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Hidradenitis suppurativa: Betroffene profitieren von zusätzlicher Bestrahlung mit Lichtpuls und Radiofrequenz

Makro-Nahaufnahme eines roten, geschwollenen Furunkels auf der Beinhaut einer Frau, die eine Erkrankung namens Hidradenitis suppurativa zeigt

Hidradenitis suppurativa: Betroffene profitieren von zusätzlicher Bestrahlung mit Lichtpuls und Radiofrequenz

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Hidradenitis suppurativa

mgo medizin Redaktion

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Hautschäden bessern sich deutlich stärker durch die Kombinationstherapie als ohne Bestrahlung. Nebenwirkungen treten nur vorübergehend auf und sind nicht schwerwiegend.

Chronische und schmerzhafte Hautschäden bei Menschen mit leichter bis mittelschwerer Hidradenitis suppurativa werden standardmäßig zunächst mit antientzündlichen und antibiotischen Salben lokal behandelt. Die Vor- und Nachteile einer Bestrahlung der entzündeten Haut mit einer Kombination aus intensiv gepulstem Licht und Radiofrequenz zusätzlich zur lokalen Therapie mit Antibiotika hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) untersucht.

Das Fazit des IQWiG basiert auf den Ergebnissen einer hochwertigen randomisierten Studie: Patientinnen und Patienten mit Hidradenitis suppurativa im Stadium I und II (gemäß Hurley Score) profitieren von der Kombinationstherapie aus lokaler Antibiotikatherapie plus Hautbestrahlung, weil sich damit tiefe wie flächige Hautschäden durch Entzündungen oder eitrige Abszesse deutlich stärker verbessern als durch eine lokale Antibiotikabehandlung allein.

Das zentrale Therapieziel lässt sich also mit der Kombinationstherapie besser erreichen als mit der antibiotischen Monotherapie. Die Studienergebnisse zu anderen Zielgrößen wie Angst, Depression, Schmerzen und gesundheitsbezogene Lebensqualität zeigten keine relevanten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsgruppen. Bei Schmerz und Lebensqualität gab es zwar statistisch kleine Unterschiede zugunsten der zusätzlichen Hautbestrahlung, die aber zu klein waren, um als regelhaft wahrnehmbar und damit als relevant gelten zu können. Mitunter kam es nach der Hautbestrahlung zu vorübergehenden Nebenwirkungen, beispielsweise Rötung, Schwellung oder Juckreiz an der behandelten Haut, die aber nicht schwerwiegend waren.

Chronische Erkrankung mit hoher Krankheitslast

Hidradenitis suppurativa (oder auch Acne inversa genannt) ist eine chronische Hauterkrankung, bei der es zu Entzündungen von Haarfollikeln oder Talgdrüsen mit eitrigen schmerzhaften Knötchen kommt, die sich zu größeren Abszessen abkapseln können. Die Hauterkrankung kann sich auch großflächig ausbreiten, häufig in Achselhöhlen, in der Leistengegend sowie im Genital- und Afterbereich. Weil durch die Entzündung der Haut oft jede Bewegung im Hüft- und Schultergelenk schmerzhaft ist, können die Betroffenen im Alltag stark eingeschränkt sein.

Die Linderung von Hautschäden und Schmerzen durch die Therapie und damit die Steigerung der Lebensqualität stehen auch bei Patientinnen und Patienten im Vordergrund – das bestätigte sich auch im Betroffenengespräch, das das IQWiG führte, um Hinweise aus Patientensicht für die Nutzenbewertung zu gewinnen. Deshalb erscheint eine Symptombehandlung von wenigen Wochen bei lebenslangen und belastenden Beschwerden als unzureichend. Ob eine kontinuierliche Erhaltungstherapie durch Bestrahlung (auch ohne parallele Antibiotikagabe) Vorteile bietet, bleibt allerdings offen, weil die maßgebliche Studie lediglich einen Vergleich über einen Zeitraum von 16 Wochen ermöglicht – danach konnten alle Patienten die gleichen Therapien erhalten. Auch die Notwendigkeit von Hautoperationen, die aus Sicht der Betroffenen sehr belastend sein können, ließ sich anhand der vorhandenen Studiendaten nicht bewerten.

Quelle: Pressemitteilung Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)

Bilderquelle: © Kristina Blokhin – stock.adobe.com

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