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r/r MM: Selinexor-Kombinationen sind machbar und gut wirksam

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Erschienen in: onkologie heute

Selinexor konnte schon seine Wirksamkeit bei stark vorbehandelten Patienten mit r/r Multiplem Myelom zeigen. Nun wurde während des EHA 2023 eine Zwischenanalyse der LAUNCH-Studie vorgestellt, in der sich auch sehr gute Daten zu Kombinationen mit Chemotherapie zeigten.

Exportin 1 (XPO1) ist am Kernexport von Tumorsuppressorproteinen (TSP) beteiligt und wird mit einer schlechten Prognose und Arzneimittelresistenz (PI oder IMiD) bei MM in Verbindung gebracht. Selinexor ist der erste orale Exportin 1 (XPO1)-Inhibitor seiner Klasse. Es wirkt, indem es selektiv an das Kernexportprotein Exportin 1 (XPO1) bindet und es hemmt. Der Kernexport von Tumorsuppressoren, wachstumsregulierenden und entzündungshemmenden Proteinen wird blockiert, was zu einer Anreicherung dieser Proteine im Zellkern führt und ihre krebshemmende Wirkung in der Zelle verstärkt.

In der STORM-Studie haben Selinexor (80 mg alle zwei Wochen) plus Dexamethason (20 mg alle zwei Wochen) (Xd) eine Aktivität bei Patienten mit MM, die gegen drei Substanzklassen rezidiv/refraktär waren, gezeigt [1]. Zwar gaben präklinische Studien schon Hinweise auf synergistische antitumorale Wirkung von Selinexor-Kombinationen mit Chemotherapeutika (CT), aber bislang gab es noch keine klinischen Daten zur kombinierten Behandlung.

Die LAUNCH-Studie 

In die LAUNCH-Studie wurden Patienten mit r/r MM aufgenommen, die mindestens eine vorherige Behandlung erhalten haben. Die Studie besteht aus zwei Armen mit jeweils 25 Patienten. Im XDd-Arm bekamen die Patienten Selinexor 80 mg (d1, 8, 15, 22), Dexamethason 40 mg (d1, 8, 15, 22) und liposomales Doxorubicin 25 mg/m2 d1. Im XCd-Arm bekamen sie Selinexor 100 mg (d1, 8, 15, 22), Dexamethason 40 mg (d1, 8, 15, 22), und Cyclophosphamid 300 mg/m2 (d1, 8, 15, 22). In beiden Armen wurden die Patienten 28 Tage pro Zyklus behandelt.

Bis zum 24. Februar 2023 waren 28 Patienten eingeschlossen (18 in XDd und 10 in XCd). Die mediane Zeit seit der Erstdiagnose betrug 3,3 Jahre.  Die mediane Anzahl früherer Behandlungen betrug 3. Es gab 8 Patienten (28,6 %) mit zytogenetischen Hochrisikoanomalien, 6 Patienten (21,4 %) mit extramedullärer Erkrankung (EMD). 4 Patienten (14,3 %) hatten zuvor eine autologe Stammzelltransplantation erhalten und 3 Patienten (10,7 %) sogar schon eine CAR-T-Zell-Therapie. Die mediane Behandlungsdauer aller Patienten betrug 16 Wochen. 8 Patienten befanden sich noch in Behandlung.

Sehr gute Ansprechraten und keine neuen Sicherheitssignale

Bislang wurden 22 Patienten auf ihre Wirksamkeit hin untersucht. Bei diesen betrug die ORR 54,5 % (56,3 % bei 16 Patienten im XDd-Arm und 50 % bei 6 Patienten im XCd-Arm, einschließlich einer sehr guten partiellen Remission [VGPR] und 13 PRs). Bei 7 Patienten war die Krankheit stabil. Die häufigsten hämatologischen unerwünschten Ereignisse (alle Grade, Grad ≥ 3) waren Thrombozytopenie (67,9 %; 28,6 %), Leukopenie (57,1 %; 28,6 %) und Anämie (50 %; 28,6 %). Die häufigsten nicht-hämatologischen unerwünschten Ereignisse (alle Grade, Grad ≥ 3) waren Übelkeit (64,3 %; 3,6 %), Erbrechen (50 %; 7,1 %) und Müdigkeit (50 %; 3,6 %). Die meisten behandlungsbedingten Nebenwirkungen traten in den ersten 8 Wochen auf und nahmen im Laufe der Zeit ab.

Einmal wöchentlich Selinexor und Dexamethason (Xd) in Kombination mit Cyclophosphamid oder liposomalem Doxorubicin zeigte somit eine ermutigende Wirksamkeit bei rezidiviertem/refraktärem MM bei handhabbarer Toxizität.

Dr. Annette Junker

Referenz:

  1. Chari A et al. N Engl J Med 2019; 381: 727–38

Quelle: Sun C et al. Interim analysis of the launch study – a multicenter, open-label study of Selinexor, dexamtheasone plus chemotherapy drugs in relapsed/refractory multiple myeloma. Poster presentation (P974), 9. Juni 2023, EHA 2023

Bilderquelle: ©jarun011 – stock.adobe.com

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