Das Essen ist vorbei, man ist satt – und jetzt? Überkommt die meisten Menschen die Lust auf Süßes. Deutsche Forscher haben nun entdeckt, dass das, was sie den „Dessertmagen“ nennen, im Gehirn verankert ist. Die Nervenzellen, die uns nach einer Mahlzeit ein Sättigungsgefühl signalisieren, sorgen auch dafür, dass wir noch Lust auf Süßes haben. Untersuchungen am Gehirn von Mäusen zeigten, dass dieselben Nervenzellen, die so genannten POMC (Pro-opiomelanocortin)-Neuronen, aktiv werden, sobald der Körper Nahrung aufgenommen hat, und den Appetit unterdrücken. Wenn Mäuse satt sind und Süßes fressen, schütten diese Nervenzellen nicht nur Botenstoffe aus, die dem Körper Sättigung signalisieren, sondern auch das körpereigene Opiat ß-Endorphin, das auf andere Nervenzellen mit Opiatrezeptoren wirkt und ein Belohnungsgefühl auslöst. Das veranlasst die Mäuse, noch mehr Zucker zu essen. Dieser „Dessertmagen-Signalweg“ wird bei Mäusen und Menschen schon bei bloßer Wahrnehmung aktiviert, was evolutionär sinnvoll ist, da Zucker schnell Energie liefert. Die Ergebnisse könnten künftig über die Blockade von Opiatrezeptoren als mögliche Ergänzung zu Therapien bei Übergewicht von Bedeutung sein.
Literatur: Minère M et al. Science 2025;387:750–758.
DOI:10.1126/science.adp1510
Quelle: Pressemitteilung Max-Planck-Institut für Stoffwechselforschung, Köln
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