Am Horizont der Diagnostik des Prostatakarzinoms tauchte auf dem Jahreskongress der European Association of Urology (EAU) in Madrid eine bildgebende Neuentwicklung auf, die eine ernsthafte Konkurrenz für die MRT-Fusionsbiospie der Prostata werden könnte.
Das Mikro-Ultraschallgerät eines kanadischen Medizintechnik-Herstellers hat in einer vergleichenden wissenschaftlichen Studie, die auf dem EAU-Kongress in Madrid und im JAMA (DOI: 10.1001/jama.2025.3579) vorgestellt wurde, für Furore gesorgt. Der konventionellen Prostata-Biopsie war das Mikro-Ultraschallgerät um das Dreifache überlegen. Im Vergleich mit der MRT-Fusionsbiospie erreichte die Neuerung ähnlich gute Ergebnisse. Die schmerzhafte Gewebeentnahme erfolgt heute nicht mehr ungezielt, sondern aufgrund der Aussage eines multiparametrischen MRTs.
Während die MRT-Fusionsbiospie aufgrund der zwei notwendigen Verfahrensschritte und der Notwendigkeit der MRT teuer ist, benötigt das kanadische Gerät nur einen Arbeitsschritt und ist deshalb preiswerter, stellt die Optimum-Studie fest. 20 Zentren in acht Ländern nahmen an der Studie teil, darunter Berlin, Brandenburg, Tübingen und Magdeburg in Deutschland.
Ein zentraler Maßstab des Vergleichs war ein Gleason-2-Prostatakarzinom oder höher. Die Mikro-Ultraschalluntersuchung erreichte in der Studienpopulation eine Detektionsrate von 47,1%, in der reinen MRT-Gruppe 46,9% und in der MRT-Fusionsbiopsie-Gruppe 42,6%. Adam Kinnaird und Kollegen vom Sunnybrook Health Sciences Center in Toronto werteten die Daten von 678 Patienten aus. Kinnaird fand zwischen Mikro-Ultraschall und MRT-TRUS eine Differenz von 3,52 Prozentpunkten mit einem 95%-Konfidenzintervall von -3,95 und 10,92 Prozentpunkten. Damit konnte die Studie die Nicht-Unterlegenheit der neuen Methode bestätigen, weil der Unterschied statistisch nicht signifikant war.
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