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Neue Methode zur Schlaganfall-Risikobewertung: Der „Fingerabdruck“ der Netzhaut 

Nahaufnahme einer menschlichen Netzhaut

Neue Methode zur Schlaganfall-Risikobewertung: Der „Fingerabdruck“ der Netzhaut 

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mgo medizin

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Erschienen in: neuro aktuell

Ein kürzlich in der Fachzeitschrift Heart veröffentlichter Artikel beschreibt eine Studie, die das Potenzial der Netzhaut zur Vorhersage des Schlaganfallrisikos untersucht. Diese Studie, durchgeführt mit Daten der UK Biobank, identifizierte 29 Indikatoren der Netzhautgefäßgesundheit, die signifikant mit dem Risiko eines erstmaligen Schlaganfalls assoziiert sind. Diese Indikatoren könnten eine ebenso präzise Risikobewertung ermöglichen wie herkömmliche Risikofaktoren, jedoch ohne die Notwendigkeit invasiver Tests.

Praktische Anwendung im Gesundheitswesen
Die Forschenden betonen, dass diese Methode besonders für die Primärversorgung und ressourcenarme Umgebungen geeignet ist. Der vaskuläre „Fingerabdruck“ der Netzhaut spiegelt die komplexe Gefäßstruktur des Gehirns wider und kann daher effektiv systemische Gesundheitsprobleme wie Diabetes anzeigen. Die Studie hebt hervor, dass die Netzhautparameter in Kombination mit Alter und Geschlecht eine vergleichbare Vorhersagekraft wie traditionelle Risikofaktoren bieten.

Technologische Fortschritte und Studienergebnisse
Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz, insbesondere des Retina-basierten Mikrovaskulären Gesundheitsbewertungssystems (RMHAS), konnten die Forschenden biometrische Marker identifizieren, die das Schlaganfallrisiko genau vorhersagen. Die Analyse umfasste 45.161 Teilnehmende über einen Zeitraum von 12,5 Jahren, wobei 749 Schlaganfälle dokumentiert wurden. Die Studie zeigt, dass Veränderungen in der Dichte und Komplexität der retinalen Blutgefäße mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden sind. Jede Standardabweichung von einem der 29 Indikatoren für die Netzhautgefäßgesundheit erhöhte das Schlaganfallrisiko um 9,8 % bis 19,0 %.

Einschränkungen und zukünftige Forschung
Obwohl die Ergebnisse vielversprechend sind, ist die Studie hauptsächlich auf weiße britische Teilnehmende beschränkt, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere ethnische Gruppen einschränken könnte. Weitere Forschung ist erforderlich, um die Anwendbarkeit dieser Methode in einer breiteren Bevölkerungsgruppe zu validieren. Diese Entdeckung bietet jedoch Hoffnung auf verbesserte Präventionsstrategien für Schlaganfälle.

 
Autorin: Julina Pletziger
Zur Originalstudie kommen Sie hier.

Bilderquelle: © Panama

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