E-Paper

Neurologie und Psychiatrie » Neurointensiv- und Notfallmedizin » Schlaganfall

»

Bessere Ergebnisse nach endovaskulärer Thrombektomie bei akutem Basilaris-Verschluss

Bessere Ergebnisse nach endovaskulärer Thrombektomie bei akutem Basilaris-Verschluss

News

Neurologie und Psychiatrie

Neurointensiv- und Notfallmedizin

Schlaganfall

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: neuro aktuell

Dr. med. Bettina Göricke, Oberärztin an der Klinik für Neurologie an der Universitätsmedizin Göttingen, thematisierte in ihrem Vortrag anlässlich des DGN 2023 unter anderem Schlaganfälle. Schlaganfälle werden am häufigsten durch intrakranielle Blutungen oder durch Sinusvenenthrombosen, beidseitige ACI-Verschlüsse (Arteria Carotis Interna) und auch durch Basilarisverschlüsse (BAO) verursacht.

Nur etwa 1 % aller Schlaganfälle treten in Folge von BAO auf, nannte die Expertin. Zur Therapie des akuten BAO liefert die aktuelle Datenlage eher heterogene und zum Teil widersprüchlichen Ergebnisse, berichtete Göricke. Daher wurde in einem aktuellen Review die Datenlage zur Sicherheit und Wirksamkeit der endovaskulären Thrombektomie (EVT) im Vergleich zur medizinischen Behandlung (MM) bei akutem BAO mit randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs) gescreent (n=4 mit 998 BAO-Patienten) und zusammengefasst.

Die Analysen ergaben, dass EVT im Vergleich zu MM mit einer verringerten Mortalität bei Patienten mit BAO bis zu 24 Stunden nach den Schlaganfallsymptomen einher ging. „Intrakranielle Blutungen traten zwar häufiger unter EVT auf als unter MM, was jedoch nicht mit einer erhöhten Mortalität einher ging“, kommentierte Göricke. In dieser Meta-Analyse wurde eine signifikant bessere Prognose unter interventioneller und kombinierter Therapie beobachtet. Menschen mit NIHSS <10 (National Institutes of Health Stroke Scale) profitierten allerdings nicht signifikant, ergänzte Göricke [1].

Steigende Tendenz Drogen-assoziierter Schlaganfälle

Außerdem wies die Expertin darauf hin, dass Drogen-assoziierte Schlaganfälle (z.B. nach Konsum von Kokain) eine steigende Inzidenz aufweisen. Zu den Risikokonstellationen zählen junge Menschen, vorbekannter Substanzkonsum, unklare Vigilanzminderungen. Neben den klassischen Präsentationen wie ICB, Subarachnoidalblutung (SAB) wurden auch schon progressive Schlaganfälle aufgrund von Koagulopathien und Vasospasmen beobachtet [2].

Dr. rer. nat. Christine Willen

Literatur:

  1. Abdalkader M et al. Endovascular versus Medical Management of Acute Basilar Artery Occlusion: A Systematic Review and Meta-Analysis of the Randomized Controlled Trials. J Stroke. 2023; 25(1): 81–91
  2. Rendon LF et al. Cocaine and Ischemic or Hemorrhagic Stroke: A Systematic Review and Meta-Analysis of Clinical Evidence. J Clin Med 2023; 12(16): 5207

Quelle: Symposium „Neurologische Notfallmedizin: Bewusstseinsstörungen – eine interdisziplinäre Herausforderung“ am 09.11.2023 anlässlich des DGN 2023 in Berlin und online.

Bildquelle: © Alex Mit – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

© DimaBerlin_stock.adobe.com

Wie bestimmte Wahrnehmungsveränderungen bei Borderline-Patientinnen das sexuelle Verhalten beeinflussen können

News

Frauen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung erleben in sexuellen Situationen häufiger dissoziative Symptome – dazu gehören beispielsweise Derealisation und Depersonalisation, also eine veränderte Wahrnehmung des eigenen Körpers oder der Umwelt, sowie Konversionssymptome, also körperliche Beschwerden ohne organischen Grund.

Neurologie und Psychiatrie

Persönlichkeitsstörungen

Beitrag lesen
Illustration eines Arztgesprächs: Ein Arzt klärt eine Patientin über Epilepsie auf, die Patientin hält sich die Hände an den schmerzenden Kopf.

Experten fordern Umdenken in der Epilepsie-Behandlung

Pharmaservice

In der Behandlung von Epilepsien geht wertvolle Zeit verloren, in der Patientinnen und Patienten unter fortbestehenden Anfällen leiden und ihre Lebensqualität erheblich eingeschränkt ist. Im Rahmen eines Seminars von Angelini Pharma wurden die Ursachen und Folgen dieser „therapeutischen Trägheit“ diskutiert.

Neurologie und Psychiatrie

Epilepsie

Beitrag lesen
John - Adobe Stock

Europäischer Kopfschmerzkongress: Hormone und Kopfschmerz

Kongressberichte

Welche Auswirkungen haben Hormone auf Kopfschmerzen? Dieser Frage gingen zwei Expertinnen im Rahmen des Europäischen Kopfschmerz-Kongresses Anfang Dezember in Lissabon nach.

Neurologie und Psychiatrie

Kopfschmerzerkrankungen

Beitrag lesen