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Diabetes-Technologie und Müll: Hilfsmittel richtig entsorgen

Diabetes-Technologie und Müll: Hilfsmittel richtig entsorgen

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mgo medizin

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Erschienen in: diabetes heute

Moderne Diabetes-Technologien wie kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM), Insulinpumpen, Pen-Nadeln oder Teststreifen sind aus der Versorgung von Menschen mit Diabetes nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglichen eine präzisere Therapie und mehr Lebensqualität – bringen aber auch neue Herausforderungen für die Entsorgung mit sich. Denn die Vielzahl an Einwegprodukten verursacht erhebliche Mengen an Müll und stellt Betroffene, Praxisteams und Entsorgungsunternehmen gleichermaßen vor Fragen.

Studienlage: Wie viel Müll entsteht durch Diabetes-Technologie?

Eine aktuelle Studie aus dem Jahr 2024 gibt erstmals einen realistischen Einblick in das Müllaufkommen: 80 Menschen mit Diabetes und intensiver Insulintherapie sammelten über drei Monate sämtliche therapiebezogenen Abfälle. Das Ergebnis: Über 23.700 Einzelteile – darunter Sensoren, Katheter, Nadeln, Teststreifen und Verpackungen. Hochgerechnet auf alle insulinpflichtigen Menschen in Deutschland entstehen so jährlich rund 1,2 Milliarden Abfallteile allein durch Diabetes-Technologie.

Diese Zahlen verdeutlichen: Die Frage der richtigen Entsorgung ist längst kein Randthema mehr, sondern betrifft das gesamte Gesundheitssystem – und damit auch jede diabetologische Praxis.

Was gehört wohin? – Die wichtigsten Entsorgungsregeln

Die fachgerechte Entsorgung von Diabeteshilfsmitteln ist komplex, da viele Produkte aus Materialkombinationen bestehen (Kunststoff, Metall, Elektronik, Batterien). Die wichtigsten Regeln im Überblick:

Restmüll (Hausmüll)

  • Pen-Nadeln, Lanzetten, Teststreifen, Katheter, Infusionssets
    Diese Produkte gelten als kontaminiert und gehören in den Restmüll – am besten in stich- und bruchsicheren Behältern (z. B. Entsorgungsboxen aus der Apotheke), um Verletzungen zu vermeiden.
  • Sensoren ohne Batterie/Elektronik
    Auch diese können in den Restmüll.

Sondermüll/Elektroschrott

  • Elektronische Komponenten:
    Sensoren/Transmitter mit Batterie, Patch-Pumpen, Insulinpumpen-Zubehör mit Elektronik müssen als Elektroschrott entsorgt werden. Die Rückgabe ist meist über Wertstoffhöfe oder Sammelstellen möglich.
  • Altbatterien:
    Müssen getrennt gesammelt und über die entsprechenden Sammelstellen entsorgt werden.

Verpackungen

  • Papier und Karton:
    In die Papiertonne.
  • Kunststoffverpackungen:
    In den Gelben Sack/Wertstofftonne, sofern keine Kontamination vorliegt.

Medikamente

  • Insulinampullen/-fläschchen, Pens:
    Leere Behälter in den Restmüll, volle oder abgelaufene Medikamente zur Schadstoffsammelstelle oder ggf. in die Apotheke.

Regionale Unterschiede beachten!

Die Entsorgungsvorgaben können sich je nach Kommune unterscheiden. Im Zweifel hilft die Rückfrage beim lokalen Entsorgungsunternehmen.

Offizielle Empfehlungen der DDG – Orientierung und Sicherheit

Die Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Umwelt & Klima der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) hat zu diesem Thema umfassende Empfehlungen und Tabellen veröffentlicht. Diese sind praxisnah, aktuell und berücksichtigen sowohl rechtliche als auch sicherheitsrelevante Aspekte. Besonders hilfreich sind die Übersichten zur Entsorgung verschiedener Hilfsmittel, die auch als Aushang oder Handout für Patientinnen und Patienten eingesetzt werden können:

  • Information zur Entsorgung von Diabeteshilfsmitteln [Download]
  • Empfehlungen zur Entsorgung von Diabetesmedikamenten und Hilfsmitteln [Download]

Müllvermeidung: Was kann die Praxis tun?

Trotz des unvermeidbaren Müllaufkommens können Diabetologinnen und Diabetologen sowie das zugehörige Praxisteam zur Reduktion beitragen:

  • Betroffene zur bewussten Nutzung anleiten:
    Überversorgung vermeiden, Verbrauchsmaterialien gezielt einsetzen.
  • Rückgabeprogramme der Hersteller nutzen:
    Einige Firmen bieten Sammel- und Recyclingprogramme für bestimmte Komponenten.
  • Betroffene aktiv aufklären:
    Über die richtige Entsorgung informieren (z. B. durch Aushang der DDG-Empfehlungen in der Praxis).
  • Arbeitssicherheit beachten:
    Nadeln und Kanülen stets in stichfesten Behältern entsorgen, um Nadelstichverletzungen zu vermeiden (siehe ABDA-Informationen).

Praktische Tipps für die Beratung von Menschen mit Diabetes

  • Sicher entsorgen:
    Nadeln, Lanzetten und Kanülen immer in verschlossenen, stichfesten Behältern sammeln – diese können dann in den Hausmüll gegeben werden.
  • Batterien separat sammeln:
    Sensoren oder Geräte mit Batterien gehören nicht in den Hausmüll, sondern zur Sammelstelle.
  • Verpackungen trennen:
    Papier und Kunststoff, sofern nicht kontaminiert, getrennt entsorgen.
  • Im Zweifel nachfragen:
    Bei Unsicherheiten lokale Entsorgungsunternehmen oder Apotheken kontaktieren.

Fazit

Diabetes-Technologie erleichtert den Alltag vieler Patientinnen und Patienten, doch die fachgerechte Entsorgung der dabei anfallenden Abfälle ist Teil einer verantwortungsvollen Versorgung. Die offiziellen Empfehlungen der DDG bieten hierfür eine verlässliche Grundlage. Diabetologinnen/Diabetologen und ihre Praxisteams können einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie informieren, aufklären und die richtigen Entsorgungswege aktiv unterstützen.


Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft Diabetes, Umwelt & Klima der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG):
    Empfehlungen zur Entsorgung von Diabetesmedikamenten und Hilfsmitteln, Stand 2025.
    www.ddg.info
  • diabinfo.de:
    Diabetes-Technologie und Müll: Hilfsmittel richtig entsorgen, Stand 2025.
    www.diabinfo.de

Weiterführende Informationen:

Bilderquelle: ©stock56876 – stock.adobe.com

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