Neurologie und Psychiatrie » Persönlichkeitsstörungen

»

Wie bestimmte Wahrnehmungsveränderungen bei Borderline-Patientinnen das sexuelle Verhalten beeinflussen können

© DimaBerlin_stock.adobe.com

Wie bestimmte Wahrnehmungsveränderungen bei Borderline-Patientinnen das sexuelle Verhalten beeinflussen können

News

Neurologie und Psychiatrie

Persönlichkeitsstörungen

mgo medizin Redaktion

Autor

2 MIN

Erschienen in: neuro aktuell

Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erleben in sexuellen Situationen häufiger dissoziative Symptome – dazu gehören beispielsweise Derealisation und Depersonalisation, also eine veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers oder der Umwelt, sowie Konversionssymptome, also körperliche Beschwerden ohne organischen Grund. Diese Ergebnisse stammen aus einer Studie von Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die kürzlich im Fachmagazin Borderline Personality Disorder and Emotion Dysregulation veröffentlicht wurde.

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine komplexe, psychische Erkrankung, die durch emotionale Instabilität und Herausforderungen in zwischenmenschlichen Beziehungen gekennzeichnet ist. Zudem wird bei Betroffenen häufiger selbstschädigendes und impulsives Sexualverhalten beobachtet. In der aktuellen Studie hat das Team um Priv.-Doz. Dr. Sarah Biedermann aus der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie herausgefunden, dass vor allem das Phänomen der Derealisation einen bedeutenden Einfluss auf sexuelles Risikoverhalten ausüben kann.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, in der Beratung und Behandlung von Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung auf ausgeprägte dissoziative Symptome in sexuellen Situationen einzugehen. Langfristig könnte dies zu einer Verringerung des sexuellen Risikoverhaltens und zu einer Stärkung der selbstbestimmten Sexualität beitragen“, sagt Arbeitsgruppenleiterin Priv.-Doz. Dr. Biedermann. Da die Studie ausschließlich mit Frauen durchgeführt worden ist, können die Ergebnisse nicht ohne weitere Forschung auf Männer übertragen werden.

Literatur: Mazinan et al. Borderline personality disorder and sexuality: causes and consequences of dissociative symptoms. Borderline Personality Disorder and Emotion Dysregulation. 2024.

Quelle: Pressemitteilung UK Hamburg

Bilderquelle: © DimaBerlin_stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Illustration eines Arztgesprächs: Ein Arzt klärt eine Patientin über Epilepsie auf, die Patientin hält sich die Hände an den schmerzenden Kopf.

Experten fordern Umdenken in der Epilepsie-Behandlung

Pharmaservice

In der Behandlung von Epilepsien geht wertvolle Zeit verloren, in der Patientinnen und Patienten unter fortbestehenden Anfällen leiden und ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Im Rahmen eines Seminars von Angelini Pharma wurden die Ursachen und Folgen dieser „therapeutischen Trägheit“ diskutiert.

Neurologie und Psychiatrie

Epilepsie

Beitrag lesen
John - Adobe Stock

Europäischer Kopfschmerzkongress: Hormone und Kopfschmerz

Kongressberichte

Welche Auswirkungen haben Hormone auf Kopfschmerzen? Dieser Frage gingen zwei Expertinnen im Rahmen des Europäischen Kopfschmerz-Kongresses Anfang Dezember in Lissabon nach.

Neurologie und Psychiatrie

Kopfschmerzerkrankungen

Beitrag lesen
Eine Dose Leqembi (Lecanemab) vor hellblauen Neuronen.

Lecanemab: Kein Vorteil gegenüber klassischer Therapie

News

Seit September 2025 ist Lecanemab in Deutschland verfügbar. Jedoch schließt das IQWiG aus bisher unveröffentlichten Daten, dass das Medikament keinen nachgewiesenen Vorteil gegenüber dem bestehenden Therapiestandard in Deutschland bietet.

Neurologie und Psychiatrie

Demenz-Erkrankungen

Alzheimer-Demenz

Beitrag lesen