Dr. Jonas Herrmann aus Mannheim widmete sich in seinem Vortrag der Frage, ob zur En Bloc TUR-BT gewechselt werden sollte. Zu Beginn gab er einen Überblick über die transurethrale Resektion von Blasentumoren (TUR-B) und En-Bloc-Resektion (ERBT).

Für die ERBT gibt es verschiedene Varianten. Aber zu den Prinzipien zählen folgende Punkte:
- Resektionsareal wird bei voller Blase markiert/umschnitten.
- Die Schleimhaut wird dabei um den Tumor bis in die Detrusormuskulatur durchtrennt.
- Der Tumor wird antegrad submukös disseziert, Blutungen werden „on the go“ gestillt.
- Der Tumor wird je nach Größe vollständig entfernt.
Limitationen der TUR-B
Dr. Herrmann sprach über Limitationen der konventionellen TUR-B. Dazu zählte er, dass die TUR-B ein vermeintlich einfacher Eingriff ist, aber bestimmend für die Diagnostik und Therapie der Patienten ist. Darüber hinaus kann in etwas 30 % der Fälle kein ausreichendes T- durchgeführt werden, weil Detrusormuskulatur fehlt. Oft ist ein auch nicht möglich, weil die Orientierung des Präparats nicht klar ist. Es gibt eine hohe Interobserver-Variabilität beim pathologischen . Außerdem treten relevante Nachresektions- und Rezidivraten auf.
Mögliche Energiequellen
„Als Energiequellen kann man im Prinzip alles verwenden, was man so im OP rumstehen hat“, sagt Dr. Hermann. Dazu zählen bipolare und monopolare Elektroden. Außerdem können Laser wie z. B. TFL, ThuYAG. low- und high-power HoYAG.
Studienlage
Dr. Herrmann stellte insgesamt 3 Studien vor:
- Yanagisawa T, et al. En Bloc Resection for Bladder Tumors: An Updated Systematic Review and Meta-Analysis of Its Differential Effect on Safety, Recurrence and Histopathology. J Urol. 2022 (zum Paper)
- Gallioli A, et al. En Bloc Versus Conventional Transurethral Resection of Bladder Tumors: A Single-center Prospective Randomized Noninferiority Trial. Eur Urol Oncol. 2022 (zum Paper)
- EAU23 abstract: Transurethral en bloc resection versus standard resection of bladder tumour: A multicenter randomized trial (EB-StaR Study)
Praktische Potenziale der ERBT
Dr. Herrmann sieht folgende mögliche Vorteile:
- Mehr Übersicht: Die Blutungen werden an der Tumorbasis gestillt und die Resektionsgrenze wird am Anfang des Eingriffs festgelegt.
- Die Resektionstiefe richtet sich nach einer anatomischen Schicht. Das birgt ein geringeres Risiko für Perforationen und die Chance auf reproduzierbarere Ergebnisse.
- Der Obturations-Reflex kann je nach Energiequelle vermieden werden.
Onkologische Potenziale der ERBT
Dr. Herrmann hält ein genaueres für möglich, weil:
- mehr Detrusormuskulator im Präparat ist,
- es eine kleinere Interobserver-Variabilität gibt,
- man die räumliche Orientierung des Tumors sicherer erkennen kann,
- und weil es möglich ist, dass R-Stadium zu bestimmen (dabei wird die Resektionsfläche getuscht).
Außerdem sieht Dr. Herrmann eine radikalere Tumorentfernung für möglich, da:
- mehr Detrusormuskulator im Präparat ist
- und eine geringere Rate an Residualtumoren in der RE-TUR-B auftritt.
Nachteile der ERBT
Zu den Nachteilen zählt Dr. Herrmann den höheren Zeitaufwand, besonders bei flächigen Tumoren. Außerdem ist eine Extraktion in toto nicht immer möglich. Die Relevanz dieses Umstandes ist nicht klar. Außerdem ist die ERBT bei Hinterwand- und Vorderwandtumoren nicht möglich.
Fazit
Die ERBT ist nicht eine Technik, sondern eher ein Paradigmenwechsel. Denn es wird eine Schicht transurethral präpariert, anstatt mehre Fragmente, wie bei der TUR-B. Dabei ist die ERBT für viele Tumoren geeignet. Auch wenn der Tumor nicht in toto extrahiert werden kann, bestehen die Vorteile einer submukösen Dissektion. Für eine ERBT kann man viele Energiequellen nutzen.
Darüber hinaus sind die genannten praktischen und pathologischen Vorteile unbestritten. Es gibt vielversprechende Daten zu onkologischen Vorteilen. Sie sind aber noch uneinheitlich.
„Die ERBT ist zu gut und elegant, um sie zu ignorieren. Wir sollten den Zug nicht verpassen“, schließt Dr. Herrmann ab. (rr)



