In der Arzt-Patienten-Kommunikation ist der diagnostische Dialog von zentraler Bedeutung. Genau hier setzen Google-Forscher an: mit AMIE (Articulate Medical Intelligence Explorer) haben sie ein KI-System entwickelt, um Ärzte bei Diagnosen zu unterstützen. Der auf einem großen Sprachmodell basierende Chatbot konnte in einer Studie erstmals eigene Diagnosen stellen und war dabei genauer als Hausärzte. Dazu musste AMIE vs. 20 Hausärzte jeweils 159 Fallbeispiele – vorgetragen in simulierten Dialogen von Schauspielern als Patienten – aus 6 medizinischen Fachbereichen auswerten und eine Diagnose stellen. Ergebnis: AMIE schnitt bei 30 von 32 Evaluationsbögen (aus Sicht des Arztes) besser ab als die Hausärzte. Auch in puncto empathischer Gesprächsführung schnitt die KI gut ab, allerdings handelte es sich nicht um eine reale Gesprächssituation, sondern um einen Chat. Im Bereich der Informationsgewinnung war AMIE ähnlich gut wie die Ärzte.1 In einer weiteren Studie hat der medizinische Chatbot seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt: Bei der Diagnosestellung konnte AMIE jetzt auch Laborbefunde, EKG-Ableitungen sowie Fotos von Hauterkrankungen nutzen und war dabei häufig schneller und treffsicherer als die Hausärzte. 2
Quellen:
1 Tu T et al. Nature 2025; 642:442–450. https://doi.org/10.1038/s41586-025-08866-7
2 Saab K et al. arXiv 2025; 04653. https://doi.org/10.48550/arXiv.2505.04653
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