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Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Erhaltungstherapie mit Rucaparib lohnt sich

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Fortgeschrittenes Ovarialkarzinom: Erhaltungstherapie mit Rucaparib lohnt sich

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Erschienen in: onkologie heute

Im Monotherapie-Arm der ATHENA-Studie war gezeigt worden, dass eine Erhaltungstherapie mit Rucaparib das progressionsfreie Überleben (PFS) bei Patientinnen mit neu diagnostiziertem fortgeschrittenem Eierstockkrebs nach einer Erstlinienbehandlung mit Platin signifikant verlängerte [1]. Nachdem Rucaparib daraufhin Ende 2024 neu als Erstlinie in die S3-Leitlinie aufgenommen wurde, wurde während des ESMO-Kongresses 25 in Berlin nun eine aktualisierte, explorative Analyse der PFS-Daten nach fünf Jahren Nachbeobachtungszeit vorgestellt [2].

In der randomisierten, doppelblinden, multizentrischen Phase-III-Studie ATHENA war der Nutzen einer Erhaltungstherapie mit dem PARP-Inhibitor Rucaparib (RUCA) bei Patientinnen mit bestimmten Formen von Ovarialkrebs nach Zytoreduktion und Primär-Chemotherapie untersucht worden. 538 Patientinnen mit hochgradigem Ovarialkarzinom im FIGO-Stadium III–IV, die auf die Erstlinienbehandlung angesprochen hatten, waren im Verhältnis 4:1 randomisiert worden und hatten entweder RUCA (600 mg zweimal täglich; n = 427) oder Placebo (PBO, n = 111) erhalten. Die Behandlung konnte bis zu zwei Jahre dauern. Der primäre Endpunkt war das vom Prüfer bewertete PFS in den Populationen mit homologer Rekombinationsdefizienz (HRD), Intent-to-Treat (ITT) und HRD-Untergruppen.

Bestätigter Nutzen auch in allen Subgruppen

Nach der jetzt vorgestellten Langzeitanalyse der AHENA-Studie (2 Jahre Behandlungsdaten plus 3 Jahre Nachbeobachtung) blieb die mediane PFS bei Patienten, die mit RUCA behandelt wurden, länger als bei Patienten, die mit PBO behandelt wurden, und zwar in den Populationen ITT, HRD, BRCA-mutiert oder BRCA-Wildtyp, was mit der primären Analyse übereinstimmte. Darüber hinaus waren Patienten, die mit RUCA behandelt wurden, nach 5 Jahren mit höherer Wahrscheinlichkeit progressionsfrei am Leben als Patienten in der PBO-Gruppe. RUCA verlängerte die Zeit bis zur zweiten Progression im Vergleich zu PBO in allen Subgruppen signifikant (ITT: HR 0,72, 95%-KI: 0,55–0,93; HRD: HR 0,77; 95%-KI: 0,50–1,21). Auch die Zeit bis zur ersten Folgebehandlung wurde in den Subgruppen signifikant verlängert. (ITT: HR 0,56; 95%-KI: 0,44–0,72; HRD: HR 0,59; 95%-KI: 0,40–0,86). Die Inzidenz des myelodysplastischen Syndroms (MDS) oder der akuten myeloischen Leukämie (AML) betrug in beiden Armen etwa 1 %.

Die 5-Jahres-PFS-Raten der mit Rucaparib behandelten Patienten weisen auf eine anhaltende Remission und das Potenzial für eine langfristige Krankheitskontrolle hin. In allen molekularen Untergruppen war ein verringertes Progressionsrisiko zu beobachten. Somit ermöglicht Rucaparib eine flexible, individuell anpassbare Behandlung für eine breite Population von Patientinnen unabhängig vom BRCA- oder HRD-Status.

Dr. Annette Junker

Literatur:

  1. Monk BJ et al. A Randomized, Phase III Trial to Evaluate Rucaparib Monotherapy as Maintenance Treatment in Patients With Newly Diagnosed Ovarian Cancer. J Clin Oncol 2022; 40(34): 3952–64. ESMO 2025, Abstract #1073P.
  2. Kristeleit, RS et al. 5-year progression-free survival (PFS) with rucaparib (RUCA) maintenance in patients with newly diagnosed advanced ovarian cancer in ATHENA-MONO (GOG-3020/ENGOT-ov45).

Quelle: ESMO 2025, Abstract #1073P

Bildquelle: © mi_viri – stock.adobe.com



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