Nach 21 Jahren ist Prof. Markus Hohenfellner in Heidelberg in den Ruhestand getreten. An seine Stelle ist am 1. Januar Prof. Dr. med. Dr. phil. Johannes Huber als Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Heidelberg getreten. Der 44-jährige Urologe hat auch die W3-Professur für Urologie an der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg inne. Johannes Huber kommt vom Universitätsklinikum Marburg, wo er bereits in gleicher Funktion tätig war. Was aber hat er in Heidelberg vor?

Johannes Hubers Schwerpunkte sind die urologischen Krebserkrankungen, minimal-invasive roboterassistierte Verfahren und rekonstruktive operative Techniken. Der Neue kennt den Heidelberger Standort bereits sehr gut: Nach seinem Medizin- und Philosophiestudium in München und der Promotion in beiden Fächern war er bereits von 2006 bis 2012 an der Klinik für Urologie am Universitätsklinikum Heidelberg als Wissenschaftler und Arzt tätig. Nach Abschluss seiner urologischen Facharztausbildung und einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Wissenschaftsaufenthalt an der Universität Zürich, wechselte er an das Universitätsklinikum Dresden.2022 nahm er den Ruf auf die W3 Professur für Urologie an der Universität Marburg an und leitete drei Jahre lang die Urologische Universitätsklinik Marburg. Berufsbegleitend hat Johannes Huber Betriebswirtschaftslehre an der Universität Erlangen-Nürnberg studiert. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Wissenschaftliche Highlights
Auch wissenschaftlich ist Prof. Huber sehr aktiv – sein Schwerpunkt ist die urologische Versorgungsforschung: „Wir interessieren uns vor allem für die optimale Versorgung: Welches Wirkprinzip hilft welchem Patienten oder welcher Patientin am besten? Welche Langzeitfolgen hat eine neue Operationsmethode? Zu welchem Zeitpunkt – vor oder nach der Operation – sollten wir eine Systemtherapie einsetzen? Mit welchen anderen Maßnahmen können wir sie kombinieren?“ Sein Parallelstudium der Philosophie legte bei Johannes Huber sehr früh die Grundlagen für seine wissenschaftlichen Arbeiten. „In der Philosophie lernt man, die richtigen Fragen zu stellen, und das ist natürlich auch in der medizinischen Forschung ungemein wichtig.“
Patienten tragen zum Behandlungserfolg aktiv bei
„Mit der Prähabilitation, also der körperlichen Ertüchtigung vor dem geplanten Eingriff, kann jeder selbst dazu beitragen, nach der Operation wieder schneller auf die Beine zu kommen“, erklärt der Urologe. „Gerade unsere älteren Patientinnen und Patienten, die oft an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden, vertragen sowohl die Operation als auch die Chemotherapie besser, wenn sie körperlich fit sind. Und um die Fitness ein wenig zu steigern, bleibt bei planbaren Eingriffen immer noch ausreichend Zeit.“ Dabei geht es zum einem um Kraft- und Koordinationstraining, aber auch um die richtige Ernährung und Atemübungen, um etwa einer Lungenentzündung vorzubeugen. Hier begleitet Huber bereits gemeinsam mit der Sportmedizin im Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eine Studie für ältere Betroffene vor einer vollständigen Entfernung der Harnblase. Mit Hilfe von „Patient Reported Outcome Measurements“ (PROMs) sollen Rückmeldungen der Patienten erfasst und analysiert werden.


