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Hämatokrit zu hoch: Was bedeutet das für Ihre Gesundheit?

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Hämatokrit zu hoch: Was bedeutet das für Ihre Gesundheit?

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Erschienen in: Der Allgemeinarzt

Was ist der Hämatokrit und warum ist er wichtig?

Der Hämatokrit gibt den Anteil zellulärer Bestandteile am Gesamtblutvolumen an und ist ein wichtiger Indikator für die Fließeigenschaften des Blutes. Normalwerte liegen bei Männern zwischen 42-50% und bei Frauen zwischen 37-45%. Die roten Blutkörperchen machen etwa 99% dieser zellulären Komponenten aus und sind entscheidend für den Sauerstofftransport im Körper.

Wenn das Blut zu dickflüssig wird: Pathophysiologie

Ein erhöhter Hämatokrit führt zu einer Zunahme der Blutviskosität, wodurch der Strömungswiderstand in den Gefäßen steigt. Das Herz muss mehr Kraft aufwenden, um das zähflüssige Blut durch den Kreislauf zu pumpen. Die verminderte Fließgeschwindigkeit begünstigt zudem die Bildung von Blutgerinnseln, was das Thromboserisiko deutlich erhöht.

Ursachen erhöhter Hämatokrit-Werte im Überblick

Die Ursachen lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:

  • Absolute Polyglobulie: Hier liegt eine tatsächliche Vermehrung der roten Blutkörperchen vor. Dazu zählen die Polycythaemia vera (eine myeloproliferative Erkrankung mit unkontrollierter Blutzellproduktion) sowie sekundäre Formen durch chronischen Sauerstoffmangel bei Lungenerkrankungen, Herzfehlern oder Aufenthalt in großer Höhe. Auch EPO-produzierende Tumoren, besonders Nierenzellkarzinome, können den Hämatokrit erhöhen.
  • Relative Polyglobulie: Die Zahl der Blutzellen bleibt normal, aber das Plasmavolumen ist reduziert. Dies tritt typischerweise bei Dehydratation durch unzureichende Flüssigkeitszufuhr, starkes Schwitzen, Durchfall oder Verbrennungen auf.

Warnzeichen des Körpers: Symptome und Komplikationen

Die Symptomatik hängt von der Grunderkrankung und dem Ausmaß der Hämatokriterhöhung ab. Häufige Beschwerden sind Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Typisch sind auch Gesichtsrötung, Bluthochdruck und Atemnot bei Belastung.

Bei der Polycythaemia vera können spezifische Symptome wie Juckreiz nach Wasserkontakt, schmerzhafte Rötung der Extremitäten und Milzvergrößerung auftreten.

Die gefährlichsten Komplikationen sind thromboembolischer Natur: tiefe Venenthrombosen, Lungenembolien, Schlaganfälle und Herzinfarkte können lebensbedrohlich sein.

Den Ursachen auf der Spur: Diagnostisches Vorgehen

Nach Feststellung eines erhöhten Hämatokrits im Blutbild erfolgt eine systematische Abklärung. Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung werden weitere Laborparameter bestimmt, darunter Erythrozytenzahl, Hämoglobin und Erythropoetin-Spiegel.

Bei Verdacht auf Polycythaemia vera ist die molekulargenetische Untersuchung auf JAK2-Mutation entscheidend. Bildgebende Verfahren können zugrundeliegende Erkrankungen identifizieren.

Therapiestrategien: Den Hämatokrit wieder ins Gleichgewicht bringen

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Bei Dehydratation steht die Flüssigkeitszufuhr im Vordergrund. Bei sekundärer Erythrozytose zielt die Therapie auf die Grunderkrankung ab, etwa die Optimierung der Sauerstoffversorgung bei Lungenerkrankungen.

Bei der Polycythaemia vera bildet der therapeutische Aderlass die Basis der Behandlung, um den Hämatokrit auf unter 45% bei Männern und unter 42% bei Frauen zu senken. Ergänzend wird niedrig dosierte Acetylsalicylsäure zur Thromboseprophylaxe eingesetzt. Bei Hochrisikopatienten kommen zytoreduktive Medikamente wie Hydroxyurea oder Interferon-alpha zum Einsatz.

Prognose und Lebensqualität: Was Patienten erwarten können

Die Prognose hängt maßgeblich von der Grunderkrankung ab. Eine relative Polyglobulie durch Dehydratation ist bei adäquater Flüssigkeitszufuhr gut behandelbar. Die Polycythaemia vera ist eine chronische Erkrankung, jedoch beträgt die mittlere Überlebenszeit unter moderner Therapie 15-20 Jahre.

Entscheidend für eine gute Prognose sind die frühzeitige Diagnose und konsequente Therapie zur Vermeidung thromboembolischer Komplikationen. Regelmäßige Kontrollen des Hämatokrits und die Anpassung der Behandlung an den individuellen Krankheitsverlauf sind unverzichtbar.

Quellenverzeichnis

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