Anlässlich der Eröffnungspressekonferenz des diesjährigen DDG am 29.4.2025 stellte die Kongresspräsidentin Prof. Dr. med. Julia Welzel, Universitätsklinikum Augsburg, die wichtigsten Themen des Kongresses vor. Im Fokus stehen beispielsweise Hautkrebsprävention, KI und chronischer Pruritus.
Ultraviolette (UV)-Strahlung erhöht bekanntlich das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken. Wie und warum sich Patientinnen und Patienten davor schützen sollten, wird derzeit noch zu wenig umgesetzt. Neben verhaltenspräventiven Ansätzen (Verzicht auf Sonnenbäder, schützende Kleidung, Verwendung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor) rücken immer mehr Überlegungen der Verhältnisprävention in den Fokus. Wie sollten Schulhöfe, Einkaufszonen oder Sportanlagen in Zeiten des Klimawandels gestaltet werden? Wie eine zeitgemäße Freiraumgestaltung helfen kann, die Exposition der Bevölkerung gegenüber UV-Strahlung zu reduzieren und damit hautkrebspräventiv zu wirken, war ein Thema der Online-Pressekonferenz, das Landschaftsarchitekt Dag-Ole Ziebell, Universität Hannover und Keynote-Speaker der DDG-Tagung vorstellte. Dem Experten zufolge gibt es Möglichkeiten, eine UV-Strahlen-reduzierende Landschaft zu gestalten.
Prof. Dr. med. Mark Berneburg, Uniklinik Regensburg, ging auf den demographischen Wandel in Bezug auf Hautkrebs ein. So seien die Zahl der Hautkrebserkrankungen in Deutschland in den letzten Jahren sehr stark angestiegen. Berneburg zitierte Daten vom BARMER Arztreport aus März 2025. Dem Report zufolge kam es zu einer Verdopplung der Anzahl von schwarzem Hautkrebs und eine Verdreifachung der Zahlen beim weißen Hautkrebs seit 2005. Der Zusammenhang von UV-Strahlung und einem höheren Risiko für Hautkrebs ist Berneburg zufolge evident.
„Wir Dermatologen müssen in Sachen Hautkrebsprävention besser aufklären“. Nach wie vor liege „braun sein“ immer noch im Trend, aber es gebe eine Gegenwelle. „Das ist die Angst vor Falten. Viele Patienten haben begriffen, dass UV-Strahlung die Hautalterung beschleunigen kann, und das ist ein wichtiges Argument für präventive Maßnahmen“, so der Experte.
Prof. Dr. med. Julia Welzel ging auf die Digitalisierung in der Medizin ein. Welzel monierte, dass KI bei der Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten immer noch zu kurz komme. Es sei wichtig zu wissen, wie man digitale Tools in der Dermatologie nutzt. Ebenso entscheidend sei aber auch, dass man die Grenzen kennt und bewerten kann, welche Daten zuverlässig und erwiesen sind.
Prof. Dr. med. Sonja Ständer, Universitätsklinikum Münster ging auf die Problematik der Behandlung des Chronischer Pruritus ein. Das sei eine Herausforderung, denn Pruritus sei ein Leitsymptom vieler dermatologischer und internistischer Erkrankungen. Eine frühe Diagnose sei ob der hohen Krankheitslast wichtig. Zum einen gilt es die Ursache für den quälenden Juckreiz herauszufinden, zum anderen sollte man sich auch mit modernen Therapeutika wie monoklonale Antikörper vertraut machen.
So seien bislang bei der hartnäckigen Dermatose Prurigo nodularis bereits zwei Antikörper Firstline zugelassen: Dupilumab (IL-4-Rezeptor-alpha-Antagonist) und ganz neu Nemolizumab als IL31-Rezeptorblocker, der auf direktem Weg die Juckreizzytokine unterdrückt.
Der Kongress bietet weitere spannende Themen und lädt zur Teilnahme ein – sowohl vor Ort als auch digital. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.derma-tagungen.de/home/release/ddg2025/de-DE
Elke Engels
Quelle: Pressekonferenz DDG-Tagung, 29.04.2025
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