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Nobelpreis für Medizin 2025 

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Erschienen in: neuro aktuell

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an Shimon Sakaguchi, ein langjähriges Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Leibniz-Instituts für Immuntherapie in Regensburg.

Das Nobelkomitee hat den Nobelpreis für Medizin 2025 an Mary E. Brunkow, Fred Ramsdell und Shimon Sakaguchi für ihre bahnbrechenden Entdeckungen im Zusammenhang mit der peripheren Immuntoleranz verliehen.

Prof. Shimon Sakaguchi entdeckte ein grundlegendes Prinzip der Immunregulation, indem er eine bestimmte Population von T-Zellen identifizierte, die er als „regulatorische T-Zellen” bezeichnete. Diese Zellen spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz des Körpers vor Autoimmunerkrankungen und überschießenden Entzündungen, indem sie die Aktivität anderer Immunzellen, insbesondere selbstreaktiver T-Zellen, kontrollieren. Selbstreaktive T-Zellen können durch die Auslösung von Autoimmunerkrankungen erhebliche Schäden verursachen. „Jeder, der nicht unter einer Autoimmunerkrankung leidet, verdankt das seinen regulatorischen T-Zellen“ kommentiert Prof. Markus Feuerer, Leiter der Abteilung für Immuologie am Leibniz Institut für Immuntherapie (LIT) in Regensburg.

Die Beiträge von Mary Brunkow und Fred Ramsdell waren maßgeblich daran beteiligt, den molekularen Treiber hinter diesen regulatorischen T-Zellen (Treg-Zellen) durch das FOXP3-Gen zu identifizieren. Darauf aufbauend zeigten Sakaguchi und Kollegen, dass FOXP3 der wichtigste Transkriptionsfaktor ist, der für die Differenzierung regulatorischer T-Zellen verantwortlich ist. Regulatorische T-Zellen verhindern nicht nur Autoimmunität, sondern begrenzen auch übermäßige Entzündungen, die bei Infektionen oder Entzündungsreaktionen zu Gewebeschäden führen können.

Therapien, die auf diesen Zellen basieren, könnten zukünftig für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose eingesetzt werden.

„Angesichts der zentralen Rolle regulatorischer T-Zellen bei verschiedenen Krankheiten ist der diesjährige Nobelpreis sehr verdient und hat bereits zu neuen Therapiekonzepten bei Autoimmunerkrankungen, Krebs und Transplantationen geführt“, erläutert Prof. Edinger, der als Leiter der Zelltherapieherstellung am LIT und der Sektion für allogene Stammzelltransplantation am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) auf Basis der grundlegenden Arbeiten von Shimon Sakaguchi mit seinem Team neue Therapien im Bereich der Stammzelltransplantation entwickelt hat.

Der Präsident der Universität Regensburg, Prof. Dr. Udo Hebel, sieht in der Würdigung durch den Medizin-Nobelpreis an Professor Shimon Sakaguchi auch eine Bestätigung des Forschungsstandortes Regensburg. „Wir gratulieren Prof. Shimon Sakaguchi herzlich zum Nobelpreis für Medizin 2025. Als Mitglied im Forschungsrat des LIT ist er eng mit der Universität Regensburg und mit unserem Forschungsnetzwerk verbunden. Diese Auszeichnung zeigt eindrucksvoll die internationale Strahlkraft, der an der Universität Regensburg betriebenen Forschung. Der Nobelpreis macht sichtbar, dass in Regensburg Wissenschaft entsteht, die weltweit Beachtung findet und die Position unserer Universität in der internationalen Spitzenforschung weiter stärkt.“ 

Die im Januar 2022 als außeruniversitäres Leibniz-Institut für Immuntherapie (LIT) etablierte Einrichtung war im Jahr 2010 ursprünglich als Regensburger Centrum für Interventionelle Immunologie (RCI) als zentrale Einrichtung der Universität Regensburg gegründet worden. 

Shimon Sakaguchi ist ein langjähriger Förderer und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des LITs in Regensburg und hat maßgeblich zum Forschungsprofil des Instituts beigetragen. Das LIT treibt innovative Treg-basierte Therapieansätze voran, die am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) eingesetzt werden. Gemeinsam haben das LIT und das UKR mehrere klinische Studien mit Treg-Zellen zur Behandlung der Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion initiiert, einer schweren und potenziell lebensbedrohlichen Komplikation der allogenen Stammzelltransplantation. Darüber hinaus entwickeln LIT-Forscher synthetisch hergestellte Treg-Zellen zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Multipler Sklerose und akuten Entzündungskrankheiten.

Referenz: Pressemitteilung der Universität Regensburg

Bilderquelle:  Jean-Luc Flémal – BE – Adobe Stock

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