Onkologie » Gynäkologische Tumoren » Mammakarzinom

»

Therapie nach CDK4/6-Inhibition: Studien und Perspektiven

Mammografie-Bildschirm zeigt Brustkrebsdiagnose mit L-CC-Aufnahmen

Quelle: © Gorodenkoff –stock.adobe.com

Therapie nach CDK4/6-Inhibition: Studien und Perspektiven

News

Onkologie

Gynäkologische Tumoren

Mammakarzinom

mgo medizin Redaktion

Autor

3 MIN

Erschienen in: onkologie heute

CDK4/6-Inhibitoren sind zentral in der Therapie des fortgeschrittenen Hormonrezeptor-positiven/HER2-negativen Mammakarzinoms. Doch bei Resistenz oder Krankheitsprogression sind innovative Ansätze gefragt. Aktuelle Studien beleuchten neue Therapieoptionen wie zielgerichtete Wirkstoffe, Antikörper-Wirkstoffkonjugate und molekulare Strategien, um das Überleben und die Lebensqualität zu verbessern.

Die Forschungsarbeit beleuchtet die Wirksamkeit und die Perspektiven verschiedener Therapien für das fortgeschrittene Hormonrezeptor-positive/HER2-negative Mammakarzinom (HR+/HER2− mBC) nach einer Behandlung mit CDK4/6-Inhibitoren.

Die Phase-III-Studien zu Palbociclib (PALOMA-2), Ribociclib (MONALEESA-2) und Abemaciclib (MONARCH 3) zeigen eine vergleichbare Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) bei Patientinnen mit HR+/HER2− mBC. Dennoch erreichte nur Ribociclib einen signifikanten Vorteil im Gesamtüberleben (OS) mit einem medianen OS von 63,9 Monaten gegenüber 51,4 Monaten im Kontrollarm (HR 0,76; p = 0,008). Abemaciclib zeigte ein medianes OS von 66,8 Monaten gegenüber 53,7 Monaten, jedoch ohne statistische Signifikanz (p = 0,066). Palbociclib erreichte im Vergleich kein signifikant verlängertes OS.

Die Studien PADA-1 und SERENA‑6 zeigten, dass ein Wechsel von Aromatasehemmern zu selektiven Östrogenrezeptor-Degradern (SERDs), wie Fulvestrant oder Camizestrant, bei Nachweis einer ESR1-Mutation das PFS beinahe verdoppeln kann. Etwa 20 % der Tumoren, die mit CDK4/6-Inhibitoren und endokriner Therapie behandelt werden, entwickeln eine primäre Resistenz (kein initiales Ansprechen), während bei den meisten Patientinnen im Verlauf eine sekundäre Resistenz auftritt. Molekulare Mechanismen wie aktivierende Mutationen im PI3K/AKT/mTOR-Signalweg, BRCA1/2-Mutationen, RB1-Verlust und ESR1-Mutationen spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Für Patientinnen mit PIK3CA-mutierten Tumoren zeigt der PI3Kα-Inhibitor Alpelisib in der SOLAR-1-Studie einen signifikanten PFS-Vorteil (11,0 vs. 5,7 Monate; HR 0,65; p < 0,001). Die Phase-II-Studie BYlieve untersucht die Wirksamkeit von Alpelisib bei Patientinnen, die bereits mit CDK4/6-Inhibitoren behandelt wurden, und zeigt ein medianes PFS von 7,3 Monaten. Der AKT-Inhibitor Capivasertib verlängerte in der CAPItello-291-Studie das PFS bei Patientinnen mit AKT-Pathway-veränderten Tumoren (7,3 vs. 3,1 Monate; HR 0,50; p < 0,001).

Die DESTINY-Breast04-Studie demonstrierte, dass Trastuzumab Deruxtecan (T-DXd) bei HER2-low-Tumoren das mediane PFS auf 10,1 Monate verlängern konnte im Vergleich zu 5,4 Monaten unter Standard-Chemotherapie (HR 0,51; p < 0,0001). Das Gesamtüberleben wurde ebenfalls signifikant verlängert (23,9 vs. 17,5 Monate; HR 0,64; p = 0,0028). In der DESTINY-Breast06-Studie zeigte T-DXd bei HER2-low und HER2-ultralow-Tumoren ein medianes PFS von 13,2 Monaten gegenüber 8,1 Monaten unter Chemotherapie (HR 0,62; p < 0,001). Sacituzumab Govitecan (SG), untersucht in der TROPICS-02-Studie, zeigte bei HR+/HER2− mBC einen PFS-Vorteil von 5,5 Monaten gegenüber 4,0 Monaten unter Chemotherapie (HR 0,66; p = 0,0003).

Die Phase-III-Studie EMERALD zeigte, dass der orale SERD Elacestrant bei ESR1-mutierten HR+/HER2− Tumoren ein signifikant längeres PFS im Vergleich zur Standardtherapie erreichte (HR 0,55; p = 0,0005). Weitere Phase-II-Studien wie SERENA‑2 und EMBER‑3 untersuchen die Wirksamkeit von Camizestrant und Imlunestrant, die ebenfalls vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich des PFS zeigen.

Originalpublikation: Castagnaviz V, Fenzl A, Gnant M, Bartsch R. Was kommt nach CDK4/6-Inhibition? Perspektiven beim fortgeschrittenen Mammakarzinom. Wien Klin Wochenschr. 2025; 137(Suppl 6): 219-232

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Darstellung eines hämatologischen Testergebnisses mit Fokus auf Multiple Myelom.

Gesteigerte Infektionsneigung nach Immuntherapie beim Multiplen Myelom

Fachartikel

Innovative Immuntherapien haben die Behandlung des Multiplen Myeloms revolutioniert, erhöhen aber das Risiko schwerer Infektionen. Der Beitrag zeigt, wie moderne Therapien wirken und gibt kompakte Empfehlungen zur Infektionsprävention und -behandlung in der klinischen Praxis.

Onkologie

Hämatoonkologie

Multiples Myelom

Beitrag lesen
Darstellung einer molekularen Struktur, die die Wirkweise eines VEGFR-Hemmers symbolisiert.

Fruquintinib bietet Tumorkontrolle und mehr gute Lebenszeit

Pharmaservice

Fruquintinib, ein VEGFR-Hemmer, verlängert das Überleben bei stark vortherapiertem kolorektalem Karzinom. Die FRESCO-2-Studie zeigt 68 % geringeres Sterberisiko und handhabbare Nebenwirkungen.

Onkologie

Gastrointestinale Tumoren

Darmkrebs

Beitrag lesen
Zwei Wissenschaftlerinnen im Labor arbeiten mit einem Mikroskop, um Gewebeproben für die Brustkrebsdiagnostik zu analysieren.

Brustkrebsdiagnostik: Hohe Standards in der Pathologie

News

Die Pathologie sichert die Qualität der Brustkrebsdiagnostik durch Standards wie Ringversuche und Tumorboards. Vorfälle wie in Bremen zeigen die Bedeutung klarer und strukturierter Maßnahmen.

Onkologie

Gynäkologische Tumoren

Mammakarzinom

Beitrag lesen