Kardiologie » Akute kardiologische Notfälle

»

Kardiovaskulärer Risikofaktor: Verlust des Y-Chromosoms

X und Y Chromosom

Kardiovaskulärer Risikofaktor: Verlust des Y-Chromosoms

News

Kardiologie

Akute kardiologische Notfälle

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: herzmedizin

Mosaikartige Verluste des Y-Chromosoms sind ein kardiovaskulärer Risikofaktor, wie jetzt entdeckt wurde. Besonders hoch ist laut einer im European Heart Journal publizierten Studie die Gefahr tödlicher Herzinfarkte.

Mit zunehmendem Alter kommt es bei Männern in Leukozyten zu Verlusten des Y-Chromosoms. „Lifetime-acquired loss of chromosome Y“ – kurz LOY – heißt dieses Phänomen, dem lange Zeit keinerlei keine Bedeutung beigemessen wurde, da das Y-Chromosom – anders als das X-Chromosom – kaum Gene trägt. Erst seit einigen Jahren ist bekannt, dass der LOY-Mosaizismus mit einem erhöhten Krebsrisiko und auch mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko assoziiert ist.

Deutlich mehr tödliche Herzinfarkte

Und damit nicht genug: Auch das kardiovaskuläre Risiko steigt deutlich an, wenn das Y-Chromosom verloren geht. Das fand jetzt ein Team von Wissenschaftlern der Goethe-Universität und der Universitätsmedizin Frankfurt heraus. Sie analysierten Blutproben von fast 1.700 Männern, die an der Ludwigshafen Risk and Cardiovascular Health-Studie (LURIC) teilgenommen hatten.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Männer mit ausgeprägten Y-Chromosom-Verlusten hatten ein um 50 Prozent erhöhtes Risiko, an den Folgen eines Herzinfarkts zu sterben. Insgesamt war das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich erhöht. Die Forscher fanden heraus, dass Blutzellen ohne Y-Chromosom verstärkt Botenstoffe freisetzen, die ungünstige Immunreaktionen provozieren und Entzündungen und Vernarbungen im Herzgewebe fördern. 

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Chromosomen-Veränderungen, die mit dem Alter auftreten, möglicherweise eine größere Rolle für die Herzgesundheit spielen, als wir bisher dachten“, sagt Studienleiter Prof. Andreas Zeiher. Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, müsste der LOY-Mosaizismus in den Katalog kardiovaskulärer Risikofaktoren aufgenommen werden, wobei sich betroffene Männer mit einem einfachen Bluttest identifizieren ließen. 

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (DZHK) vom 21. Februar 2025

Weyrich M et al: Mosaic loss of Y chromosome and mortality after coronary angiography. Eur Heart J 2025.

Bilderquelle: © iStock/wildpixel

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Wissenschaftlerin bei der Genanalyse im Labor mit DNA-Sequenzen auf Monitoren

Gentherapie korrigiert Herzrhythmusstörung

News

Am Tiermodell ist es gelungen, das lebensbedrohliche Short-QT-Syndrom Typ 1 via Gentherapie zu korrigieren. Die Funktion des defekten Ionenkanals im Herzen konnte wieder hergestellt werden.

Kardiologie

Herzrhythmusstörungen

Beitrag lesen
Patientin mit Herzinsuffizienz im Krankenhausbett mit Infusion in hellem, modernen Krankenzimmer

Leitlinientherapie bei Herzinsuffizienz nutzt Frauen nichts  

News

Die bei Herzinsuffizienz empfohlene Eisentherapie hilft Männern, Frauen aber nicht. Das hat Prof. Mahir Karakas, Hamburg, nachgewiesen und wird dafür von der Deutschen Herzstiftung ausgezeichnet.

Kardiologie

Herzmuskelerkrankungen und Herzinsuffizienz

Beitrag lesen
Bakterien und Blutkörperchen wandern von entzündetem Zahnfleisch über die Blutbahn zum Herz

Parodontitis plus Karies: Steiler Anstieg des Schlaganfallrisikos

News

Neue Daten untermauern systemische Auswirkungen der Parodontitis. Als besonders ungünstig erwies sich die Kombination von Parodontitis und Karies mit einem Anstieg des Schlaganfallrisikos um 86 %.

Kardiologie

Sonstiges

Beitrag lesen