An der Unimedizin Rostock wurde der erste Patient erfolgreich mit der neu zugelassenen Lutetium-177-PSMA-Therapie behandelt, berichtet die Universität Rostock.
Bei metastasierten Prostatakrebs können Chemotherapie, Operationen und Bestrahlungen oft nur noch wenig ausrichten. Um den Patienten trotzdem mehr Lebenszeit zu geben und ihre Schmerzen zu lindern, behandelt die Unimedizin Rostock sie schon seit 2014 mit der sogenannten Lutetium-177-PSMA-Therapie. Die Klinik für Urologie und die Klinik für Nuklearmedizin hatten als eines von 84 Zentren (Europa und USA) an der Zulassungsstudie mitgewirkt. Prof. Bernd Krause, Direktor der Klinik für Nuklaermedizin, war einer der beiden weltweiten Leiter dieser Studie, die im Sommer 2021 im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurde. Nun wurde in Rostock einer der ersten Patienten in Deutschland mit dem EU-weit am 13. Dezember 2022 zugelassenen Medikament Pluvicto® behandelt (>> zum Artikel über die Zulassung). „Die Therapie richtet sich an Patienten mit einer sehr fortgeschrittenen Erkrankung, für die es keine andere Behandlungsoptionen mehr gibt“, erklärt Prof. Dr. Oliver Hakenberg, Direktor der Klinik für Urologie.

Wirkungsweise der Lutetium-177-PSMA-Therapie
Lutetium-177 PSMA-617 ist ein mit radioaktivem Lutetium-177 gekoppelter Ligand. Dieser kann an das Prostata-spezifische Membranantigen (PSMA) binden. Die meisten Prostatakrebszellen tragen PSMA auf ihrer Zellmembran. Im restlichen Körper kommt es dagegen kaum vor. Die Krebszellen nehmen den Wirkstoff auf. So reichert sich der Wirkstoff in den Tumoren an und gibt seine tödliche Strahlendosis ab. Die Wirkung der Therapie ist so besonders präzise.
Diese Therapie wird in einem Abstand von acht Wochen vier bis sechs Mal angewandt. Bei rund zwei Drittel der Patienten zeigte die Methode in den vorangegangen klinischen Studien ihre Wirkung. „Die Ausbreitung der Metastasen kann damit gestoppt werden, in einigen Fällen gehen sie sogar zurück“, erklärt Prof. Dr. Bernd Krause, Direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin. Er erwartet gute Erfolge der Therapie bei den Patienten, die mitunter weite Wege nach Rostock auf sich nehmen.
Quelle: Universität Rostock (>>zur Pressemitteilung)



