Seit 8 Jahren hat sich der Wirkstoff Safinamid (Xadago®) als Add-on-Medikament in der Therapie der Parkinson-Krankheit etabliert. Behandler schätzen neben der guten Wirkung auf die Motorik auch die Effekte auf nichtmotorische Symptome der Erkrankung, die wahrscheinlich aufgrund des dualen Wirkmechanismus – dopaminerg und antiglutamaterg – erzielt werden können. Bei einem Update von Zambon zur Wirksamkeit von Safinamid wurde deutlich, dass der Wirkstoff gerade im Bereich der nichtmotorischen Beschwerden weiteres Potenzial besitzt.
„Für einen gezielten Einsatz von Safinamid in der Praxis ist es wichtig zu wissen, wie schnell eine Besserung eintritt, welche Patienten schnell von dieser Therapie profitieren und wie lange der Effekt anhält“, sagte Prof. Carsten Buhmann, Hamburg. Zu diesen Fragen liefert eine von Buhmann vorgestellte Post-hoc-Analyse der plazebokontrollierten SETTLE-Studie von März dieses Jahres neueste Erkenntnisse [1]. Dabei wurden die insgesamt 533 Teilnehmer je nach ihrem Ansprechen in „Early, Late, Transient und Non-Responder“ eingeteilt. Als „Early Responder“ galten dabei Patienten, die bereits nach 2 Wochen eine im Vergleich zu Plazebo überlegene Besserung zeigten, welche auch nach Woche 24 noch anhielt. Erwartungsgemäß waren in der Verumgruppe signifikant mehr Responder als in der Plazebogruppe. Bei 81 % (102 von 127) der Responder blieb der Effekt von Safinamid über 24 Wochen erhalten. Neu ist die Erkenntnis, dass diese „Early Responder“ Patienten waren, die stärker motorisch beeinträchtigt waren“, berichtete Buhmann. Sie wiesen kürzere On-Zeiten und längere OffZeiten sowie höhere UPDRS-Scores auf und zeigten auch eine geringere Lebensqualität als die anderen Responder. „Das Fazit ist, dass Patienten, die unter starken Fluktuationen leiden und deren Lebensqualität stärker beeinträchtigt ist, besonders schnell und gut von der Therapie mit Safinamid profitieren“, konstatierte Buhmann. „Dies deckt sich auch mit den klinischen Erfahrungen.“
Verbesserungen bei großer Bandbreite von Beschwerden
Eine besondere Rolle beim M. Parkinson spielen die breit gefächerten nichtmotorischen Symptome, von denen fast alle Patienten im Verlauf der Erkrankung betroffen sind, und die die Lebensqualität von Patienten besonders stark belasten können. Dass eine Therapie mit Safinamid in diesem Bereich Chancen auf Besserung eröffnet, zeigt eine weitere von Buhmann vorgestellte Studie von Bianchi et al [2]. Hier wurden retrospektiv die Daten von 20 Patienten mit idiopathischem Parkinson-Syndrom erhoben, die L-Dopa allein oder in Kombination mit Dopaminagonisten erhielten und bei denen wegen des Auftretens motorischer Fluktuationen eine Therapie mit Safinamid begonnen wurde. Neben der 2 Wirksamkeit auf die motorischen Symptome wurden hier außerdem die Effekte auf verschiedene nichtmotorische Beschwerden betrachtet, die mit spezifischen Skalen erhoben wurden. Dabei zeigten die Auswertungen eine statistisch signifikante Verbesserung in 6 von 9 Domänen: Bei Schlaf/Fatigue, Stimmung/Kognition, Aufmerksamkeit/ Gedächtnis, Harnblasensymptomen, der sexuellen Funktion und kardiovaskulären Symptomen. Besonders interessant sind aus Sicht von Buhmann die Wirkungen auf Aufmerksamkeit und Gedächtnis und auch auf die Harnblasenfunktion, da beides bei der Parkinson-Krankheit sehr häufig beeinträchtigt ist. „Bei Problemen im Bereich Schlaf und Fatigue setzen wir Safinamid bereits ein, da der Wirkmechanismus – antiglutamaterg und MAO-B-Hemmung – einen gewissen wach machenden Effekt erwarten lässt. Und viele Patienten profitieren tatsächlich davon“, berichtete der Neurologe.
Der Einsatz von Safinamid ist gemäß Leitlinien aktuell vorgesehen, wenn im Krankheitsverlauf Fluktuationen auftreten und/oder bei Auftreten motorischer und nichtmotorischer Komplikationen. Nach Ansicht von Prof. Buhmann könnte sich hier aufgrund der aktuellen Erkenntnisse das Einsatzgebiet künftig etwas weiter in Richtung Behandlung nichtmotorischer Beschwerden verschieben.
Literatur:
- Bhidayasiri R et al. Sustained response in early responders to safinamide in patients with Parkinson’s disease and motor fluctuations: A post hoc analysis of the SETTLE study. Front Neurol 2023; 14:1147008
- Bianchi M et al. Efficacy of safinamide on non-motor symptoms in a cohort of patients affected by idiopathic Parkinson’s disease. Neurological Sciences 2018; 40(2): 275–9
Quelle: Zambon GmbH
Bilderquelle: © Zambon GmbH


