sie sollten die Patienten ermutigen, ihre Vorstellungen und Wünsche klar zu formulieren und diese regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Eine offene und respektvolle Kommunikation zwischen Arzt und Patient ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Patientenverfügung die aktuellen Wünsche und Lebensumstände widerspiegelt. Ärzte müssen zudem sicherstellen, dass Patienten über ihre Rechte und die rechtlichen Rahmenbedingungen ausreichend informiert sind.
Quellen
https://www.patientenverfuegung.digital/blog/patientenverfugung-eine-frage-der-ethik
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