Im Rahmen des Jahreskongresses 2023 der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Berlin erhielt Wolfgang Trester (84) die Theodor-Leber-Medaille für sein Lebenswerk. Sein Institut für Augenprothetik – W. Trester feiert überdies im November in Köln Jubiläum: Es besteht seit 100 Jahren.
Mit der Theodor-Leber-Medaille werden seit 2019 Personen ausgezeichnet, die selbst nicht Augenärzte sind, sich jedoch in besonderer Weise um die wissenschaftliche Augenheilkunde oder die DOG verdient gemacht haben. Wolfgang Trester widmete sein Leben der professionellen und patientenorientierten augenprothetischen Versorgung. „Die moderne Ocularistik muss höchste Ansprüche sowohl im natürlichen Aussehen als auch in der Biokompatibilität und Verträglichkeit erfüllen. Ich bin dankbar dafür, mit dieser Kunstfertigkeit anderen Menschen, nach dem Verlust eines Auges, helfen und dadurch Leiden lindern zu können“, sagt Trester zu seinem Einsatz für die Herstellung von Augenprothesen aus Glas. Über 50 Jahre war er – zunächst selbst in Ausbildung, später als Inhaber – im Institut für Augenprothetik – W. Trester tätig. In unzähligen Auslandssprechstunden übernahm er die Versorgung von Kriegsverletzten sowie internationalen Unfallopfern und Patienten.
Medaille zum dritten Mal verliehen
Trester erhält nach Franz Badura, dem Vorsitzenden von Pro Retina Deutschland, sowie den Brüdern Hans und Volker Geuder der gleichnamigen Geuder-Gruppe als dritter Preisträger diese Ehrung. Stellvertretend nahm sein Sohn Marc Trester als Nachfolger und Geschäftsführer des Kölner Instituts am 28. September in Berlin die Theodor-Leber-Medaille entgegen. Der Preis erinnert an den deutschen Ophthalmologen Theodor Karl Gustav Leber (1840–1917), der als Assistenzarzt mit Albrecht von Graefe arbeitete, der in Deutschland das Fach der Augenheilkunde begründete. Leber war Professor für Ophthalmologie in Göttingen sowie Ordinarius und Klinikdirektor in Heidelberg. Er erforschte die Vorteile des binokularen Augenspiegels gegenüber der monokularen Ophthalmoskopie.
100 Jahre Institut für Augenprothetik
Das Kölner Familienunternehmen, gegründet 1923, fertigt heute in dritter Generation Augenprothesen an. Die hervorragende Expertise und die höchste Qualität der Produkte führten zu großer nationaler wie internationaler Anerkennung. Allen voran ging das außerordentliche Engagement von Wolfgang Trester. Für den Ocularisten stand die optimale Versorgung seiner Patienten stets im Mittelpunkt. Für ihn ist „die hohe Kunst bei der Herstellung von Augenprothesen eine möglichst lebensnahe Gestaltung, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert“.
Der „Augenkünstler“ absolvierte seine Ausbildung zum Augenpraktiker (wie es damals hieß) von 1958 bis 1965 bei Peter Keuthmann, Nachfolger des 1947 verstorbenen Willy Trester. Dieser war einer der ersten Augenprothetiker, der seit 1923 in Nord- und Südamerika in diesem Beruf arbeitete. Trotz des frühen Todes prägte der Vater sein Leben sehr. Wolfgang Trester erhielt 1976 die Zulassung der OVst (Orthopädische Versorgungsstelle) zur Versorgung von Kriegsbeschädigten mit Kunstaugen und engagierte sich fortan in Krisengebieten. Er versorgte über 30 Jahre lang Kriegsverletzte in Israel, arbeitete über 40 Jahre regelmäßig in Südafrika, Namibia und Norwegen.
Berufspolitisch aktiv
Im Laufe seines Berufs war Trester Mitglied in zahlreichen internationalen Vereinigungen wie der American Society of Ocularists, dem Institute of Maxillofacial Technology London als auch der International Society of Ocular Trauma und der Ocularists Association of South Africa. Ferner hielt er Vorträge auf internationalen Kongressen in Saudi-Arabien, Libyen und Ägypten. Darüber hinaus war er maßgeblich an der Gründung und Etablierung des VDKI (Vereinigung deutsche Kunstaugen-Institute) beteiligt. Dort war er Ausbildungsberater sowie zweiter, stellvertretender Vorsitzender. Durch seinen Antrieb führte der VDKI die internationale Berufsbezeichnung Ocularist, für Herstellenden künstlicher Menschenaugen, ein. Wolfgang Trester gründete die Berufsorganisation Deutsche Ocularistische Gesellschaft und übernahm den Vorsitz. Ebenso war er an der Gründung der FEO (Föderation Europäischer Ocularisten) beteiligt und dort als Vizepräsident tätig. Im Jahr 2014 gründete er die IGOR (Interessengemeinschaft Oculare Rekonstruktion e.V. Köln) und übernahm den Vorstandsvorsitz. Zuvor trat sein Sohn Marc Trester 2011 als Gesellschafter und Geschäftsführer in das Unternehmen ein.
Jubiläumsfeier im November
2023 begeht die W. Trester – Institut für Augenprothetik GmbH ihr 100. Firmenjubiläum. Die offizielle Feier mit geladenen Gästen findet am 17. November 2023 im Schokoladenmuseum Köln statt. Das Programm nimmt mit auf eine internationale Zeitreise durch die 100-jährige Geschichte der Augenprothetik. Zum Firmenjubiläum ist eine Broschüre erschienen, das Grußwort schrieb Henriette Reker, Oberbürgermeisterin der Stadt Köln.
Quelle: PR-jf, Pressemitteilung vom 07.11.2023
Foto: Sabine Trester



