Neurologie und Psychiatrie » Forschung

»

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Psychologie zur Freiheit von Wissenschaft und Forschung

News

Neurologie und Psychiatrie

Forschung

mgo medizin

mgo medizin

Autor

3 MIN

Erschienen in: neuro aktuell

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) unterstützt nachdrücklich die gemeinsame Erklärung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen und des Bundesministers für Bildung und Forschung zur Bedeutung der Wissenschaftsfreiheit in liberalen, demokratischen Gesellschaften. Als Fachgesellschaft für die wissenschaftliche Psychologie schließe sie sich den dort formulierten Werten und Zielen ausdrücklich an: „Die Freiheit von Forschung und Lehre, die internationale Kooperation sowie die institutionelle und individuelle Autonomie bilden auch für die psychologische Wissenschaft das Fundament ihrer Weiterentwicklung, ihrer gesellschaftlichen Relevanz und ihres Beitrags zu einer aufgeklärten, offenen und zukunftsfähigen Gesellschaft.“

Psychologische Forschung leiste zentrale Beiträge zum Verständnis individueller und gesellschaftlicher Prozesse – von psychischer Gesundheit in allen Lebensbereichen, Lernverhalten, Entscheidungsprozessen und Kommunikation bis hin zu Fragen von Zusammenhalt, Demokratie, Diversität und Konfliktbewältigung. Damit sei sie in besonderem Maße auf ein Umfeld angewiesen, das wissenschaftliche Unabhängigkeit, den freien Austausch von Wissen und den Schutz vor politischer Einflussnahme garantiert.

„Mit zunehmender Sorge und Bestürzung beobachten wir, dass die Freiheit der Wissenschaft in vielen Teilen der Welt zunehmend unter Druck gerät – ein alarmierender Trend, der die Grundlage unseres gemeinsamen Strebens nach Erkenntnis und gesellschaftlichem Fortschritt ins Wanken bringt. Die Freiheit der Wissenschaft ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein grundlegendes Prinzip, das wir aktiv verteidigen müssen“, heißt es in der Pressemitteilung.

Vor diesem Hintergrund sei es essenziell, sich entschieden für den Schutz und die Stärkung wissenschaftlicher Freiheit einzusetzen – national wie international. In diesem Sinne begrüße die DGPs ausdrücklich das Bekenntnis zur Offenheit des deutschen Wissenschaftssystems und unterstützt das Anliegen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die in ihren Heimatländern nicht mehr frei arbeiten können und daher ihr Land verlassen möchten, Austauschmöglichkeiten und eine Perspektive im deutschen Wissenschaftssystem zu bieten. Gleichzeitig sei es ein zentrales Anliegen, bestehende wissenschaftliche Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen in Ländern, in denen die Freiheit der Wissenschaft bedroht ist, fortzuführen, zu stärken und solidarisch zu begleiten.

„Wir unterstützen daher alle Bemühungen, die Attraktivität und Offenheit des deutschen Wissenschaftssystems zu erhalten und weiter zu stärken. Zugleich sehen wir es in unserer Verantwortung, jeder Form der Einschränkung wissenschaftlicher Freiheit entschieden entgegenzutreten – innerhalb unserer Fachgesellschaft ebenso wie auf nationaler und internationaler Ebene. Denn nur unter freien Bedingungen kann Wissenschaft ihr volles Potenzial entfalten und einen nachhaltigen Beitrag zu gesellschaftlicher Problemlösung und im Sinne aller Menschen leisten. Die DGPs setzt sich daher weiterhin aktiv und verantwortungsvoll für ein freiheitliches, integres und international vernetztes Wissenschaftssystem ein – als Teil eines starken europäischen Forschungsraums und in enger Zusammenarbeit mit internationalen Partnerinnen und Partnern. Unsere Solidarität gilt all jenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die derzeit nicht frei forschen und lehren können. Wir stehen an ihrer Seite“, schreibt der Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychologie, darunter Eva-Lotta Brakemeier, Annette Kluge, Jörn Sparfeldt, Matthias Nückles, Matthias Sperl und Robert Kumsta.


Quelle: Dr. Anne Klostermann, Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) (idw)
Zur Erklärung der Allianz der Wissenschaftsorganisationen kommen Sie hier.

Bilderquelle: © aliececome – stock.adobe.cpm

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

© DimaBerlin_stock.adobe.com

Wie bestimmte Wahrnehmungsveränderungen bei Borderline-Patientinnen das sexuelle Verhalten beeinflussen können

News

Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erleben in sexuellen Situationen häufiger dissoziative Symptome – dazu gehören beispielsweise Derealisation und Depersonalisation, also eine veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers oder der Umwelt, sowie Konversionssymptome, also körperliche Beschwerden ohne organischen Grund.

Neurologie und Psychiatrie

Persönlichkeitsstörungen

Beitrag lesen
Illustration eines Arztgesprächs: Ein Arzt klärt eine Patientin über Epilepsie auf, die Patientin hält sich die Hände an den schmerzenden Kopf.

Experten fordern Umdenken in der Epilepsie-Behandlung

Pharmaservice

In der Behandlung von Epilepsien geht wertvolle Zeit verloren, in der Patientinnen und Patienten unter fortbestehenden Anfällen leiden und ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Im Rahmen eines Seminars von Angelini Pharma wurden die Ursachen und Folgen dieser „therapeutischen Trägheit“ diskutiert.

Neurologie und Psychiatrie

Epilepsie

Beitrag lesen
John - Adobe Stock

Europäischer Kopfschmerzkongress: Hormone und Kopfschmerz

Kongressberichte

Welche Auswirkungen haben Hormone auf Kopfschmerzen? Dieser Frage gingen zwei Expertinnen im Rahmen des Europäischen Kopfschmerz-Kongresses Anfang Dezember in Lissabon nach.

Neurologie und Psychiatrie

Kopfschmerzerkrankungen

Beitrag lesen