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Bewusstsein im Schlaf: Veränderte Hirnaktivität beim luziden Träumen

Bewusstsein im Schlaf: Veränderte Hirnaktivität beim luziden Träumen

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mgo medizin

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Erschienen in: neuro aktuell

Luzides Träumen beschreibt ein besonderes Traumphänomen, bei dem der schlafenden Person bewusst ist, dass sie sich in einem Traum befindet [1]. Dieses Bewusstsein ermöglicht es, das Traumgeschehen aktiv zu beeinflussen und zu verändern. Eine neue Studie im Journal of Neuroscience [2] hat untersucht, wie sich die Hirnaktivität beim luziden Träumen vom REM-Schlaf und vom Wachzustand unterscheidet. Die Ergebnisse zeigen, dass beim luziden Träumen Netzwerke aktiv sind, die mit Selbstwahrnehmung und kognitiver Kontrolle zusammenhängen.  

Obwohl sich insbesondere die Neuropsychologie seit einiger Zeit für das Phänomen des luziden Träumens interessiert und sogar bereits erste psychotherapeutische Techniken daraus entwickelt worden sind [1], steht die neurobiologische Forschung zum Thema noch immer auf dünnem Fundament. In der Vergangenheit bestanden beispielsweise Probleme wie zu kleine Stichprobengrößen, zu unterschiedliche EEG-Anwendungen sowie Forschungsartefakte durch Sakkaden (schnelle Augenbewegungen), was zusammenfassende Studien wie Metaanalysen erschwerte [2]. Die neue Studie untersuchte nun den bisher größten Datensatz luzider Träumerinnen und Träumer, der sich aus Daten verschiedener Labore zusammensetzte. Dafür wurde eine adaptive, mehrstufige Datenvorverarbeitung entwickelt.

Die Hirnaktivität wurde sowohl auf Sensor- als auch auf Quellebene untersucht. Im Vergleich zum Wachzustand war dabei die Leistung von Alpha- bis Gamma-Wellen während des luziden Träumens reduziert. Es zeigte sich eine verringerte Beta-Leistung in zentralen und parietalen Bereichen der rechten Gehirnhälfte, während gleichzeitig die funktionelle Konnektivität im Alpha-Band im Vergleich zum nicht-luziden REM-Schlaf zunahm. Die zusätzliche Untersuchung initialer Augenbewegungen während des luziden Träumens ergab einen Anstieg der Gamma1-Leistung in temporo-okzipitalen Regionen, insbesondere im Precunus. Die interhemisphärische und interregionale Gamma1-Konnektivität war im Vergleich zum nicht-luziden REM-Schlaf verstärkt.

Die Ergebnisse legen nahe, dass Veränderungen in der Netzwerkkommunikation und in der regionalen Aktivierung die Wahrnehmung, Selbstwahrnehmung und kognitive Kontrolle im luziden Traumzustand beeinflussen. „Unsere Forschung eröffnet uns ein tieferes Verständnis des luziden Träumens. Es ist ein besonderer Bewusstseinszustand, und das stellt die traditionelle binäre Sicht auf das Schlafen und Wachsein infrage“, sagt Çağatay Demirel, Erstautor der Studie [3].
 
Julina Pletziger
 
Literatur
1 Holzinger B, Fränkl E. Luzides Träumen als Technik in der Psychotherapie. Psychotherapie-Wissenschaft 2021; 11(2): 57–63 https://doi.org/10.30820/1664-9583-2021-2-57
2 Demirel Ç, Gott J, Appel K et al. Electrophysiological Correlates of Lucid Dreaming: Sensor and Source Level Signatures. Journal of Neuroscience 2025; 45(20): e2237242025
3 SfN Media. Lucid Dreaming Reveals a New Layer of Conscious Brain Activity. Neuroscience News 2025

Bilderquelle: © Syda Productions – stock.adobe.com

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