Das PET/CT zur Beurteilung des Therapieansprechens nach zwei Zyklen leitliniengerechter Chemotherapie ist beim klassischen Hodgkin-Lymphom (cHL) heute Standard. Darüber hinaus wurde in randomisierten Studien gezeigt, dass die auf die Behandlung ansprechenden Patient*innen von einer PET/CT-gesteuerten Therapie profitieren. Der Stellenwert der PET/CT im Zusammenhang mit neuen, zielgerichteten Therapien war bisher jedoch unklar.
Dies war Fragestellung der einarmigen Phase-II-Studie EORTC-1537-COBRA, die bei 150 Patient*innen (mittleres Alter 32 Jahre) mit fortgeschrittenem cHL untersuchte, ob eine Behandlungsanpassung auf der Grundlage einer sehr frühen PET/CT zu einer verbesserten Wirksamkeit führt und sich gleichzeitig die Behandlungstoxizität von intensiveren Brentuximab vedotin (BV)-haltigen Schemata minimieren lässt. Eingesetzt wurden das BV-AVD- (Brentuximab vedotin, Doxorubicin, Vinblastin, Dacarbazin) sowie das BrECADD-Schema (Brentuximab vedotin, Etoposid, Cyclophosphamid, Doxorubicin, Dacarbazin und Dexamethason).
Alle Teilnehmenden erhielten einen BV-AVD-Zyklus, gefolgt von einer frühen PET/CT-Untersuchung (PET1). PET1-negative Patien*innen (Deauville-Score 1–3) wurden anschließend mit fünf weiteren Zyklen BV-AVD behandelt, bei PET1-Positivität erfolgte die Eskalation und Umstellung auf 6 Zyklen BrECADD. Als primärer Endpunkt galt das modifizierte progressionsfreie Überleben zwei Jahre nach Beginn der Behandlung (2y mPFS).
PET1 war nach einem Zyklus BV-AVD bei 90 (60 %) Patient*innen negativ und bei 60 (40 %) positiv; alle bis auf vier Patienten wurden nach diesem Protokoll weiterbehandelt. 94 % schlossen die geplante Chemotherapie ab. Neun Patient*innen erhielten aufgrund der Resterkrankung am Ende der Chemotherapie eine Strahlentherapie. Bei den 145 bezüglich der Wirksamkeit auswertbaren Patient*innen, die für eine Behandlung in Frage kamen und die Therapie nach PET1 fortsetzten, lag die Rate des vollständigen metabolischen Ansprechens am Ende der Behandlung bei 91,0 %. Bei 16 Teilnehmenden wurde ein mPFS-Ereignis festgestellt; es gab keine Todesfälle. Das 2-Jahres-mPFS betrug 88,3 % bei PET1-negativen und 91,3 % bei PET1-positiven Patient*innen.
Die Ergebnisse der COBRA-Studie zeigen damit, dass eine Anpassung der BV-haltigen Erstlinientherapie auf der Grundlage eines sehr frühen FDG-PET/CT bei Patient*innen mit fortgeschrittenem cHL wirksam ist. Bei den meisten Betroffenen lässt sich mit diesem Vorgehen die Eskalation auf eine intensivere Chemotherapie vermeiden.
Dr. Katrina Recker
Quelle: Hutchings M. et al. EORTIC-1537-COBRA: Very early FDG-PET-response adapted targeted therapy for advanced hodgkin lymphoma: a single-arm phase II study. EHA congress 2024, abstract S226
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