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DGHO-Update zu neuroendokrinen Tumoren

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Erschienen in: onkologie heute

Neue Ergebnisse der Phase-III-Studien mit TKI bei neuroendokrinen Tumoren könnten in absehbarer Zeit zu neuen Zulassungen führen. Die Langzeitergebnisse der NETTER-1-Studie mit Peptid-Radiorezeptortherapie sind enttäuschend, wahrscheinlich weil viele Patienten der Kontrollgruppe nach Progression die Therapie wechselten.

Wenn Neuroendokrine Neoplasien (NET) in die Lymphknoten oder die Leber gestreut haben, ist eine Systemtherapie notwendig. Prof. Dr. med. Marianne Pavel, Erlangen, fasste neue Studienergebnisse zu Systemtherapien zusammen.

Die Peptid-Radiorezeptortherapie (PRRT) bei intestinalen NET wurde in der NETTER-1-Studie untersucht, die einen lang anhaltenden PFS-Vorteil bei guter Lebensqualität gegenüber 60 mg Octreotid LAR ergab und zur Zulassung auch für pankreatische NET führte. Bei 2 % bis 4,8 % der Patienten kann MDS oder Leukämie entstehen, ohne dass es einen Prädiktor gibt. Daher muss gerade bei jungen Patienten gut abgewogen werden, ob die Therapie eingesetzt werden soll. Voraussetzung für die Therapie ist eine ausgeprägte Somatostatinrezeptor(SSTR)-Expression im ganzen Körper, die mit Gallium Dotatate PET-CT nachgewiesen wird. Trotzdem sprechen 20 % der Patienten nicht an. Auf dem ASCO 2021 wurden die Ergebnisse der finalen Überlebensanalyse vorgestellt, die keinen signifikanten Vorteil bei der Überlebenszeit ergab. Der Grund dürfte sein, dass viele Patienten des Komparator Arms nach Progression eine andere Therapie erhielten: 36 % wechselten in den PRRT-Arm, 26,3 % wurden nach Progression antineoplastisch therapiert, 16,7 % erhielten Everolimus.

Viele Studien untersuchten nach der Zulassung von Sunitinib Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) bei NET, ergaben aber keine klinisch bedeutsamen Erfolge. Phase-III-Studien wurden mit Axitinib und Surufatinib durchgeführt: Die AXINET-Studie verglich Octreotid LAR und Axitinib mit Octreotid LAR und Placebo bei non-pankreatischem NET G1/G2, 40 % der Patienten war nicht sytemisch vorbehandelt. In der Verumgruppe war in der zentralen radiologischen Auswertung die objektive Ansprechrate höher und das PFS betrug 16,6 Monate verglichen mit 9,9 Monaten in der Kontrollgruppe. Die lokale radiologische Analyse jedoch, die der primäre Endpunkt war, ergab ein medianes PFS von 17,2 und 12,3 Monaten, der Vorteil aber war nicht signifikant. Es ist unklar, ob es zur Zulassung kommt. Surufatinib wurde in zwei chinesischen Studien bei gastrointestinalen, pulmonalen und pankreatischen NET untersucht, verlängerte das PFS in beiden Studien signifikant um etwa 6 Monate, in Europa müssen noch die Ergebnisse einer von der EMA geforderten Studie abgewartet werden. Cabozantinib ergab in einer Phase-II-Studie einen großen PFS-Vorteil, eine Phase-III-Studie läuft in den USA an. Die Ergebnisse dieser Studien haben die klinische Praxis bisher nicht verändert, individueller Off-Label-Einsatz sei aber nach Antrag bei der Krankenkasse und nach ausgeschöpften Standardtherapien oder bei SSTR-negativen Patienten möglich, so Pavel.

Autor: Roland Müller-Waldeck

Quelle: Wissenschaftliches Symposium im Rahmen der DGHO-Jahrestagung am 2.10.2021:  Update neuroendokrine Tumoren 2021

Bilderquelle: © kalpis – stock.adobe.com

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