Gynäkologie » Schwangerschaft » Pränataldiagnostik

»

„Alles egal –ich will es haben!“

Symbolbild der Rubrik Fallbeispiel

„Alles egal –ich will es haben!“

Fachartikel

Gynäkologie

Schwangerschaft

Pränataldiagnostik

mgo medizin

mgo medizin

Autor

2 MIN

Erschienen in: gyne

Eine 26-jährige Patientin (Gravida: V, Para: IV, jeweils Spontanpartus) suchte in SSW 28 auf Grund von auffällig geringen Kindsbewegungen die offene Sprechstunde auf. Sie war aufgrund eines Verwandtenbesuchs nicht im Einzugsbereich ihres betreuenden Gynäkologen.

Ein zunächst durchgeführtes CTG war unauffällig. Im Rahmen der sonografischen Untersuchung zeigte sich der Fötus soweit beurteilbar zeitgerecht entwickelt. Dennoch konnte ein Anhydramnion festgestellt werden(Abb. 1, 2), weshalb auch kein fetales Gesicht darstellbar war (Abb. 3).

Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3

Im Abdomen war die Blase nicht gefüllt darstellbar (Abb. 4).

Abb. 4
Abb. 5
Abb. 6

Die Nieren zeigten sich sehr stark vergrößert, beidseitig vollständig Abdomen füllend (Abb. 5, 6) und ohne Mark-Rinden-Differenzierung (Abb. 7–9). Die Lunge war hypoplastisch (Abb. 10)

Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Abb. 10

Die Patientin wurde über die Ergebnisse der sonografischen Untersuchung aufgeklärt und gab an, dass bei letztem Ultraschall alles gut gewesen sei.
Dementsprechend erfolgte eine vollständige Einordnung des aktuellen Befundes sowie eine Aufklärung über die infauste Prognose und die Lebenschancen des Kindes nach der Geburt.
Die Patientin erwiderte hierauf, dass dies alles egal sei, sie wolle das Kind bekommen und sei optimistisch, dass diese Schwangerschaft – wie auch die vorangehenden Schwangerschaften und Geburten – gut verlaufen würde. Es sei ihr Kind und sie würde weitere medizinische Schritte unternehmen, soweit dies nötig werde.
Ihr wurde ein Arztbrief ausgehändigt und eine dringende Empfehlung zur baldigen Wiedervorstellung beim betreuenden Gynäkologen ausgesprochen.
Acht Wochen später erhielten wir den Geburtsbericht. Die Frau gebar spontan, der geborene Junge verstarb eine Stunde nach der Geburt.

Korrespondenzadresse:
Dr. med. Nasser Zahedi
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Hardenbergstraße 60
51373 Leverkusen
Tel.: +49 (0)214-64 131
Fax: +49 (0)214-61 90
drnzahedi@yahoo.de

Bilderquelle: © mgo-Fachverlage

Schlagworte zu diesem Beitrag

Weitere Beiträge zu diesem Thema

Neue Daten zu Sicherheit und Wirksamkeit der HPV-Impfung

News

Zwei neue Cochrane Reviews liefern umfassende Evidenz zur HPV-Impfung: Die zugelassenen Impfstoffe schützen zuverlässig vor dauerhaften Infektionen und senken das Risiko für Gebärmutterhalskrebs.

Gynäkologie

Prävention und Früherkennung

Impfprävention

Beitrag lesen
Schwangere misst Blutzucker nach WHO-Leitlinien zu Diabetes in der Schwangerschaft.

WHO-Leitlinien zum Diabetes während der Schwangerschaft

News

Die WHO veröffentlichte im November 2025 Leitlinien zu Diabetes in der Schwangerschaft. Sie behandeln präexistenten Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie Gestationsdiabetes. Die Empfehlungen umfassen Screening, Diagnostik, glykämische Kontrolle, ...

Gynäkologie

Schwangerschaft

Gestationsdiabetes

Beitrag lesen
Visualisierung von Eisenmangel in der Schwangerschaft für Patient Blood Management.

DGTI zur Eisenversorgung in der Schwangerschaft

News

Patient Blood Management in der Schwangerschaft senkt Risiken für Mutter und Kind. Eisenmangel und Blutarmut zählen zu den häufigsten Gefahren rund um die Geburt. Viele Schwangere sind betroffen.

Gynäkologie

Schwangerschaft

Allgemeines

Beitrag lesen