Schwerwiegende kutane unerwünschte Arzneimittelwirkungen (cutaneous adverse drug reactions, cADRs) sind potenziell lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen, die die Haut, aber auch innere Organe betreffen. Auslöser sind unterschiedliche Medikamente, von oralen Antibiotika geht jedoch das höchste Risiko für cADRs aus. Aber gilt das für alle häufig verschriebenen oralen Antibiotika oder ist es möglicherweise ein Substanzklassen-Effekt? Dieser Frage gingen kanadische Forscher in ihrer aktuellen Fall-Kontroll-Studie nach. Aus bevölkerungsbasierten Datensätzen (2002-2022) selektierten sie dazu Daten von 21.758 älteren Erwachsenen (mittleres Alter 75 Jahre; 64,1% weiblich), die mindestens ein orales Antibiotikum erhalten haben und bei denen innerhalb von 60 Tagen nach Verschreibung ein Besuch in der Notaufnahme oder ein Krankenhausaufenthalt aufgrund schwerer cADRs notwendig war.
Ergebnis: Von Sulfonamid-Antibiotika (adjustierte Odds Ratio aOR 2,9) und Cephalosporinen (aOR 2,6) ging im Vergleich zu Makroliden das höchste Risiko für schwerwiegende cADRs aus, gefolgt von Nitrofurantoin (aOR 2,2), Penicillinen (aOR 1,4) und Fluorchinolonen (aOR 1,3).
Quelle: Lee EY et al. JAMA 2024.


