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Krebszellen aushungern: vielleicht keine so gute Idee

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Krebszellen aushungern: vielleicht keine so gute Idee

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Erschienen in: onkologie heute

Die Energiebilanz von Tumorzellen kann den Verlauf maligner Erkrankungen ebenso wie den Therapieerfolg beeinflussen. Das „Aushungern von Krebszellen“ ist allerdings ein zweischneidiges Unterfangen. Eine in Nature publizierte tierexperimentelle Studie [1] zeigt, dass Fasten – als eine in diese Richtung zielende Maßnahme – eventuell sogar kontraproduktiv ist, weil die anschließend gesteigerte Nahrungsaufnahme das Tumorwachstum anheizen kann.

Das nach einer Fastenperiode wieder gesteigerte Nahrungsangebot löst eine vermehrte Proliferation intestinaler Stammzellen (Lgr5+ ISCs) aus. Gleichzeitig ist eine Inaktivierung des Tumorsuppressorgens Apc zu beobachten, was zu einer erhöhten Inzidenz von Darmtumoren führt. Darüber berichtet die Arbeitsgruppe „Tumor Metabolismus“ um Prof. Dr. Alpaslan Tasdogan, Universitätsklinikum Essen. Das „Post-Fast Refeeding“ sei – neben Fasten- und Sattzustand – als eigenständiger Ernährungszustand zu betrachten. Polyamine, die mit Ribonukleinsäuren interagieren und in Zellwachstum und Zellteilung involviert sind, haben die Forscher im Verdacht, für die entdeckten Vorgänge im „Refeeding-State“ verantwortlich zu sein. 

Zurückhaltung bei Diäten

Wie Alpaslan Tasgodan im Deutschen Ärzteblatt [2] betont, ist es – trotz Fortschritten im Verständnis der Stoffwechselregulation von Tumorzellen – aktuell nicht möglich Ernährungsempfehlungen mit Blick auf Krebserkrankungen zu formulieren. Die aktuelle Evidenzlage lässt es nicht zu, Risiken und potenzielle Nutzeffekte einer Nährstoffrestriktion bzw. Nahrungskarenz abschließend zu beurteilen. Es gebe Hinweise, dass sich im „Refeeding-State“ analoge Vorgänge wie im Darm auch in anderen Geweben abspielen und die Entstehung maligner Tumore begünstigen könnten.

Ein weiterer Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt: Tumorzellen und Immunzellen konkurrieren um energiereiches Substrat. Beim Versuch, Krebszellen auszuhungern, könnte der Schuss nach hinten losgehen, weil man gleichzeitig auch die körpereigene Abwehr schwächt. Die metabolische Fitness von zytotoxischen T-Zellen, die auf einem ausreichenden Energieangebot basiert, ist für deren antitumorale Schlagkraft nachweislich entscheidend.

Quellen:

1. Imada S et al: Short-term post-fast refeeding enhances intestinal stemness via polyamines. Nature 2024. https://doi.org/10.1038/s41586-024-07840-z

2. Energiehaushalt von malignen Tumoren: Tumorstoffwechsel erklärt Wachstum und Resistenz. Dtsch Arztebl 2024; 121(18): [16]; DOI: 10.3238/PersOnko.2024.09.06.03

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