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UroSkop: Parlamentarischer Abend der DGU – Mobilisierung gegen Müllberge und für bessere Nachhaltigkeit

Stethoskop mit Weltkugel und Pflanzen symbolisch für mehr Nachhaltigkeit in der Urologie

Quelle: GOLVR – adobe.stock.com

UroSkop: Parlamentarischer Abend der DGU – Mobilisierung gegen Müllberge und für bessere Nachhaltigkeit

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mgo medizin

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5 MIN

Erschienen in: UroForum

Beim Parlamentarischen Abend der Deutschen Gesellschaft für Urologie stand die Frage im Mittelpunkt, wie eine nachhaltige urologische Versorgung gelingen kann. Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Klinik, Praxis und Forschung diskutierten in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft über Abfallmengen, CO2-Bilanzen, Lieferketten und politische Rahmenbedingungen. Die DGU stellte ihre Nachhaltigkeitsstrategie vor und kündigte konkrete Pilotprojekte an.

Wie nachhaltig ist die urologische Versorgung und was braucht es, damit sie es wird? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Parlamentarischen Abends der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Die Veranstaltung fand unter der Schirmherrschaft von Matthias Hauer, CDU-Mitglied des Bundestages, in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin statt.

DGU-Generalsekretär Prof. Maximilian Burger: „Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlprogramm, sondern Teil guter Medizin.“ (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)
DGU-Generalsekretär Prof. Maximilian Burger: „Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlprogramm, sondern Teil guter Medizin.“ (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)

DGU macht Nachhaltigkeit zu ihrem Jahresthema

Die DGU hat Nachhaltigkeit zum Leitthema gemacht. Mit einer Mitgliederbefragung, mit der Gründung einer neuen Arbeitsgruppe und politischen Gesprächen. Der Parlamentarische Abend war ein sichtbares Zeichen dafür. Fünf Impulse und eine gemeinsame Diskussion zeigten, wie konkret das Thema bereits im Alltag angekommen ist und welche strukturellen Änderungen notwendig sind.

Vier volle Müllsäcke pro Prostataoperation

Prof. Maximilian Burger, Generalsekretär der DGU, berichtete aus dem Klinikbetrieb. Im Laufe einer Prostataoperation entstehen vier volle Müllsäcke. Auf das Jahr gerechnet, summiert sich das zu mehreren tausend Tonnen Abfall. Viele dieser Stoffe werden verbrannt. Dazu kommen der Energieverbrauch und die schlechte Klimabilanz von Gebäuden. Prof. Burger zeigte Problembewusstsein und sprach von einem System, das dringend klügere Anreize brauche.

Dr. Axel Belusa, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologie, lobte Praxis-Initiativen für Klima- und Umweltschutz. (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)
Dr. Axel Belusa, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologie, lobte Praxis-Initiativen für Klima- und Umweltschutz. (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)

Dr. Axel Belusa, Präsident des Berufsverbands der Deutschen Urologie, beschrieb, wie Praxen bereits heute Verantwortung übernehmen. Mülltrennung, Verzicht auf Einwegmaterial, Ökostrom und digitale Prozesse. Leider fehlten in Dr. Belusas Rede kritische Anmerkungen zum Verbesserungsbedarf in den Praxen. Auch hier wird Müll produziert, Energie verbraucht und Nachhaltigkeit zum Teil vernachlässigt. Auch das gehört zum Bild. Zurecht wies Dr. Belusa auf fehlende politische und wirtschaftliche Förderungen klima- und umweltbewusster Maßnahmen in den Praxen hin. Nachhaltigkeit sei möglich, aber nicht einkalkuliert. Kein einziger Einmalhandschuh werde derzeit in Europa hergestellt. Preis und Lieferkette entschieden. Vielleicht sollte der Berufsverband aber auch eigene Initiativen ergreifen, zum Beispiel gesponserte Förderprojekte. Kreativität ist gefragt. Externe Förderung darf aber aus meiner Sicht nicht als pauschale EBM- oder GOÄ-Erhöhung daherkommen, sondern muss gezielt und projektbezogen erfolgen.

MdB Wagner forderte politische Klarheit und langfristige Förderung

Johannes Wagner, Arzt und Abgeordneter der Fraktion Bündnis 90 die Grünen, erinnerte an die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise. Er forderte verlässliche Rahmenbedingungen für alle, die sich für nachhaltige Versorgung einsetzen. Besonders im ambulanten Bereich und bei digitalen Innovationen brauche es politische Klarheit und langfristige Förderung.

DGU-Präsident Prof. Bernd Wullich: „Es geht nicht um Verzicht, sondern um besseres Handeln.“ (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)
DGU-Präsident Prof. Bernd Wullich: „Es geht nicht um Verzicht, sondern um besseres Handeln.“ (Foto: Franziska Gätcke, DGU-Pressestelle)

Dr. Theresa Ahrens vom Fraunhofer IESE zeigte, wie digitale Werkzeuge helfen können, Prozesse zu verschlanken und Ressourcen zu sparen. Sie sprach über künstliche Intelligenz, über digitale Zwillinge und über den Stromverbrauch in der Programmierung. Nachhaltigkeit in der Digitalisierung braucht nicht nur Datenqualität, sondern auch Aufmerksamkeit für soziale und ökologische Wirkungen.

Prof. Bernd Wullich, Präsident der DGU, stellte die Nachhaltigkeitsstrategie der DGU vor. Die Fachgesellschaft plant konkrete Pilotprojekte. Sie arbeitet mit Partnern wie KLUG (Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit) dem Fraunhofer Institut und der Firma Bruhn und Partner zusammen. Ziel ist es, vorhandenes Wissen zu bündeln, neue Evidenz zu schaffen und praktische Veränderung zu ermöglichen. In Praxen. In Kliniken. Auf dem DGU-Kongress. Und in der DGU selbst.

„Nachhaltigkeit ist kein Hobby, sondern Pflicht“

Ein Interview für UroForum mit Prof. Dr. Maximilian Burger, Generalsekretär der DGU, und Prof. Dr. Bernd Wullich, Präsident der DGU auf dem Parlamentarischen Abend am 09. Juli 2025 in Berlin.

UroForum: Prof. Burger, warum ein Parlamentarischer Abend zur Nachhaltigkeit?

Prof. Maximilian Burger: Weil das Gesundheitssystem sich allgemein ja gern als Leidtragender sieht. Dabei tragen wir hier selbst ordentlich bei zum Ressourcenverbrauch. Wer heilt, darf dabei nicht den Planeten zerstören. So einfach ist das.

UroForum: Prof. Wullich, das Thema kam auf Ihre Initiative hin. Was war Ihre Absicht?

Prof. Bernd Wullich: Nachhaltigkeit ist kein Modethema. Sie betrifft alle Bereiche der Versorgung. Auch die Wissenschaft, auch die Klinik, auch das politische Handeln. Wir wollten zeigen, dass die DGU dazu Haltung hat. Und dass wir Lösungen vorschlagen. Nicht nur Probleme beschreiben.

UroForum: Nachhaltige Versorgung klingt gut. Aber wie sieht das konkret aus?

Wullich: Zum Beispiel durch klügere Abläufe. Digitale Terminsteuerung, papierlose Befundübermittlung, gezielter Einsatz von Diagnostik. Alles Dinge, die Ressourcen sparen, ohne dass die Qualität leidet. Es geht nicht um Verzicht, sondern um besseres Handeln.

Burger: Und es geht ums Ganze. In Deutschland fließen jährlich über 500 Milliarden Euro in das Gesundheitswesen. Mehr als in jedem anderen europäischen Land. Geld ist also genug da. Aber es wird falsch verteilt. Wer nachhaltig arbeitet, spart Ressourcen, entlastet das System und zahlt am Ende oft sogar drauf. Das ist das eigentlich Absurde.

UroForum: Wie war die Resonanz auf den Abend?

Wullich: Ernsthaft. Konzentriert. Kontrovers. Genau so soll es sein. Wir haben klargemacht, dass ärztliches Handeln immer auch gesellschaftlich wirkt. Und dass nachhaltige Versorgung keine Fantasie ist, sondern bereits Realität in vielen Bereichen.

Burger: Klimaleugner haben echt ein Problem. Es muss viel passieren muss, aber es kann auch viel passieren. Wir Ärztinnen und Ärzte haben hier Verantwortung. Nachhaltigkeit ist kein Wohlfühlprogramm, sondern Teil guter Medizin. Und wenn dabei ein paar Denkgewohnheiten knirschen, umso besser. Wir bleiben dran. Mit Daten, mit Haltung und auch mit dem E-Bike.

Bildquelle: GOLVR – adobe.stock.com

Es grüßt Sie herzlich

Ihr

Franz-Günter Runkel

Chefreporter UroForum

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