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Theodor-Axenfeld-Preis geht nach Zürich

Drei Personen auf einer Bühne bei der Theodor-Axenfeld-Preisverleihung im Rahmen der DOG 2023

Theodor-Axenfeld-Preis geht nach Zürich

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mgo medizin

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Erschienen in: CONCEPT Ophthalmologie

Prof. Dr. Sandrine Zweifel hat gemeinsam mit ihren Ko-Autorinnen und -autoren den diesjährigen Theodor-Axenfeld-Preis erhalten. In einer klinischen Studie haben sie zwei Bildgebungstechniken zur Diagnose und Verlaufskontrolle der diabetischen Retinopathie miteinander verglichen. Das Team kommt zu dem Schluss, dass die WF-OCTA in den meisten Fällen ebenso zuverlässige Ergebnisse liefert wie die etablierte Ultra-Weitwinkel-Fluoreszenzangiografie. Die Auszeichnung wurde am 30.09.2023 im Rahmen des DOG-Kongresses verliehen.

Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die feinen Blutgefäße der Netzhaut irreparabel schädigen – ohne dass Betroffene dies anfangs bemerken. Treten Sehstörungen auf, werden bereits Teile der Netzhaut nicht mehr ausreichend durchblutet, oder aber krankhaft neugebildete instabile Gefäße geben Flüssigkeit ins umliegende Gewebe ab oder führen zu Blutungen. Für Menschen mit Diabetes sind deshalb regelmäßige Untersuchungen der Netzhaut wichtig. So können mögliche Veränderungen frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Detaillierte Aufnahmen der Blutgefäße

Sowohl die optische Weitwinkel-Kohärenztomografie-Angiografie (WF-OCTA) als auch die Ultra-Weitwinkel-Fluoreszenzangiografie (UWFFA) liefern detaillierte Aufnahmen von den Blutgefäßen in der Netzhaut. Sie unterscheiden sich jedoch in der Art der Durchführung sowie im Darstellungswinkel. Bei der UWFFA muss, anders als bei der WF-OCTA, den Betroffenen vor der Untersuchung ein Kontrastmittel injiziert werden. Sie ist damit zeitaufwendig und unangenehmer. Jedoch liefert die UWFFA mit bis zu 220° – gegenüber 100° der WF-OCTA – einen mehr als doppelt so großen Ausschnitt des Augenhintergrundes. Die WF-OCTA liefert dafür eine detaillierte Aufnahme der kleinen Blutgefäße im Bereich der tieferen zentralen Netzhautschichten.

Vergleich der Netzhautaufnahmen

In ihrer jetzt ausgezeichneten prospektiven Studie haben Zweifel und ihre Kolleginnen und Kollegen beide Verfahren bei zehn Patientinnen und Patienten mit einer diabetischen Retinopathie angewendet. Danach verglichen sie die jeweiligen Aufnahmen der Netzhaut miteinander. Dabei lieferte die WF-OCTA zuverlässige Bilder, die zu 88 Prozent mit den Ergebnissen der UWFFA übereinstimmten. „Beide Methoden können Netzhautveränderungen, wie nicht ausreichend durchblutete Bereiche, gut darstellen“, so Zweifel. Bessere Aufnahmen liefere die UWFFA lediglich in der äußeren Peripherie des Auges. „Neovaskularisationen, also Gefäßneubildungen, waren in der WF-OCTA bei 20 Prozent der Augen, in der UWFFA jedoch bei 27 Prozent zu erkennen“, fasst die stellvertretende Klinikdirektorin der Augenklinik am Universitätsspital Zürich zusammen. Sie und ihre Ko-Autoren bewerten die nicht-invasive WF-OCTA insgesamt als vielversprechende und weniger belastende Untersuchungsmethode zur Diagnose und Kontrolle einer diabetischen Retinopathie.

„Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen in ihrer Studie, dass sich die ophthalmologische Diagnostik, immer weiter von invasiven zu nicht-invasiven Methoden entwickelt, zum Vorteil der Patientinnen und Patienten. Es ist zu erwarten, dass die WF-OCTA mehr und mehr Einzug in unseren klinischen Alltag halten wird“, heißt es in der Laudatio. Mit dem Preis im Gedenken an den Augenarzt Theodor Axenfeld (1867–1930) würdigt die Thieme Gruppe zukunftsweisende wissenschaftliche Arbeiten. Er ist mit 1500 Euro dotiert.

Literatur:

Bajka et al. Klinische Anwendbarkeit der optischen Weitwinkel-Kohärenztomografie-Angiografie im Vergleich zur Ultra-Weitwinkel-Fluoreszenzangiografie in Patienten mit diabetischer Retinopathie. Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde 2023; 240 (4); S. 490–495. DOI: 10.1055/a-2031-2657

Quelle: Pressemitteilung der Thieme Group vom 06.10.2023

Bilderquelle: © DOG2023/Felix Faller

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