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Pädiatrische Onkologie: Fortschritt durch neuartige Medikamententests

Krankes Kind mit Infusion und blauem Kopftuch während der Behandlung im Krankenhaus

Pädiatrische Onkologie: Fortschritt durch neuartige Medikamententests

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mgo medizin

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Erschienen in: onkologie heute

In der pädiatrischen Onkologie ist das Portfolio an zugelassenen Medikamenten begrenzt, was insbesondere moderne zielgerichtete Wirkstoffe betrifft. Das Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ) engagiert sich sehr dafür, diese prekäre Situation zu ändern. Gemeinsam mit Partnern haben KiTZ-Wissenschaftler präklinische Tests entwickelt, die maßgeblich dazu beitragen können, die Therapiechancen für Kinder und Jugendliche zu verbessern.

Während in der Erwachsenenonkologie in der Ära zielgerichteter Krebstherapien eine Neuzulassung auf die nächste folgt, sind medikamentöse Innovationen in der pädiatrischen Onkologie eine Seltenheit. Nicht zuletzt deshalb stagnieren die Heilungsraten, und immer noch stirbt jedes fünfte an Krebs erkrankte Kind.

Ein einzigartiges Angebot

Vor diesem Hintergrund haben Wissenschaftler des Hopp-Kindertumorzentrums und des Deutschen Krebsforschungszentrums gemeinsam mit weiteren Partnern eine Plattform für präklinische Medikamententests (ITCC-P4, Paediatric Preclinical Proof of Concept Platform) entwickelt, die über eine 2023 ausgegründete Firma der Pharmaindustrie und akademischen Instituten zur Verfügung steht. Pharmafirmen, die sich bisher nur sehr zurückhaltend im Bereich der pädiatrischen Onkologie engagieren, können im Rahmen der Zulassung neuer Medikamente auf ITCC-P4-generierte Daten zurückgreifen.

Für mehr als 400 verschiedene pädiatrische Krebserkrankungen – auch solche, die sehr selten sind – haben die Forscher neuartige präklinische Modelle entwickelt. Menschliche, von jungen Patienten gewonnene Tumorzellen werden zum Beispiel auf Mäuse übertragen, wo sie sich zu Tumoren entwickeln. Das ist ein Fortschritt gegenüber herkömmlichen Testmodellen, weil die Modelltumore die reale Situation sehr viel spezifischer und differenzierter abbilden. Prof. Dr. med. Stefan Pfister, einer der Direktoren des KiTZ setzt darauf, dass dieses Angebot das Engagement der Industrie befördern und die Bereitstellung neuer – zielgerichteter – Medikamente für die pädiatrische Onkologie beschleunigen wird.

Testung an patientenindividuellen Minitumoren

Ein weiterer in Heidelberg entwickelter Ansatz ist die Kultivierung von Minitumoren aus patientenindividuellem Tumorgewebe. An diesen Minitumoren kann man in Serie die Wirksamkeit von Medikamenten testen. Dieses Modell wird verwendet, um krebskranken Kindern und Jugendlichen zu helfen, die ein Rezidiv entwickelt haben. In dieser Situation sind die Tumore gegenüber Standardtherapien meistens resistent, und die Zeit drängt. Häufig werden in dieser prekären Situation Medikamente, die für Erwachsene zugelassen sind, off label bei Kindern eingesetzt. Die behandelnden Ärzte mussten sich dabei in der Vergangenheit weitgehend auf ihre Expertise und Erfahrung verlassen. Durch Tests an patientenindividuellen Minitumoren lässt sich die Medikamentenauswahl jetzt auf ein solideres Fundament stellen.

Suche nach der Achillesferse

INFORM (INdividualized therapy FOr Relapsed Malignancies in Childhood) heißt das länderübergreifende Genomsequenzierungs-Programm, das bereits bei mehr als 3.000 Kindern und Jugendlichen im Rahmen einer Registerstudie zum Einsatz kam. Aus kinderonkologischen Zentren in Deutschland und anderen europäischen Ländern bekommt das KiTZ-Team Anfragen mit Gewebeproben. Diese werden in Heidelberg auf therapeutische Zielstrukturen hin untersucht. Genom, Epigenom und Proteom werden analysiert, um eine Achillesferse des individuellen Tumors zu finden. Parallel werden an patientenindividuellen Minitumoren bis zu 80 – etablierte oder in der Entwicklung befindliche – Medikamente in verschiedenen Dosierungen auf ihre Wirksamkeit getestet. Innerhalb von 3 bis 4 Wochen liegen die Testergebnisse vor, aus denen eine Therapieempfehlung abgeleitet wird.

Für etwa 5 % der Kinder lässt sich auf dieser Basis die Teilnahme an passende Studien organisieren. Alternativ besteht die Möglichkeit eines individuellen Heilversuchs. Wie Fallberichte belegen, sind die INFORM-Leistungen tatsächlich geeignet, erfolgreiche Therapieansätze für Kinder und Jugendliche mit rezidivierter Krebserkrankung zu identifizieren. Zur Kostenübernahme der molekulargenetischen Analysen bestehen Vereinbarungen mit verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen.

Quelle: Pressegespräch des Hopp-Kindertumorzentrums Heidelberg am 22. Januar 2025

Bilderquelle: © Photographee.eu – stock.adobe.com

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