Neurologie und Psychiatrie » Entzündungserkrankungen

»

Zecken-assoziierte neurologische Erkrankungen

Nahaufnahme einer Zecke auf menschlicher Haut, symbolisiert zecken-assoziierte neurologische Erkrankungen wie FSME und Borreliose.

Quelle: © JuergenL - stock.adobe.com

Zecken-assoziierte neurologische Erkrankungen

Kongressberichte

Neurologie und Psychiatrie

Entzündungserkrankungen

mgo medizin Redaktion

Autor

3 MIN

Erschienen in: neuro aktuell

Für die FSME gibt es zwar einen effizienten Impfschutz, aber keine Therapie. Bei der Neuroborreliose ist es genau konträr: Hier steht zwar (noch) keine Impfung aber eine effiziente Therapie zur Verfügung. Auf der DGN-Jahrestagung 2025 gab es ein Update zur aktuellen Situation.

Mit den neuropsychologischen Langzeitfolgen nach FSME-Infektionen beschäftigte sich Dr. Vincent Böhm, Linz. Hier entwickelt sich nach Zeckenexposition in 30 % der Fälle akute ZNS-Symptome. Von den Betroffenen müssen 30–50 % mit Langzeitfolgen rechnen. Am häufigsten sind Gleichgewichtsstörungen, Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme, Fatigue und Kopfschmerz. Nach 2–4 Monaten kommt es zu einer deutlichen Besserung; am langsamsten bei Gedächtnisstörungen. Residualsymptome, die noch nach 8 Monaten bestehen, bilden sich wohl nicht mehr vollständig zurück, so Böhm.

Einschränkende Langzeitdefizite fanden sich in einer norwegischen Studie von Skudal et al. (2025) nach 12 Monaten bei 38,7 %. Am häufigsten waren dies Fatigue (28 %), Konzentrationsstörungen (13 %) sowie Gedächtnis- und Schlafstörungen (je 12 %). Im Gegensatz zu den anderen Symptomen waren Gedächtnisstörungen unabhängig von der Erkrankungsschwere. Im Vergleich zur Normalbevölkerung waren nur Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen als Langzeitfolgen häufiger. Dabei litten vor allem junge Erwachsene unter anhaltenden Beschwerden – 39 % in objektivierbaren Domänen, 67 % mit subjektiven Defiziten.

Prof. Sebastian Rauer, Freiburg, sieht im Gegensatz zu Meldungen in sozialen Medien kein erhöhtes Risiko für ein Post-Treatment Lyme-Disease Syndrome (PTLDS). Fallkontrollstudien stellten keine erhöhte Inzidenz im Vergleich zu Kontrollgruppen fest. Die genannte Häufigkeit von 5–20 % ist zu hoch und stammt aus schlecht designten retrospektiven Studien, kritisierte der Neurologe. Zugleich besteht eine hohe Hintergrundmorbidität für ein Chronic Fatigue Syndrome als Biasfaktor. Für Rauer ist die PTLDS ein postinfektiöses Syndrom heterogener Ätiologie bei individueller Disposition.

Exklusiver Zugang für registrierte Nutzer

Loggen Sie sich ein, um Zugang zu vertiefenden Inhalten, neuesten Studien und wertvollem Expertenwissen zu erhalten.

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Illustration eines Arztgesprächs: Ein Arzt klärt eine Patientin über Epilepsie auf, die Patientin hält sich die Hände an den schmerzenden Kopf.

Experten fordern Umdenken in der Epilepsie-Behandlung

Pharmaservice

In der Behandlung von Epilepsien geht wertvolle Zeit verloren, in der Patientinnen und Patienten unter fortbestehenden Anfällen leiden und ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Im Rahmen eines Seminars von Angelini Pharma wurden die Ursachen und Folgen dieser „therapeutischen Trägheit“ diskutiert.

Neurologie und Psychiatrie

Epilepsie

Beitrag lesen
John - Adobe Stock

Europäischer Kopfschmerz-Kongress: Wie Hormone Kopfschmerzen beeinflussen

Kongressberichte

Welche Auswirkungen haben Hormone auf Kopfschmerzen? Dieser Frage gingen zwei Expertinnen im Rahmen des Europäischen Kopfschmerz-Kongresses Anfang Dezember in Lissabon nach.

Neurologie und Psychiatrie

Kopfschmerzerkrankungen

Beitrag lesen
Eine Dose Leqembi (Lecanemab) vor hellblauen Neuronen.

Lecanemab: Kein Vorteil gegenüber klassischer Therapie

News

Seit September 2025 ist Lecanemab in Deutschland verfügbar. Jedoch schließt das IQWiG aus bisher unveröffentlichten Daten, dass das Medikament keinen nachgewiesenen Vorteil gegenüber dem bestehenden Therapiestandard in Deutschland bietet.

Neurologie und Psychiatrie

Demenz-Erkrankungen

Alzheimer-Demenz

Beitrag lesen