Angesichts der derzeitigen Lage zeigt sich, dass Männer im Vergleich zu Frauen ein höheres Risiko tragen, schwer an COVID-19 zu erkranken. Zudem unterscheidet sich ihr Krankheitsverlauf oft voneinander [1]. Unterschiedliche Immunantworten von Frauen und Männern sind jedoch auch bei vielen anderen Infektionen zu beobachten. Die Ursachen hierfür sind noch nicht vollständig erforscht. Fest steht aber: Ein gut funktionierendes Abwehrsystem kann Infektionsrisiken minimieren. Wie eine einzigartige Kombination hochwertiger Natur- und Mikronährstoffe beide Geschlechter dabei unterstützen kann, das Immunsystem bedarfsgerecht zu aktivieren.
Zwar infizieren sich in etwa gleich viele Frauen und Männer mit dem SARS-CoV-2-Virus. Doch für Männer bedeutet die Infektion ein ungleich höheres Risiko. Denn laut der Datenbank Global Health 50/50 [2] erkranken diese häufiger schwer und werden öfter auf die Intensivstation verlegt: Von den Intensivbett-Patienten sind 69 Prozent Männer.
Den Ursachen auf der Spur
Viren, Bakterien oder Pilze nutzen prinzipiell jeden Wirt, so lange dieser ihnen einen optimalen Lebensraum bietet. Und doch gibt es geschlechtsspezifische Faktoren, die sich der Strategie eines Virus entgegenstellen können. Dabei spielen die Hormone Testosteron, Estrogen und Progesteron sowie die Geschlechtschromosomen eine Rolle, auf denen auch immunrelevante Gene liegen [3]. Geschlechts-spezifische Unterschiede im Immunsystem und bei der Reaktion auf Immunisierungen sind aktueller Gegenstand der Forschung. Inzwischen ist bekannt, dass die Immunzellen selbst Rezeptoren für die Geschlechtshormone besitzen. Dadurch wird die Aktivität der Immunzellen direkt durch Estrogen oder Testosteron gesteuert. So erhöht Estrogen z.B. die Expression pro-inflammatorischer Cytokine, während Testosteron diese eher bremst [3].
Viele der Gene, die die Proteine des Immunsystems kodieren, liegen ausschließlich auf dem X-Chromosom. Im Gegensatz zu den Männern besitzen Frauen zwei davon und können somit Fehler in diesen Genen normalerweise ausgleichen. Außerdem haben sie dadurch eine größere Variation an Immunproteinen. Das ermöglicht eine breiter aufgestellte Immunabwehr. Zudem kann bei Frauen der Ausfall von einem Gen auf einem der beiden X-Chromosomen kompensiert werden [4].
Das Ziel internationaler Teams ist es, vollständig über die Wechselwirkungen zwischen Sexualhormonen, Geschlechtschromosomen und den Genen für die Immunantwort aufklären zu können [5]. So könnten deren Erkenntnisse zukünftig die Prävention und Therapie von Infektionskrankheiten verändern. Prof. Dr. Marcus Altfeld vom Institut für Immunologie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf sieht die Forschung am Beginn einer spannenden Entwicklung. Diese wird es der Medizin erlauben, viel differenzierter als bisher auf individuelle immunologische Vorgänge zu reagieren. Laut Prof. Dr. Marcus Altfeld könne die systematische Einbeziehung geschlechtsspezifischer Faktoren künftig einen wichtigen Beitrag für neue Behandlungsstrategien von Infektionen und immunvermittelten Erkrankungen leisten [6].
Literatur:
1. Takahashi T, Ellingson MK, Wong P et al. Sex differences in immune responses that underlie COVID-19 disease outcomes. Nature 2020; 588: 315–20. https://doi.org/10.1038/s41586-020-2700-3, zuletzt aufgerufen Januar 2022
2. Global Health 50/50: Januar 2021. https://globalhealth5050.org/wp-content/uploads/January-2021-the-covid-19-sex-disaggregated-data-tracker-update.pdf, zuletzt aufgerufen Januar 2022
3. Klein SL, Jedlicka A, Pekosz A. The Xs and Y of immune responses to viral vaccines. Lancet Infect Dis 2010; 10: 338–49
4. Schuster N. Frauen und Männer: Unterschiede in der Immunantwort, Pharmazeutische Zeitung, 30.07.2020, zuletzt aufgerufen Januar 2022
5. Ghosh S and Klein RS. Sex Drives Dimorphic Immune Responses to Viral Infections, J Immunol March 1, 2017; 198:(5): 1782-90. DOI: https://doi.org/10.4049/jimmunol.1601166, zuletzt aufgerufen Januar 2022
6. Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf. Immununterschiede zwischen den Geschlechtern verstehen für eine bessere personalisierte Medizin, 05.05.2021. https://idw-online.de/de/news762605, zuletzt aufgerufen Januar 2022
Quelle: ifemedi
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