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Bilanz einer Dekade TAVI in Deutschland: Ist das Verfahren sicherer geworden?

Modell eines menschlichen Herzens mit implantierter TAVI-Klappe, Darstellung des medizinischen Eingriffs in Deutschland

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Erschienen in: herzmedizin

Die Transkatheter-aortale Klappenimplantation (TAVI) hat sich zur bevorzugten Behandlung für schwere Aortenstenosen bei Patient:innen ab 75 Jahren entwickelt, mit der sich das Outcome erheblich verbessern lässt. Die umfassenderen europäischen Leitlinienempfehlungen von 2021 könnten die Auswahl und die Ergebnisse von TAVI-Patient:innen verändert haben.

Die vorliegende Untersuchung analysierte die zeitlichen Trends hinsichtlich der Ausgangsparameter, perioperativer Risiken und VARC-3-Ergebnissen einer TAVI bei 33.079 Patient:innen, die in den Jahren zwischen 2013 bis 2023 an sieben Zentren in Deutschland behandelt wurden.

Das jährliche TAVI-Volumen stieg von 1.605 im Jahr 2013 auf 4.459 im Jahr 2023, wobei das Durchschnittsalter mit 81 Jahren stabil blieb. Patient:innen im Alter von ≥ 80 Jahren machten etwa 63 % der Kohorte aus, mit einem signifikanten Anstieg sowohl in der jüngeren (< 75 Jahre: Von 217 auf 664; p < 0,001) als auch in der älteren Population (≥ 80 Jahre: Von 996 auf 2.889; p < 0,001). Der durchschnittliche Society of Thoracic Surgeons (STS)-Score sank von 2013 bis 2021 stetig, um dann ein Plateau zu erreichen (2013: 5,9 % ± 6,2%; 2023: 4,1 % ± 4,3 %; p < 0,001). Der Anteil von Patient:innen mit einem niedrigen Risiko (< 4% STS) stieg von 47 % auf 66,4 % (p <0,001) in allen Altersgruppen. Die absolute Zahl der TAVI-Verfahren nahm insbesondere bei jüngeren Betroffenen mit niedrigem Risiko von 2013 (n = 146) bis 2023 (n = 580) zu (p < 0,001). Darüber hinaus wurde eine geringere Zahl an Begleiterkrankungen registriert, zudem sank der Anteil an Frauen von 52,8 % auf 45,3 % (p < 0,001). Perioperative Komplikationen einschließlich kumulierter VARC-3-Blutungen (2013: 24,1 %; 2023: 8,1 %; p < 0,001), vaskulärer Komplikationen insgesamt (2013: 17,2 %; 2023: 4,9 %; p < 0,001), neuer CIED-Implantationen (2013: 15,5 %; 2023: 11,4 %; p < 0,001) sowie Schlaganfällen (2013: 4,2 %; 2023: 2,1 %; p < 0,009) nahmen signifikant ab. Ebenso verringerte sich die 30-Tage-Mortalität von 7,1 % auf 2,5 % (p < 0,001), insbesondere bei Patient:innen über 80 Jahren und bei denen mit einem mittlerem chirurgischen Risiko (STS 4 % – 8%; 2013: 10 %; 2023: 2,3 %; p < 0,001).

Fazit: Das perioperative Risiko, die Mortalität und die Komplikationsraten im Zusammenhang mit TAVI-Verfahren nahmen von 2013 bis 2023 signifikant ab. In diesem großen multizentrischen Register sind weiterhin ältere Patient:innen über 80 Jahre mit niedrigem bis mittlerem chirurgischen Risiko die treibende Kraft für den steigenden Trend der TAVI-Eingriffe in Deutschland.

Quelle: Wrobel J et al. A Decade of TAVI Treatment Trends in High-Volume Centers Across Germany: 2013–2023. https://doi.org/10.1007/s00392-025-02625-4

Bilderquelle: © mehmet – Adobe Stock

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