Kardiologie » Dyslipidämien

»

Ampel-Aus kippt „Gesundes-Herz-Gesetz“ – was nun?

Ampel mit allen Farbphasen leuchtend, vor dunklen Wolken

Ampel-Aus kippt „Gesundes-Herz-Gesetz“ – was nun?

News

Kardiologie

Dyslipidämien

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: herzmedizin

Das Aus der Ampelkoalition bedeutet – zumindest erst einmal – auch das Aus für das „Gesundes-Herz-Gesetz“. DGK-Präsident Holger Thiele fordert die kommende Regierung auf, das entstandene Momentum zu nutzen und die zielführenden Ansätze aus dem GHG weiter zu verfolgen.

„Durch die Diskussionen rund um das „Gesundes-Herz-Gesetz“ (GHG) hat das Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine noch nie da gewesene politische Sichtbarkeit erhalten“, so Holger Thiele. „Auch wenn die besonderen politischen Umstände dazu geführt haben, dass der Gesetzentwurf nicht zur weiteren Abstimmung kommt, darf dies nur einen Aufschub bei der Adressierung kardiovaskulärer Risikofaktoren bedeuten, nicht aber ein Scheitern. Die Ziele des GHG sind nach wie vor von besonderer Wichtigkeit und Dringlichkeit.“

Ziel des Gesetzesvorhabens ist eine Stärkung der präventiven Kardiologie. Präventives Denken und Handeln besitzen in Deutschland bislang nicht den gebührenden Stellenwert. Das GHG sollte politische Rahmenbedingungen für eine konsequente Früherkennung und frühzeitige Korrektur kardiovaskulärer Risikofaktoren schaffen.

Screening auf familiäre Hypercholesterinämie gefordert

Ein Beispiel ist die Früherkennung der Familiären Hypercholesterinämie (FH), die in den meisten Fällen auf einem genetischen Defekt des LDL-Rezeptors beruht. In der Folge sind die LDL-Werte bereits im Kindesalter deutlich erhöht. Obwohl die FH ist die häufigste genetisch bedingte Stoffwechselstörung ist, gibt es bislang kein flächendeckendes Screeningangebot. Oft wird die Krankheit erst erkannt, wenn Betroffene in jungen Jahren schwere kardiovaskuläre Komplikationen wie einen Myokardinfarkt erleiden.

Ein systematisches Screening auf FH ist ein wichtiges Anliegen der präventiven Kardiologie. Vorreiter ist Bayern, wo von Medizinern des Deutschen Herzzentrums München ein Sreening entwickelt und implementiert wurde. VRONI (Vorsorge zur Früherkennung von Familiärer Hypercholesterinämie) heißt das bayrische Modellprojekt, an dem inzwischen auch Kinderärzte aus anderen Bundesländern teilnehmen. In Niedersachsen ist „VRONI im Norden“ angelaufen, ein Folgeprojekt der Nationalen Herz-Allianz.

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie befürwortet ein systematisches FH-Screening nachdrücklich und fordert zukünftige politische Entscheider auf, die Richtung, die mit dem Gesundes-Herz-Gesetz eingeschlagen werden sollte, weiter zu verfolgen. Dessen Schicksal ist ebenso offen wie der Ausgang der vorgezogenen Bundestagswahl. Oppositionspolitiker hatten ebenso wie Kassenvertreter die Gesetzesvorlage kritisiert.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung / Bundesverband Niedergelassener Kardiologen
https://herzmedizin.de/fuer-aerzte-und-fachpersonal/news/gesundheitspolitik/gesundes-herz-gesetz-interview-dgk-praesidenten.html
https://herzmedizin.de/meta/presse/pressemitteilungen/2024/kardiologen-nach-ampel-aus-ziele-des-ghg-muessen-bestehen-bleiben.html

Bilderquelle: © janvier – stock.adobe.com

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Wissenschaftlerin bei der Genanalyse im Labor mit DNA-Sequenzen auf Monitoren

Gentherapie korrigiert Herzrhythmusstörung

News

Am Tiermodell ist es gelungen, das lebensbedrohliche Short-QT-Syndrom Typ 1 via Gentherapie zu korrigieren. Die Funktion des defekten Ionenkanals im Herzen konnte wieder hergestellt werden.

Kardiologie

Herzrhythmusstörungen

Beitrag lesen
Patientin mit Herzinsuffizienz im Krankenhausbett mit Infusion in hellem, modernen Krankenzimmer

Leitlinientherapie bei Herzinsuffizienz nutzt Frauen nichts  

News

Die bei Herzinsuffizienz empfohlene Eisentherapie hilft Männern, Frauen aber nicht. Das hat Prof. Mahir Karakas, Hamburg, nachgewiesen und wird dafür von der Deutschen Herzstiftung ausgezeichnet.

Kardiologie

Herzmuskelerkrankungen und Herzinsuffizienz

Beitrag lesen
Bakterien und Blutkörperchen wandern von entzündetem Zahnfleisch über die Blutbahn zum Herz

Parodontitis plus Karies: Steiler Anstieg des Schlaganfallrisikos

News

Neue Daten untermauern systemische Auswirkungen der Parodontitis. Als besonders ungünstig erwies sich die Kombination von Parodontitis und Karies mit einem Anstieg des Schlaganfallrisikos um 86 %.

Kardiologie

Sonstiges

Beitrag lesen