Seit 2011 hat Prof. Martin Schostak als Lehrstuhlinhaber und Direktor der Klinik für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie am Universitätsklinikum Magdeburg gearbeitet. Am 31. Dezember 2024 ging diese Ära zu Ende. Seitdem wird die Klinik kommissarisch geleitet und Schostak zog es zurück nach Berlin.

„Seither ist er ärztlicher Leiter seines Unternehmens Logicuro in Berlin“, ist bei Wikipedia zu lesen. Die sachsen-anhaltinische Urologen-Welt ist klein, und so blieb es nicht lange ein Geheimnis, dass sich das Verhältnis zwischen dem Universitätsklinikum Magdeburg und Prof. Martin Schostak verschlechtert hatte. Wie das Uroskop aus Urologenkreisen des Bundeslandes erfuhr, haben sich die Wege Schostaks und des Universitätsklinikums abrupt getrennt.
Äußeres Kennzeichen der personellen Entwicklung in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalts ist die kommissarische Professur für Urologie, Uroonkologie, robotergestützte und fokale Therapie sowie das kommissarische Direktorat von Prof. Uwe-Bernd Liehr. Über die nähere Ursache der Trennung wurde nichts bekannt. „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns grundsätzlich nicht zu Personalangelegenheiten äußern und Ihre Anfrage daher nicht beantworten können“, antwortete die Pressestelle der Universitätsklinik auf Anfrage. Eine klassische Formulierung in diesen Fällen. Stattdessen leitet Schostak nun sein eigenes medizinisches Unternehmen Logicuro in der Hauptstadt. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden Vorgängen besteht, bleibt offen.
„Ihr Experte für urologische Onkologie von A-Z“
Als Experte für „Zweitmeinung, Beratung oder Anfragen“ präsentiert sich Schostak jetzt auf der Website seines Berliner Unternehmens Logicuro. Freundlich lächelnd am Telefon oder als Arzt im weißen Kittel tritt Schostak auf seiner Firmen-Website auf. „Keine Erkrankung und kein Patient sind gleich. Der wichtigste Grundpfeiler meiner Behandlungsphilosophie ist daher die individuelle Auswahl der richtigen Therapie: Von der aktiven Überwachung über eine fokale Therapie bis hin zum chirurgischen Eingriff, einer Bestrahlung oder zur medikamentösen Behandlung. Die Lebenssituation und die individuellen Bedürfnisse des Patienten stehen dabei immer an erster Stelle“, wirbt Schostak online.
Der Weg, der Schostak 2011 von Berlin nach Magdeburg führte, setzte sich nun in umgekehrter Richtung fort. Von 2001 bis 2009 war Schostak Oberarzt und leitender Oberarzt der Urologischen Klinik der Charité Berlin unter Prof. Kurt Miller. Er habilitierte sich 2007. Von 2009 bis 2011 war er stellvertretender Direktor. Martin Schostak wurde laut Wikipedia am 28. Dezember 1965 in Berlin geboren und ist 59 Jahre alt. Sein Abitur machte er am Französischen Gymnasium in Berlin. Nach dem Studium an der Universität Grenoble und der Freien Universität Berlin wurde er 1996 an der Charité Berlin promoviert, ist auf Wikipedia zu lesen. 1998 schloss er seine Facharztausbildung für Urologie ab.
„Seine klinischen Schwerpunkte liegen im Bereich der radikalen Tumorchirurgie von Prostata, Harnblase und Niere, der Therapie fortgeschrittener Tumoren und der Salvage-Therapie. Er ist Experte für fokale Therapie verschiedener Organe und Vorsitzender des Arbeitskreises für Fokale und Mikrotherapie der Akademie der Deutschen Gesellschaft für Urologie. Schostak beschäftigt sich in seinem Forschungslabor mit molekularen Detektions- und Prognoseparametern bei Prostata-, Nieren- und Harnblasenkrebs“, beschreibt Wikipedia das Spektrum.
„Magdeburg gewinnt sowohl einen renommierten Mediziner
als Chefarzt als auch einen ausgewiesenen Experten
und Forscher im Bereich der Tumortherapie.“
Der Beginn in Magdeburg im Juni 2011 war gut. Neben einem versierten Krebsforscher freute sich das Universitätsklinikum Magdeburg damals in einer Pressemitteilung auf einen Experten für „den Einsatz innovativer und modernster Therapieverfahren“. 2011 war man in Magdeburg nicht so schmallippig wie 14 Jahre später. „Magdeburg gewinnt sowohl einen renommierten Mediziner als Chefarzt als auch einen ausgewiesenen Experten und Forscher im Bereich der Tumortherapie“, freute sich seinerzeit Dr. Jan Hülsemann, Ärztlicher Direktor des Magdeburger Uniklinikums.
Prof. Schostak werde neben dem chirurgischen auch den onkologischen Schwerpunkt in der Patientenversorgung stärken und erweitern. „Dazu gehört neben zahlreichen innovativen Operationstechniken in der sogenannten Schlüsselloch-Chirurgie (minimal-invasive Chirurgie) oder laparoskopischen Chirurgie auch die Einführung von neuen Verfahren wie dem hochintensiven, fokussierten Ultraschall (HIFU) gegen den Prostatakrebs und der XPS-Greenlight-Lasertherapie gegen die gutartige Vergrößerung der Prostata“, betonte die Universitätsmedizin.
An der Urologischen Klinik der Charité leitete Schostak als stellvertretender Klinikdirektor unter anderem die Krebsforschung der Urologie wie z.B. die Entwicklung neuer molekularer Tumormarker oder die Minimierung des Blutverlustes bei der radikalen Prostataentfernung. Unter seiner Leitung entstand eine Datenbank zur Qualitätssicherung, in der Prostatakrebstherapien erfasst wurden und an der sich 2011 bereits 40 deutsche Kliniken mit insgesamt über 13.000 Patienten beteiligten.
Einbindung der Niedergelassenen und der Patientengruppen
Mit viel Enthusiasmus machte sich Prof. Schostak an die Magdeburger Aufgabe. „Neben der neuen Herausforderung als Chefarzt reizt mich vor allem der Aufbau der Klinik zu einem führenden Urologischen Zentrum Sachsen-Anhalts. Besonders wichtig ist mir neben der interdisziplinären Arbeit mit anderen Fachkliniken die stärkere Einbindung niedergelassener Urologen, damit die Versorgung betroffener Patienten weiter verbessert werden kann.“ Dabei wollte Schostak auch enger mit Patientenselbsthilfegruppen in Sachsen-Anhalt zusammenarbeiten, wie er es zuvor bereits an der Charité praktiziert hatte. „Ganz nach dem Motto „Bewährtes ausbauen – Neues etablieren,“ so der Urologe 2011.
Bereits vor einigen Jahren waren jedoch auch Stimmen zu hören, nach denen Schostak mit dem Magdeburger Umfeld wohl nicht so recht warm geworden sein soll. Die jetzige Trennung kam trotzdem nach außen überraschend.
Es grüßt Sie herzlich
Ihr
Franz-Günter Runkel
Chefreporter UroForum


