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Gentherapie korrigiert Herzrhythmusstörung

Wissenschaftlerin bei der Genanalyse im Labor mit DNA-Sequenzen auf Monitoren

Quelle: © RFBSIP - Adobe Stock

Gentherapie korrigiert Herzrhythmusstörung

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mgo medizin Redaktion

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Erschienen in: herzmedizin

Am Tiermodell ist es gelungen, das lebensbedrohliche Short-QT-Syndrom Typ 1 via Gentherapie zu korrigieren. Die Funktion des defekten Ionenkanals im Herzen konnte wieder hergestellt werden.

Die innovative Therapie korrigiert das Short-QT-Syndrom Typ 1 (SQT1), eine seltene genetische Erkrankung des Herzens, bei der ein hohes Risiko für lebensbedrohliche Rhythmusstörungen besteht. Kammerflimmern kann zum plötzlichen Herztod führen – und das bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, bei denen der genetische Defekt zuvor oft gar nicht bekannt war. Das Short-QT-Syndrom Typ 1 basiert auf einer Mutation im KCNH2-Gen, das den Code für einen Ionenkanal im Herzen enthält. Infolge der Mutation klingt die elektrische Erregung des Herzmuskels zu schnell wieder ab.

Bislang stehen zur Behandlung des SQT1 nur symptomatische Maßnahmen zur Verfügung:  die Versorgung mit einem Defibrillator bzw. die Gabe von Medikamenten wie Hydroquinidinen, deren Einsatz allerdings durch Nebenwirkungen limitiert ist. Vor diesem Hintergrund besteht ein hoher Bedarf an innovativen Therapieansätzen.

Beim Short-QT-Syndrom Typ 1 droht plötzlicher Herztod

Einem Forscherteam unter der Leitung von Prof. Katja Odening, Inselspital Bern, und Prof. Michael Ackerman, Mayo Clinic, Rochester, ist es gelungen, eine Gentherapie für das Short-QT-Syndrom Typ 1 zu entwickeln. Dabei wird das fehlerhafte KCNH2-Gen unterdrückt und gleichzeitig durch eine gesunde Kopie ersetzt. Am Tiermodell hat die – von der Mayo Clinic patentierte – KCNH2-SupRep Doppelstrategie erfolgreich funktioniert. Die behandelten Tiere hatten ein normales EKG, die elektrische Erholung des Herzens verlief wieder geordnet, und das Risiko lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen verringerte sich deutlich. Auch eine Normalisierung der Ionenströme auf Zellebene konnte nachgewiesen werden.

Eine Herausforderung bei gentherapeutischen Eingriffen ist die Sicherstellung einer zielgenauen Wirkung. Deshalb haben die Forscher bei der SQT1-Therapie als Vehikel AAV9-Viren verwendet, die bevorzugt Herzmuskelzellen infizieren. Außerdem haben sie Promotoren eingesetzt, die eine gezielte Steuerung des eingeschleusten Gens ermögliche. Die Gentherapie wird über die Hauptschlagader in die Herzkranzgefäße injiziert. Umfangreiche präklinische und klinische Sicherheitsprüfungen müssen jetzt zeigen, ob der innovative Ansatz beim Menschen sicher anzuwenden ist.

Veränderungen im KCNH2-Gen sind nicht nur Auslöser des SQT1, sondern sie spielen auch beim Long-QT-Syndrom Typ 2 (LQT2) eine zentrale Rolle. Für diese häufigere Form der lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung eröffnet die innovative Gentherapie ebenfalls neue Perspektiven. Und auch für andere genetisch bedingte Herzkrankheiten, die mit einem hohen Risiko des plötzlichen Herztodes einhergehen, wollen die Forscher analoge Therapieansätze entwickeln. 

Literatur: Nimani S et al. AAV9-mediated KCNH2 suppression-replacement gene therapy in a transgenic rabbit model of type 1 short QT syndrome. Eur Heart J 2025; ehaf660

Quelle: Pressemitteilung des Inselspitals Bern vom 16. Oktober 2025

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