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Somatische Symptome der Depression: Mechanismen und innovative Therapieansätze

Somatische Symptome der Depression: Mechanismen und innovative Therapieansätze

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mgo medizin

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Erschienen in: neuro aktuell

Appetitveränderungen in der Depression gehen mit distinkten Veränderungen in der Konnektivität des Belohnungssystems einher, berichtete Prof. Dr. rer. nat. Nils Krömer, Bonn. So lasse sich bei Appetitverlust eine schwächere Nucleus accumbens (NAcc)-basierte funktionelle Konnektivität (FC) zum ventromedialen präfrontalen Cortex und Hippocampus beobachten. Bei Appetitzunahme liege hingegen eine schwächere NAcc-basierte FC zur Insula vor. Zudem gebe es eine Dissoziation zwischen subjektivem Verlangen und Motivation für Belohnungen zu arbeiten: Bei Appetitverlust werde mehr gearbeitet, dabei weniger verlangt. Bei Appetitzunahme war dies umgekehrt. Laut Krömer bieten diese Erkenntnisse ein Potenzial für personalisierte Therapien.

Strukturelle Veränderungen durch Adipositas?

„Übergewicht und Adipositas sind viel mehr als nur eine Komorbidität der Depression“, führte Prof. Dr. med. Nils Opel, Universität Jena, aus. So konnte in einer noch nicht publizierten Studie ein kausaler Zusammenhang zwischen Adipositas und einer veränderten Hirnstruktur nachgewiesen werden. Veränderungen in der kortikalen Dicke könnten laut Opel durch niedriggradige periphere Entzündungen und viszerales Fettgewebe gefördert werden. Untersuchungen hätten gezeigt, dass eine elektrokonvulsive Therapie (EKT) starke neuroplastische Effekte habe. Je höher jedoch der BMI der mit EKT behandelten depressiven Patientinnen und Patienten war, umso geringer fiel die Zunahme der grauen Substanz aus [1].

Vagusnerv-Stimulation bei Depression

Der Vagusnerv gilt als zentraler Pathway zwischen dem Gastrointestinaltrakt und dem ZNS und ist ein wichtiger Faktor bei der parasympathischen Regulation. Die invasive Vagusnerv-Stimulation (VNS) ist ein zugelassenes Verfahren für therapie-resistente Depressionen, erläuterte Dr. Sharmili Edwin Thanarajah, Frankfurt am Main. Aktuell wird das Potenzial einer transkutanen VNS – entweder zervikal oder aurikulär – untersucht, das als nicht-invasives Verfahren einen breiteren Einsatz auch bei Kindern und Jugendlichen sowie einen früheren Behandlungsbeginn ermöglichen könnte. Zudem erhoffen sich die Forschenden ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen durch die Untersuchungen.

Eine aktuelle Studie konnte zeigen, dass die transkutane aurikuläre (ta) VNS eine effektive Methode ist, um die Magen-Gehirn-Kopplung zu beeinflussen [2]: So konnte insbesondere die Kopplung im NTS, im dopaminergen Mittelhirn sowie in transmodalen Regionen moduliert werden. Darüber hinaus erhöhte die taVNS die Zusammenhänge zwischen veränderter Kopplung mit dem subjektiven Hungergefühl, berichtete die Erstautorin Sophie Müller, Tübingen.

Martha-Luise Storre (mls)

Literatur:

  1. Opel N et al. Elevated body weight modulates subcortical volume change and associated clinical response following electroconvulsive therapy. J Psychiatry Neurosci. 2021 Jul 5;46(4):E418-E426.
  2. Muller SJ et al. Vagus nerve stimulation increases stomach-brain coupling via a vagal afferent pathway. Brain Stimul 2022; 15(5): 1279–1289.

Quelle: Wissenschaftliches Symposium „Somatische Symptome der Depression“ im Rahmen des DGPPN-Kongresses am 29. November 2023 in Berlin

Bilderquelle: © motortion_stock.adobe.com

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